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Schwerin: Baumfällungen auf Freilichtbühne

Knapp zwei Wochen nach dem schw­eren Unglück auf der Freilicht­bühne Schw­erin bleiben noch Fra­gen offen. Kür­zliche Fäl­lun­gen von sieben Bäu­men wer­den durch die Betreiberge­sellschaft als „präven­tive Vor­sichts­maß­nah­men” dargestellt. Die Tage­spresse

  • Veröffentlicht August 9, 2019
Blick auf den Getränkewa­gen. Quelle: Frei­willige Feuer­wehr Schloss­garten

Knapp zwei Wochen nach dem schw­eren Unglück auf der Freilicht­bühne Schw­erin bleiben noch Fra­gen offen. Kür­zliche Fäl­lun­gen von sieben Bäu­men wer­den durch die Betreiberge­sellschaft als „präven­tive Vor­sichts­maß­nah­men” dargestellt. Die Tage­spresse hinge­gen spricht von „sehr kranken” Bäu­men und zeigt einen aus­ge­höhlten Baum­stamm.

Sieben Bäume gefällt

Wie die Schw­er­iner Volk­szeitung (SVZ) am gestri­gen Fre­itag meldete, wur­den in dieser Woche auf dem Gelände der Freilicht­bühne Schw­erin sieben Bäume gefällt. Im Artikel ist die Rede davon, beauf­tragte Fir­men hät­ten die Bäume nicht nur unter­sucht. Es wurde „kurz­er Prozess mit ihnen” gemacht.  Ein Foto zeigt einen innen hohlen Baum­stamm. Nicht ein­mal zwei Wochen nach dem schw­eren Unglück vom 27. Juli 2019 (schw­erin-lokal berichtete) erfol­gten nun die Fäl­lun­gen. Einige der Bäume waren dem Bericht zufolge „schein­bar sehr krank”. Eine Beobach­tung, die sich mit den Darstel­lun­gen der Besuch­er der Freilicht­bühne Schw­erin am Unglück­stag deckt.

Fällungen „präventive Vorsichtsmaßnahme”?

Hin­ter­grund der aktuellen Arbeit­en sind nicht zulet­zt auch die bevorste­hen­den weit­eren Ver­anstal­tun­gen auf Schw­erins traumhafter Natur­bühne. Diese wur­den nicht abge­sagt, son­dern sollen plan­mäßig stat­tfind­en. Bei diesen hat die Sicher­heit der Besuch­er der Freilicht­bühne Schw­erin selb­stver­ständlich „höch­ste Pri­or­ität”, unter­stre­icht Petra Blunk, Geschäfts­führerin der Betreiberge­sellschaft. Bere­its heute wird mit ein­er sehr gut besucht­en Freilicht­bühne beim Konz­ert von Michael Patrick Kel­ly gerech­net. Weit­ere Pub­likums­mag­neten fol­gen.

Um die Ver­anstal­tun­gen auf der Freilicht­bühne Schw­erin auch wirk­lich durch­führen zu kön­nen, wurde nach dem Unglück sofort reagiert. „Nach dem Vor­fall haben wir unverzüglich mit Sachver­ständi­gen, Experten und Gutachtern alle Bäume erneut prüfen und weit­ere Baumpflege­maß­nah­men aus­führen lassen.” Mit Blick auf die Wit­terungsver­hält­nisse „der ver­gan­genen zwei Jahre” wurde die Entschei­dung getrof­fen, „präven­tiv und zu Gun­sten höch­ster Sicher­heit neben dem Unfall­baum noch sechs weit­ere Bäume zu fällen”, so Blunk weit­er.

Prävention oder doch Notwendigkeit?

