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Auch zukünftig geht’s Hoch hinaus im Schweriner Kletterwald

Seit kurzem hat der Schweriner Kletterwald einen neuen Besitzer. Obwohl die Anlage schon heute viel mehr als manche andere Anlage bietet, haben Tanja Quirin und Dirk Jordan viele neue Pläne.

  • Veröffentlicht Mai 8, 2019
Die neue Geschäftsführerin Tanja Quirin und Vorbesitzer Dr. Olaf Kannt Foto: Schwerin-Lokal | Dario Rochow

 

Acht spannende Parcours mit Netzen, schwebenden Balken, zehn Seilbahnen, verschiedenen Rutschen, einer Schlittenfahrt und sogar einem freien Fall aus 10 Metern Höhe. Das verspricht ein Blick auf die Homepage. Erst wenn man aber vor Ort ist wird einem das wirkliche Abenteuer bewusst – wenn man die Wege in luftiger Höhe mit den spannenden Herausforderungen, von denen aus man sogar mit etwas Glück Nashörner, Zebras und manch anderes Tier erblicken kann, live sieht. Eingefleischte Fans der luftigen Höhe wissen längst, wovon die Rede ist: Vom Schweriner Kletterwald – einer Abenteuerlandschaft in direkter Nachbarschaft zum Schweriner Zoo.

 

Tanja Quirin, Dirk Jordan, Felix Hermann und Lucas Pukas  sind „die Neuen“ hier. Die beiden Erstgenannten sind aber keinesfalls Neulinge in diesem Metier, denn sie betreiben bereits seit 2014 eine entsprechende Anlage im Ostseebad Boltenhagen und haben familiär auch lange mit dem 2008 in Kühlungsborn eröffneten Kletterwald verbunden. Sie lösen nun nach fünf Jahren den bisherigen Inhaber und Betreiber Dr. Olaf Kannt ab. „Es ist eine wunderschöne Anlage hier in Schwerin, die nicht zuletzt durch den eigenen Café-Bereich etwas ganz besonderes in der gesamten Kletterwald-Landschaft ist“, erklärt Tanja, die gleich zu Beginn das Du anbietet, mit leuchtenden Augen. „Für uns war es natürlich eine tolle Sache, diesen etablierten Wald mit einer tollen Fangemeinde und bereits bestehenden Kooperationen übernehmen zu können.“ Kooperationen, wie beispielsweise ein Kombiticket, das einen rabattierten Besuch des benachbarten Schweriner Zoo und des Kletterwaldes ermöglicht.

 

Schatzsuche und kleine Snacks inbegriffen

Viele Fans des Schweriner Kletterwaldes konnten „die Neuen“ seit der Saisoneröffnung am 12. April schon kennenlernen. „Wir hatten tatsächlich schon Tage, da waren alle Gurte weg.“ Das bedeutet nicht weniger, als dass sich dann ca.110 Personen auf der Anlage befinden. „Natürlich nicht alle zeitgleich auf unseren acht Parcours. Viele bewegen sich auch zwischendurch einfach etwas auf unseren Waldpfaden, andere nutzen die Pausenflächen und viele nutzen auch unser Kletterwald-Café, in dem wir täglich frischen Kuchen, Muffins, Sandwiches, hausgemachte Kartoffelsuppe, Eis sowie kalte und heiße Getränke – sogar für externe Gäste – anbieten.“

 

Schnell kommt Tanja ins Schwärmen, wenn sie über ihren neuen Kletterwald und ihre Gäste, die für sie eine Art Familie sind, spricht. Immer wieder bestätigt sie dabei mit einem Blick zu ihrem Vorgänger, dass er hier wirklich eine tolle Anlage realisiert hat, die derzeit nur wenige Wünsche offen lässt. „Neben dem abwechslungsreichen Klettererlebnis bieten wir für die Kleinen eine Kinder-Schatzsuche an, bei der die Kids anhand von Karten und Texten verschiedene kleine Aufgaben erfüllen müssen, um am Ende einen Schatz zu finden.“ Aber nicht nur für Kinder bietet sich das Schatz-Abenteuer. Die Älteren können in einem ca. zweistündigen Geocaching ebenfalls auf eine spannende Schatzsuche gehen.

