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Feuerwehr Schwerin: Trotz mehr Geld bleiben Probleme

(sr). Bei den Feuer­wehren bren­nt es seit vie­len Jahren. Immer weniger ver­füg­bare Ein­satzkräfte, Nach­wuchs­man­gel und ver­al­tete Tech­nik – das sind Prob­leme, die auch die fünf frei­willi­gen Wehren in Schw­erin beschäfti­gen.

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  • Veröffentlicht März 12, 2014
Trotz  Erhöhung der Ehrenamtlichenpauschale stehen die Feuerwehren in Schwerin vor großen Herausforderungen Foto: Schwerin-Lokal
Trotz Erhöhung der Ehre­namtlichen­pauschale ste­hen die Feuer­wehren in Schw­erin vor großen Her­aus­forderun­gen
Foto: Schw­erin-Lokal

(sr). Bei den Feuer­wehren bren­nt es seit vie­len Jahren. Immer weniger ver­füg­bare Ein­satzkräfte, Nach­wuchs­man­gel und ver­al­tete Tech­nik – das sind Prob­leme, die auch die fünf frei­willi­gen Wehren in Schw­erin beschäfti­gen.

 

Immer wieder wer­den daher  in den Feuer­wehren Stim­men laut, dass die Stadt, aber auch das Land, die Rah­menbe­din­gun­gen verbessern muss, damit sich wieder mehr Bürg­er ehre­namtlich in den Feuer­wehren engagieren. Einen ersten Schritt in die richtige Rich­tung, ist die Lan­deshaupt­stadt nun gegan­gen. Rück­wirk­end zum 1.1.2014 will Schw­erin die Aufwands- und Ver­di­en­staus­fal­l­entschädi­gun­gen für die ehre­namtlich Täti­gen bei der Frei­willi­gen Feuer­wehr neu regeln.

 

Mehr Geld für ehrenamtliche Feuerwehrleute

 

Die Entschädi­gun­gen sollen an die laut Feuer­wehrentschädi­gungsverord­nung des Lan­des möglichen neuen Höch­st­be­träge angepasst wer­den. Die Beträge wer­den durch­schnit­tlich um etwa ein Drit­tel ange­hoben. Danach erhal­ten in Schw­erin Funk­tion­sin­hab­er wie der Stadtwehrführer monatlich 270 Euro (statt bish­er 204,52), der stel­lvertre­tende Stadtwehrführer 135 Euro (bish­er 102,26), Wehrführer 170 Euro (bish­er 127,82) und stel­lvertre­tende Wehrführer 85 Euro (bish­er 63,91) Entschädi­gung für ihre ehre­namtliche Tätigkeit.

 

Für Mit­glieder der Frei­willi­gen Feuer­wehr mit beson­deren Auf­gaben sollen sich die Entschädi­gun­gen eben­falls erhöhen. So erhal­ten Jugend­feuer­wehrwarte kün­ftig 34 statt 25,56 Euro, stel­lvertre­tende Jugend­feuer­wehrwarte 17 statt 12,78 Euro. Die vorge­se­henen Aufwen­dun­gen der Geräte­warte richt­en sich nach der Anzahl der zu betreuen­den Ein­satz­fahrzeuge und kön­nen bis zu 30,79 Euro monatlich betra­gen. Neu aufgenom­men wurde neben eine Entschädi­gung für den Musikzugführer von 34 Euro monatlich auch eine Alarmierungspauschale je Ein­satz.

 

„Mit den höheren Entschädi­gun­gen wollen wir die Leis­tung der ehre­namtlichen Feuer­wehrmän­ner und ‑frauen würdi­gen und dieses Ehre­namt auch für junge Men­schen attrak­tiv­er machen“, so Ober­bürg­er­meis­terin Ange­li­ka Gramkow.

 

Die Beträge, die die Stadt bish­er für die Entschädi­gung ihrer ehre­namtlichen Feuer­wehrleute aus­gegeben hat, sind im Ver­gle­ich zu anderen Aus­gaben aber sehr über­schaubar. Rund 19.000 Euro lies sich die Stadt die Entschädi­gun­gen bish­er kosten. Durch die Anpas­sung steigen diese Aus­gaben um rund 10.000 EUR auf 29.000 EUR.

 

Jeder Bürger kann für Pflichtfeuerwehr herangezogen werden

 

In den fünf frei­willi­gen Feuer­wehren der Lan­deshaupt­stadt sind derzeit 181 aktive Mit­glieder tätig, davon 51 Frauen. In den fünf Jugend­feuer­wehren verse­hen 104 Jugendliche, davon 28 Mäd­chen, ihren ehre­namtlichen Dienst.

 

Diese Anzahl an aktiv­en Feuer­wehrleuten, reicht im Moment noch aus, den nöti­gen Bedarf abzudeck­en. Der Rück­gang geht aber weit­er. Sollte die Stadt keinen aus­re­ichen­den Brand­schutz gewährleis­ten kön­nen, muss sie laut Brand­schutz- und Hil­feleis­tungs­ge­setz des Lan­des eine Pflicht­feuer­wehr auf­stellen. Dann kön­nen alle Ein­wohn­er im Alter von 18 bis 55 Jahren verpflichtet wer­den, Dien­ste in der Pflicht­feuer­wehr zu ver­richt­en.

 

Streckenweise mangelnde Akzeptanz

 

Mangelnde Akzeptanz: Wehrübungen sorgen manchmal für Ärger mit den Anwohnern Foto: Schwerin-Lokal
Man­gel­nde Akzep­tanz: Wehrübun­gen sor­gen manch­mal für Ärg­er mit den Anwohn­ern
Foto: Schw­erin-Lokal

Das Prob­lem der ver­al­teten Tech­nik, mit der sich manche Wehr in der Lan­deshaupt­stadt herumärg­ern muss, ist damit aber noch nicht gelöst. Hier spiegelt sich die schlechte Finan­zausstat­tung der Stadt wieder, die in den näch­sten Jahren nicht bess­er wer­den wird.
Die wesendliche die im Bere­ich des Brand­schutzes durch die Stadt beant­wortet wer­den muss, ist die: Wie viel Schutz will die Stadt der All­ge­mein­heit über­haupt bieten. Die jüng­ste Erhöhung der Entschädi­gun­gen kann hier besten­falls nur als Sig­nal gew­ertet wer­den.

 

Lei­der ent­bran­nte in der Ver­gan­gen­heit auch immer wieder Stre­it um die Feuer­wehren. Sei es der Stre­it um die Zusam­men­le­gung der Frei­willi­gen Feuer­wehren oder die Diskus­sio­nen über das Konzept der Barnd­schutzbe­darf­s­pla­nung – für Kom­munen wird es immer schwieriger, ihre Pflich­tauf­gaben vol­lum­fänglich zu erfüllen.

 

Ein weit­eres Prob­lem, ist die man­gel­nde Akzep­tanz der Bevölkerung, die den frei­willi­gen Feuer­wehrleuten streck­en­weise ent­ge­gen­schlägt. So hat zum Beispiel die Feuer­wehrwache Mitte in der Lübeck­er Strasse immer wieder Ärg­er mit Anwohn­ern, die sich durch den Lärm bei den Wehrübun­gen belästigt fühlen und sich immer wieder beschw­eren. Das ist insofern unver­ständlich, da Feuer­wehren unser aller Eigen­tum schützen. Für die Feuer­wehrleute ist so ein Ver­hal­ten kein gute Bestä­ti­gung für ihre ehre­namtlich geleis­tete Arbeit.