Milliardenkosten:
AOK Nordost erhöht Zusatzbeitrag
Die AOK Nordost erhöht ihren Zusatzbeitrag auf 3,5 Prozent und kritisiert steigende Kosten sowie fehlende Unterstützung durch die Bundesregierung.

Die AOK Nordost, als größte Krankenkasse in Mecklenburg-Vorpommern, erhöht ihren Zusatzbeitrag zum Beginn des neuen Jahres um 0,8 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Diese deutliche Anhebung begründet die Kasse vor allem mit steigenden Ausgaben und einer unberechenbaren Gesundheitspolitik. Die Interessen der Versicherten und Arbeitgeber, so der Vorwurf der AOK, würden dabei zunehmend vernachlässigt.
Die Krankenkasse übt scharfe Kritik an der Bundesregierung. „Der Bund entzieht sich seiner Verantwortung und legt die Last einzig und allein auf die Schultern von Arbeitgebern und Versicherten“, erklärte die AOK Nordost. Insbesondere fehle ein angemessener finanzieller Ausgleich für Bezieher des Bürgergeldes. Diese Unterfinanzierung habe den Gesetzlichen Krankenkassen im laufenden Jahr Kosten in Höhe von über neun Milliarden Euro verursacht – eine Belastung, die letztlich von den Beitragszahlenden getragen werden musste.
Keine Entspannung der Lage erwartet
Für das kommende Jahr erwartet die AOK Nordost keine Entspannung der Lage. Die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds werden voraussichtlich erneut nicht ausreichen, um die Kosten für vulnerable Gruppen wie Pflegebedürftige, Arbeitslose, Erwerbsminderungsrentner und zuzahlungsbefreite Versicherte zu decken. Dies zwinge die Krankenkassen zu Beitragserhöhungen, die für viele Versicherte eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung darstellen.
Besonders hohe Ausgaben entstehen der AOK durch die Finanzierung von Krankenhäusern, die 2023 mit 3,1 Milliarden Euro zu Buche schlugen. Weitere große Kostenpunkte sind Arzneimittel mit 1,6 Milliarden Euro und die ärztliche Versorgung mit 1,4 Milliarden Euro. Ohne nachhaltige Reformen und eine verlässliche Finanzierung werde sich die finanzielle Schieflage im Gesundheitssystem weiter verschärfen, warnt die Krankenkasse.