Do, 10. Juli 2025
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Bildungsprotest mit landesweiter Resonanz:
Von der Idee zum Protest – Schweriner Schüler initiieren Bewegung

Am kommenden Montag wollen Schülerinnen und Schüler landesweit auf dem Schweriner Marktplatz demonstrieren. Ihre Forderungen: mentale Gesundheit, Digitalisierung und Demokratiebildung und das Bildungssystem zu reformieren.

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  • Veröffentlicht Mai 20, 2025
Bildungsprotest Schwerin
Marc Eis­ing, Luis Schüne­mann und Thies Möller (v.r.n.l) sind Ini­tia­toren des Bil­dung­sprotestes in Schw­erin. Foto: pri­vat 

 

Am 26.05.2025 kom­men Schü­lerin­nen und Schüler aus dem gesamten Bun­des­land um 11:00Uhr auf dem Schw­er­iner Mark­t­platz zusam­men, um auf Refor­men im Bil­dungssys­tem zu drän­gen. Die Organ­isatoren zie­len darauf ab, Bil­dung in den poli­tis­chen Mit­telpunkt zu stellen.

Initialzündung aus Schwerin

Marc Eis­ing , Luis Schüne­mann und Thies Möller, die sich ehre­namtlich im Stadtschüler­rat engagieren, haben Anfang des Jahres den Entschluss gefasst, einen Bil­dung­sprotest zu organ­isieren. Die Abi­turi­en­ten stört vor allem, dass ger­ade Schulen im ländlichen Raum immer noch sanierungs­bedürftig sind und die Dig­i­tal­isierung nicht flächen­deck­end aus­geweit­et wird. „Der Zus­tand und die Ausstat­tung manch­er Schulen in Meck­len­burg-Vor­pom­mern ist von Rah­menbe­din­gun­gen, die Schü­lerin­nen und Schüler zum Ler­nen ermuti­gen, weit ent­fer­nt“, äußert sich Möller. Bei den Jugendlichen drängt sich die Frage auf, ob das Bil­dungssys­tem in Anbe­tra­cht der Pisa-Stu­di­en und Umfra­gen zur men­tal­en Gesund­heit der Schüler den aktuellen Her­aus­forderun­gen unser­er Zeit gewach­sen ist. Eine kür­zlich veröf­fentlichte Studie der Robert-Bosch-Stiftung, die im Rah­men des Deutschen Schul­barom­e­ters Schüler zu ihrer men­tal­en Gesund­heit befragt hat, kommt zu dem Ergeb­nis, dass 21% der Schüler psy­chis­che Auf­fäl­ligkeit­en aufweisen.

Organisatoren wollen gestalten

„Wir wollen nicht nur kri­tisieren, son­dern gestal­ten“, betont Schüne­mann. In Zusam­me­nar­beit mit dem Stadtschüler­rat Schw­erin und inter­essierten Schülern erar­beit­eten die jun­gen Schw­er­iner Forderun­gen, die sie in einem 20-seit­i­gen Forderungskat­a­log konkretisierten. Dabei ste­hen vorder­gründig die The­men „men­tale Gesund­heit“, „Demokratiebil­dung“, „Chan­cen­gle­ich­heit“ und „struk­turelle Refor­men“ im Mit­telpunkt des Protests. Die Jugendlichen erhof­fen sich, dass lan­desweit Pro­jek­t­tage zur men­tal­en Gesund­heit, welche die Kom­pe­ten­zen der Schüler im Bere­ich der Resilien­zförderung fördern, und Junior-Wahlen einge­führt wer­den. „Schüler erlan­gen in ihrer schulis­chen Lauf­bahn erst­ma­lig das Alter, in dem sie poli­tisch par­tizip­ieren kön­nen. Deshalb muss Demokratie schon vorher erleb­bar sein“, so Schüne­mann. Weit­er wollen die 18-Jähri­gen die Region­alschulen stärken, eine Bew­er­tungsre­form in den Tal­ent­fäch­ern anstoßen und Kopfnoten durch schriftliche Beurteilun­gen erset­zen.

Die Jugendlichen geben zu, dass einzelne Forderun­gen ambi­tion­iert sind. Ihnen geht es aber vor allem darum, einen Dia­log mit Entschei­dungsträgern zu führen und zu leb­haften Debat­ten und Diskus­sio­nen anzure­gen.

Weit­ere Forderun­gen sind auf der Web­site der Ver­anstal­ter zu  ent­nehmen: https://www.bildungsprotest-sn.de/

 

Bildungsprotest Schwerin
Unternehmer unter­stützen den Protest indem sie die Aufrufe aushän­gen. Foto: pri­vat

Großes öffentliches Interesse

Laut Angaben der Ver­anstal­ter trifft ihr Vorhaben weit­ge­hend auf pos­i­tive Res­o­nanz. So haben sich viele Einzel­händler in der Innen­stadt bere­it­erk­lärt, Plakate in den Schaufen­stern ihres Geschäfts aufzuhän­gen und für den Protest zu wer­ben. „Mit ein­er so weitre­ichen­den Unter­stützung haben wir anfangs nicht gerech­net. Beson­ders dankbar sind wir dem Nahverkehr und weit­eren Unternehmen für die Unter­stützung, die beispiel­sweise Großflächen­plakate an zen­tralen Orten in Schw­erin instal­liert haben“, erk­lärt Eis­ing. Zudem bericht­en die Ver­anstal­ter von ein­er hohen Nach­frage seit­ens Medi­en­vertretern und einem lan­desweit­en Inter­esse über die sozialen Medi­en. „Durch das hohe Inter­esse und die umfan­gre­iche Unter­stützung in Form von Sach­spenden und finanziellen Zuwen­dun­gen fühlen wir uns in unserem Protest bestärkt. Bil­dung ist keine Floskel, son­dern der Grund­stein für eine erfol­gre­iche Wirtschaft, gesellschaftlichen Zusam­men­halt und Inno­va­tions­freude“, ergänzt Eis­ing.

Veranstalter motivieren zum Mitmachen

Dank pri­vater Spenden kon­nten die Schüler ihre Pläne in die Real­ität umset­zen. Die Jugendlichen haben 10.000 Fly­er und weit­ere tausend Flug­blät­ter an den Schw­er­iner Schulen und in der Innen­stadt verteilt. Der Auf­takt des Protests find­et am 26. Mai um 11 Uhr auf dem Mark­t­platz statt. Anschließend bewe­gen sich die Schüler an der Staatskan­zlei vor­bei in Rich­tung Bil­dungsmin­is­teri­um, wo sie ihre Forderun­gen einem Entschei­dungsträger über­re­ichen wer­den. Es ist ab 11:30 Uhr mit Ein­schränkung und Straßensper­ren in der Werder­straße von der Staatskan­zlei in Rich­tung Bil­dungsmin­is­teri­um zu rech­nen.

„Wir freuen uns darauf, mit möglichst vie­len Schü­lerin­nen und Schülern ein Zeichen für Bil­dungsre­for­men zu set­zen“, so die jun­gen Ver­anstal­ter.