Entgegen dem Bundestrend:
MV tritt bei Abschiebungen auf die Bremse
Bundesweit steigen die Abschiebungen unter Kanzler Merz, doch in Mecklenburg-Vorpommern gehen die Zahlen zurück – sehr zum Ärger der AfD, die strengere Maßnahmen fordert.

Grenzkontrollen, Abschiebungen, Ausreisezentren: All das waren Themen, die im Bundestagswahlkampf immer wieder aufgekommen sind und im Zuge der neuen Bundesregierung unter der Führung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) weiter vorangetrieben werden. Ein zentrales Thema, das immer wieder für teils heftige Kritik sorgt, dürften wohl Rückführungen sein. Diese nehmen bundesweit zu, nur in Mecklenburg-Vorpommern sind die Zahlen rückläufig.
Der Blick in die Zahlen
Die Zahl der Abschiebungen auf Bundesebene nimmt zu: Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden 11.800 Menschen, die kein Bleiberecht in Deutschland haben, abgeschoben. Das sind etwa 2000 Abschiebungen mehr als noch im Vorjahreszeitraum, wo die Zahl bei 9.500 lag. Wenn es um das Thema Abschiebung geht, dürfte Mecklenburg-Vorpommern keinen allzu großen Beitrag zum Bundestrend leisten.
Wie aus einer Anfrage des Schweriner Bundestagsabgeordneten Leif-Erik Holm (AfD), die unserer Redaktion vorliegt, hervorgeht, wurden in Mecklenburg-Vorpommern im ersten Halbjahr (2025) Abschiebungen von 152 Menschen ohne gültigen Aufenthaltstitel veranlasst. Die Zahl für das gesamten Vorjahr (2024) lag bei 380, wovon laut Antwortschreiben des Innenministeriums allein 274 auf die ersten acht Monate des Jahres entfielen. Es deutet vieles darauf hin, dass die Zahl der Rückführungen in diesem Jahr unter dem Niveau von 2024 bleiben wird. Mit dieser Entwicklung bewegt sich Mecklenburg-Vorpommern entgegen dem Bundestrend.

Holm: “Zahlen sind ungenügend”
Neben seinem Mandat im Deutschen Bundestags ist Holm auch Landessprecher der AfD in Mecklenburg-Vorpommern. In dieser Funktion findet er klare Worte für die Bilanz: “Die Rückführungen sind in MV im Vergleich zum Vorjahr sogar rückläufig. Allein bei uns in Mecklenburg-Vorpommern hatten wir zum Jahresende 451 Ausreisepflichtige ohne Duldung, die längst im Flieger hätten sitzen müssen.”
Auch für die Regierung hat Holm kein gutes Wort übrig: „All die Beteuerungen sowohl im Bund als auch der im Land zuständigen Schwesig-Regierung, dass man härter durchgreifen wolle, sind offensichtlich nichts wert”, teilte uns der Schweriner auf SNO-Anfrage mit. Auch die von Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) veranlassten Rückführungen seien, so Holm, „ein alleiniges Medienspektakel.” Erst kürzlich ist ein Flugzeug von Leipzig aus mit 81 Menschen an Bord gestartet, um diese in ihr Herkunftsland zurückzubringen. Für den Bundestagsabgeordneten reicht das nicht aus: „Was die Bürger erwarten, sind endlich tragfähige Lösungen”, so Holm gegenüber unserer Redaktion.
Wenn es nach dem Bundestagsabgeordneten ginge, der auch Mitglied der Schweriner Stadtvertretung ist, müssen die Gründe, die in den meisten Fällen eine Abschiebung verhindern, beseitigt werden. Hierzu bringt Holm Abschiebezentren ins Gespräch, die verhindern sollen, dass Ausreisepflichtige kurz vor der Rückführung untertauchen.
Letztes Jahr haben sich die Abschiebungen verdoppelt
Die rückläufige Bilanz in diesem Jahr spricht gegen die Entwicklung der letzten Jahre: Noch 2024 hat sich die Zahl der vollzogenen Abschiebungen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Das teilte Mecklenburg- Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) noch zum Ende des Jahres mit.