 

Niedriger Parcours noch in diesem Sommer geplant

Obwohl der Schweriner Kletterwald also schon heute viel mehr als manch andere Anlage dieser Art bietet, denken Tanja und Dirk schon weiter. „Natürlich werden wir Schritt für Schritt unser Angebot in Zukunft verändern und erweitern. Wenn alles wie geplant klappt, können wir sogar noch in diesem Jahr einen zusätzlichen, niedrigeren Parcours eröffnen. Die bestehenden sind Abenteuer pur, aber entsprechen einem schon höheren Anspruchsgrad. Durch die Erweiterung wollen wir den Einstieg für Kinder und auch für all diejenigen mit besonderem Respekt vor der Höhe erleichtern.“ Und natürlich haben Tanja, Dirk und ihr Team noch manch andere Idee für die Zukunft im Kopf, die sie aber noch nicht verraten wollen. Nur eines kündigen sie schon an, es wird zukünftig auch Rabattierungen zwischen den Kletterwäldern in Schwerin und Boltenhagen geben. Eine tolle Idee, denn das Ostseebad ist eines der Ausflugsziele der Landeshautstadtäder und Schwerin ist im Umkehrschluss ein beliebtes Tagesziel für Urlauber von der Küste.

Die Fans des Kletterns und der luftigen Höhe können also gespannt sein, was sich in Zukunft im Schweriner Kletterwald noch so alles tut. Für den Moment ist aber sicher, dass der Schweriner Kletterwald auch weiterhin engagiert und mit ganzem Herz betrieben wird.

 

Der Schweriner Kletterwald – Von der Idee zum Betreiberwechsel

Realisiert wurde dieses besondere Outdoor-Angebot durch den den früheren Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin der Helios Kliniken Schwerin und heutigen Medizinischen Regionalgeschäfts-führer der Region Nord des Klinikkonzerns, Dr. Olaf Kannt. „Eigentlich hoffte ich, den damaligen Betreiber des Kletterwaldes in Kühlungsborn von einem solchen Projekt auch in Schwerin, idealer-weise zur BUGA 2009, zu überzeugen“, erinnert sich der Mediziner. Als dieser aufgrund der noch jungen Unternehmung an der Küste absagte, entschied sich Dr. Kannt, das Projekt neben seiner eigentlichen Tätigkeit selbst zu realisieren. Der Erfolg gab ihm Recht. Denn schnell entwickelte sich das Projekt zu einem viel genutzten Angebot, das Gäste selbst von der Ostseeküste nach Schwerin lockte, und den Dr. Kannt bis zuletzt nebenberuflich mit Unterstützung von Susanne Kirstein und einem Team junger Kräfte konstant erfolgreich betrieb.

„Wir können tatsächlich insgesamt auf extrem stabile Besucherzahlen in den vergangenen Jahren blicken.“ Dass dabei selbst die Witterung nur einen extrem minimalen Einfluss hatte, war auch für ihn – wie sicherlich auch für jeden Außenstehenden – überraschend. „Das Abenteuer Kletterwald ist insgesamt weniger witterungsabhängig als man denkt. Durch das dichte Laub der Bäume kommt nicht so fiel Feuchtigkeit und es ist auch auf den Parcours nicht in dem Sinne rutschig.“

Zuletzt aber zeichnete sich ab, dass der Spagat aus zeitintensivem Hauptberuf und dem „extrem schönen Hobby Kletterwald“, wie es Dr. Kannt selbst beschreibt, immer schwieriger wurde, so dass die Entscheidung zum Verkauf fiel. „Mir war dabei ganz wichtig, diese wunderschöne Anlage an jemanden zu übergeben, der es kann und liebt.“ Da er eben diese Voraussetzungen bei den Betreibern des Boltenhagener Kletterwaldes Tanja Quirin und Dirk Jordan, die Dr. Kannt auch persönlich bereits kannte, als gegeben sah, trat er an sie. „Nebenbei hoffte ich natürlich, dass sie als direkte Mitbewerber besonderes Interesse daran haben, auch hier in Schwerin selbst aktiv zu werden.“ Die Überlegung war genau richtig, wie Tanja Quirin heute bestätigt. „Wir wussten, dass Olaf hier in Schwerin eine tolle Anlage betreibt und natürlich wollten wir nicht unbedingt einen neuen Konkurrenten haben.“

Wenn Dr. Olaf Kannt heute Tanja im Schweriner Kletterwald besuchen kommt, so tut er dies erkennbar mit einem weinenden und einem lachenden Auge, denn „sein Kind“ fehlt ihm schon sehr. „Es fehlte aber schon in den letzten Jahren, in denen ich immer weniger Zeit hatte. Heute natürlich noch fiel mehr.“ Aber er hat eben auch ein lachendes Auge, denn er weiß den Schweriner Kletterwald „in den besten Händen“.

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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