Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat auf eine deutliche Erhöhung der Ausbildungsvergütung für Bäckerei-Azubis in Schwerin hingewiesen. Ab sofort erhalten Auszubildende im ersten Lehrjahr mindestens 860 Euro monatlich, was eine Steigerung von 180 Euro bedeutet. Im zweiten Lehrjahr steigt die Vergütung um 190 Euro und im dritten Lehrjahr um 200 Euro, sodass Azubis dann 1.085 Euro erhalten. Insgesamt bedeutet dies eine durchschnittliche Erhöhung um etwa 25 Prozent.
Zusätzlich zur erhöhten Ausbildungsvergütung wird bis Jahresende eine monatliche Inflationsausgleichsprämie von 50 Euro gezahlt. Die NGG Mecklenburg-Vorpommern empfiehlt allen Bäckerei-Azubis, einen „Azubi-Konto-Check“ durchzuführen, um sicherzustellen, dass sie die zusätzlichen Beträge erhalten. Außerdem gibt es ein monatliches Ticket-Geld von 29 Euro für den ÖPNV.
Diese Verbesserungen sind das Ergebnis zäher Verhandlungen, wie NGG-Geschäftsführer Jörg Dahms erläutert. Der Tarifabschluss gilt für alle Betriebe in der Branche, was durch die Allgemeinverbindlichkeit sichergestellt wird. Die NGG und der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks haben sich beim Bundesarbeitsministerium dafür stark gemacht.
Hintergrund dieser Maßnahmen ist der akute Mangel an Auszubildenden in der Bäckereibranche. Aktuell gibt es in Mecklenburg-Vorpommern nur rund 190 Bäckerei-Azubis, während es vor zehn Jahren noch etwa 350 waren. Dahms betont, dass die bessere Bezahlung notwendig sei, um diesen Abwärtstrend zu stoppen und die Attraktivität des Bäckerhandwerks zu steigern. Er unterstreicht, dass eine faire Bezahlung auch nach der Ausbildung entscheidend sei, um qualifizierte Fachkräfte in der Branche zu halten.
Die Qualität der Backwaren hängt stark davon ab, dass ausgebildete Profis in den Bäckereien arbeiten. Viele Betriebe versuchen derzeit, den Fachkräftemangel durch Quereinsteiger zu kompensieren. Dahms betont jedoch, dass das Backen ein Handwerk sei, das man erlernen müsse, und eine gute Ausbildung dafür unerlässlich sei.
Weitere Informationen zur Ausbildung, Arbeit und Bezahlung in der Bäckereibranche sind über die Bäcker-Hotline der NGG unter 040 / 380 13 265 erhältlich. Im Vorfeld der Europawahl haben die NGG und der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks zudem eine Erklärung für Vielfalt und gegen Ausgrenzung veröffentlicht, die online unter www.ngg.net/backen-braucht-vielfalt abrufbar ist.