Bildungsprotest mit landesweiter Resonanz:
Von der Idee zum Protest – Schweriner Schüler initiieren Bewegung
Am kommenden Montag wollen Schülerinnen und Schüler landesweit auf dem Schweriner Marktplatz demonstrieren. Ihre Forderungen: mentale Gesundheit, Digitalisierung und Demokratiebildung und das Bildungssystem zu reformieren.

Am 26.05.2025 kommen Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Bundesland um 11:00Uhr auf dem Schweriner Marktplatz zusammen, um auf Reformen im Bildungssystem zu drängen. Die Organisatoren zielen darauf ab, Bildung in den politischen Mittelpunkt zu stellen.
Initialzündung aus Schwerin
Marc Eising , Luis Schünemann und Thies Möller, die sich ehrenamtlich im Stadtschülerrat engagieren, haben Anfang des Jahres den Entschluss gefasst, einen Bildungsprotest zu organisieren. Die Abiturienten stört vor allem, dass gerade Schulen im ländlichen Raum immer noch sanierungsbedürftig sind und die Digitalisierung nicht flächendeckend ausgeweitet wird. „Der Zustand und die Ausstattung mancher Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ist von Rahmenbedingungen, die Schülerinnen und Schüler zum Lernen ermutigen, weit entfernt“, äußert sich Möller. Bei den Jugendlichen drängt sich die Frage auf, ob das Bildungssystem in Anbetracht der Pisa-Studien und Umfragen zur mentalen Gesundheit der Schüler den aktuellen Herausforderungen unserer Zeit gewachsen ist. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Robert-Bosch-Stiftung, die im Rahmen des Deutschen Schulbarometers Schüler zu ihrer mentalen Gesundheit befragt hat, kommt zu dem Ergebnis, dass 21% der Schüler psychische Auffälligkeiten aufweisen.
Organisatoren wollen gestalten
„Wir wollen nicht nur kritisieren, sondern gestalten“, betont Schünemann. In Zusammenarbeit mit dem Stadtschülerrat Schwerin und interessierten Schülern erarbeiteten die jungen Schweriner Forderungen, die sie in einem 20-seitigen Forderungskatalog konkretisierten. Dabei stehen vordergründig die Themen „mentale Gesundheit“, „Demokratiebildung“, „Chancengleichheit“ und „strukturelle Reformen“ im Mittelpunkt des Protests. Die Jugendlichen erhoffen sich, dass landesweit Projekttage zur mentalen Gesundheit, welche die Kompetenzen der Schüler im Bereich der Resilienzförderung fördern, und Junior-Wahlen eingeführt werden. „Schüler erlangen in ihrer schulischen Laufbahn erstmalig das Alter, in dem sie politisch partizipieren können. Deshalb muss Demokratie schon vorher erlebbar sein“, so Schünemann. Weiter wollen die 18-Jährigen die Regionalschulen stärken, eine Bewertungsreform in den Talentfächern anstoßen und Kopfnoten durch schriftliche Beurteilungen ersetzen.
Die Jugendlichen geben zu, dass einzelne Forderungen ambitioniert sind. Ihnen geht es aber vor allem darum, einen Dialog mit Entscheidungsträgern zu führen und zu lebhaften Debatten und Diskussionen anzuregen.
Weitere Forderungen sind auf der Website der Veranstalter zu entnehmen: https://www.bildungsprotest-sn.de/

Großes öffentliches Interesse
Laut Angaben der Veranstalter trifft ihr Vorhaben weitgehend auf positive Resonanz. So haben sich viele Einzelhändler in der Innenstadt bereiterklärt, Plakate in den Schaufenstern ihres Geschäfts aufzuhängen und für den Protest zu werben. „Mit einer so weitreichenden Unterstützung haben wir anfangs nicht gerechnet. Besonders dankbar sind wir dem Nahverkehr und weiteren Unternehmen für die Unterstützung, die beispielsweise Großflächenplakate an zentralen Orten in Schwerin installiert haben“, erklärt Eising. Zudem berichten die Veranstalter von einer hohen Nachfrage seitens Medienvertretern und einem landesweiten Interesse über die sozialen Medien. „Durch das hohe Interesse und die umfangreiche Unterstützung in Form von Sachspenden und finanziellen Zuwendungen fühlen wir uns in unserem Protest bestärkt. Bildung ist keine Floskel, sondern der Grundstein für eine erfolgreiche Wirtschaft, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Innovationsfreude“, ergänzt Eising.
Veranstalter motivieren zum Mitmachen
Dank privater Spenden konnten die Schüler ihre Pläne in die Realität umsetzen. Die Jugendlichen haben 10.000 Flyer und weitere tausend Flugblätter an den Schweriner Schulen und in der Innenstadt verteilt. Der Auftakt des Protests findet am 26. Mai um 11 Uhr auf dem Marktplatz statt. Anschließend bewegen sich die Schüler an der Staatskanzlei vorbei in Richtung Bildungsministerium, wo sie ihre Forderungen einem Entscheidungsträger überreichen werden. Es ist ab 11:30 Uhr mit Einschränkung und Straßensperren in der Werderstraße von der Staatskanzlei in Richtung Bildungsministerium zu rechnen.
„Wir freuen uns darauf, mit möglichst vielen Schülerinnen und Schülern ein Zeichen für Bildungsreformen zu setzen“, so die jungen Veranstalter.