Auch gegenüber unser­er Redak­tion unter­strich eine Mitar­bei­t­erin der Betreiberge­sellschaft auf Nach­frage, dass die Fäl­lun­gen auf der Freilicht­bühne Schw­erin reine Präven­tiv­maß­nah­men waren. Weit­ere Auskün­fte waren unter Beru­fung auf das laufende Ver­fahren nicht möglich. Von Maß­nah­men auf­grund erkrank­ter oder gar aus­ge­höhlter Bäume ist hinge­gen nicht die Rede. Mit Blick auf die Fotos und Beschrei­bun­gen der SVZ als auch auf die Schilderun­gen der Besuch­er am Unglück­stag wirft diese Darstel­lung zumin­d­est Fra­gen auf.

Die Freilicht­bühne Schw­erin

Staatsanwaltschaft erwartet Gutachten

Fra­gen, auf die auch die Staat­san­waltschaft sicher­lich Antworten find­en möchte. Sie hat Ermit­tlun­gen aufgenom­men und auch ein eigenes Gutacht­en in Auf­trag gegeben. Dessen Ergeb­nisse wer­den in den näch­sten Tagen erwartet, wie die SVZ unter Beru­fung auf Ober­staat­san­wältin Clau­dia Lange berichtet. Damit wer­den wir also hof­fentlich schon bald mehr über die Umstände des Unglücks vom 27. Juli wis­sen. Eventuell wer­den dann auch die noch offe­nen Fra­gen beant­wortet.

Ein Rückblick

Zur Erin­nerung: Bei dem Unglück auf der Freilicht­bühne Schw­erin waren 29 Men­schen zum Teil lebens­ge­fährlich ver­let­zt wor­den. Ein baum­gle­ich­er Ast ein­er Buche – der von Augen­zeu­gen als morsch beschrieben wurde – war auf einen Getränkewa­gen und die dort ste­hen­den Besuch­er her­abgestürzt. Schon kurz nach dem Unglück hat­te Petra Blunk, Geschäfts­führerin der Betreiberge­sellschaft Con­cert & Man­age­ment GmbH, auf erst kür­zlich zurück­liegende Unter­suchun­gen der Bäume hingewiesen. Auch aktuell wieder­holt sie diese Darstel­lung: „Der Baumbe­stand auf dem Gelände der Freilicht­bühne wurde zulet­zt im Juni 2019 durch eine Fir­ma für Garten- und Land­schafts­bau auf etwaige Schä­den unter­sucht, um die Verkehrssicher­heit zu gewährleis­ten. Sämtliche erforder­liche Maß­nah­men wur­den daraufhin aus­ge­führt.”

Ob und wie diese Darstel­lun­gen mit den Beobach­tun­gen der Tage­spresse wie auch der Besuch­er am Unglück­stag zusam­men­passt, wird sich zeigen. Auf den ersten Blick bleiben vor dem Hin­ter­grund der dargestell­ten Schilderun­gen wichtige Fra­gen offen.

 

  • Stephan Haring

    Stephan Har­ing ist freier Mitar­beit­er unser­er dig­i­tal­en Tageszeitung. Er hat ein Bach­e­lor-Studi­um der Kom­mu­nika­tion­swis­senschaften an der Uni­ver­sität Erfurt mit den Neben­fäch­ern Sozial­wis­senschaften & Poli­tik absolviert. Im Nach­hinein arbeit­ete er in lei­t­en­den Funk­tio­nen der Presse- & Öffentlichkeit­sar­beit, im Leitungs­bere­ich eines Unternehmens sowie als Rek­tor ein­er pri­vat geführten Hochschule. Zudem entwick­elte, organ­isierte und real­isierte er mit der durch ihn entwick­el­ten LOOK ein Fash­ion­event in Schw­erin. Heute arbeit­et er freiberu­flich als Tex­ter, Press­esprech­er und Tex­tko­r­rek­tor sowie als Berater in ver­schiede­nen Pro­jek­ten. In einem Schw­er­iner Orts­beirat ist er zudem ehre­namtlich als Vor­sitzen­der kom­mu­nalpoli­tisch aktiv.

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