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Krätze in Deutschland: Wie Sie die Hauterkrankung richtig erkennen

Im Mittelalter war sie weitverbreitet, in den vergangenen Jahrzehnten galt sie dann hierzulande als ausgerottet. Jetzt tauchen aber wieder vermehrt Fälle von Krätze auf. Die Infektionskrankheit muss unbedingt behandelt werden

  • Veröffentlicht Dezember 17, 2016

Im Mittelalter war sie weitverbreitet, in den vergangenen Jahrzehnten galt sie dann hierzulande als ausgerottet. Jetzt tauchen aber wieder vermehrt Fälle von Krätze auf. Die Infektionskrankheit muss unbedingt behandelt werden und sollte nicht mit der Nesselsucht (Urtikaria) verwechselt werden, die durch Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems hervorgerufen wird. Kommt es zu einem juckenden Hautausschlag, müssen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, um sich zu vergewissern.

Krätze oder Nesselsucht? Das sind die Unterschiede

Entgegen der weitläufigen Meinung hat die Hautkrankheit Krätze, medizinisch Skabies, nichts mit mangelnder Körperhygiene zu tun. Hervorgerufen wird Krätze durch parasitäre Krätzmilben. Diese winzigen Spinnentierchen werden von Mensch zu Mensch hauptsächlich durch direkten Körperkontakt etwa beim Geschlechtsverkehr übertragen. Die weiblichen Milben bewegen sich nur sehr langsam fort, daher kann man sich nicht beim Händeschütteln oder einer kurzen Umarmung anstecken. Haben die winzigen Milben ihr menschliches Opfer gewechselt, bohren sie sich unbemerkt durch die erste Hautschicht (Hornschicht) und legen dort ihre Eier ab. Das löst nach zwei bis sechs Wochen einen sehr starken Juckreiz aus. Nachts ist es besonders schlimm, da die Parasiten bei Bettwärme richtig aktiv werden. Es wird unweigerlich gekratzt. Die Haut entzündet sich und reißt auf, stecknadelgroße Entzündungen übersähen den gesamten Körper.

Im Gegensatz zur Krätze ist die Hautkrankheit Nesselsucht nicht ansteckend und kann viele Ursachen haben. Bei der Urtikaria, so der medizinische Fachbegriff, handelt sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems. Unter anderem können Kälte, Stress und bestimmte Lebensmittel den schmerzenden Hautausschlag hervorrufen. Oft sind nur bestimmte Körperregionen betroffen. In Deutschland leiden etwa 800.000 Menschen an der besonders schwerwiegenden chronischen Urtikaria. Die Betroffenen haben nicht nur mit den quälenden Symptomen wie Juckreiz, Hautrötungen und mitunter großflächigen Quaddeln zu kämpfen. Auch Gesichtspartien wie Lippen, Augen und die Mundschleimhaut können anschwellen und brennen. Linderungen der lästigen Symptome erfahren Menschen mit chronischer Nesselsucht einerseits durch Antihistaminika. Wenn diese Behandlung jedoch keine wünschenswerten Erfolge zeigt und eine sogenannte chronische spontane Urtikaria ohne erkennbare Auslöser vorliegt, können spezielle Antikörperwirkstoffe wie das Biologikum Omalizumab in vielen Fällen gegen starke Symptome helfen und die beeinträchtigte Lebensqualität wieder steigern.

Das müssen Krätze-Patienten unbedingt beachten

Schutzmaßnahmen gegen die Krätze sind im Vorfeld kaum möglich. Hat man sich vermutlich mit den Milben infiziert, muss man unbedingt einen Arzt aufsuchen, um eine eindeutige Diagnose und eine wirksame Behandlung zu erhalten. Mehrere Medikamente, sogenannte Skabizide, stehen zur Verfügung. Diese werden oral eingenommen oder in Form von Cremes auf die Haut aufgetragen.

Während der Infektion müssen Betroffene den sozialen Kontakt mit anderen Personen einschränken und den direkten Körperkontakt meiden. Patienten unterliegen den Regelungen des Infektionsschutzgesetzes und dürfen keine öffentlichen Einrichtungen wie Schulen besuchen. Um eine Neuansteckung mit den Parasiten zu verhindern, müssen Bettwäsche, Kleidung und Handtücher täglich bei 60 Grad gewaschen werden.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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