Mi, 9. Juli 2025
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Nach Brandanschlag:
Täter in Untersuchungshaft

Nach dem Brandanschlag in einer Schweriner Straßenbahn sitzt der 24-jähriger Algerier in Untersuchungshaft. Nach einem Streit zündete der Mann ein Molotow-Cocktail. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung.

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  • Veröffentlicht Juli 2, 2025
Mann wird von der Polizei über­wältigt. Foto: pri­vat

Nach dem Bran­dan­schlag in ein­er Schw­er­iner Straßen­bahn am ver­gan­genen Son­ntag ist der Tather­gang weit­ge­hend rekon­stru­iert. Der 24-jährige Tatverdächtige, ein aus Alge­rien stam­mender Mann, war nach bish­erigem Ken­nt­nis­stand bere­its in den frühen Mor­gen­stun­den in eine kör­per­liche Auseinan­der­set­zung in ein­er Bar nahe des Marien­platzes ver­wick­elt. Nun ermit­telt die Polizei wegen des Ver­dachts der schw­eren Brand­s­tiftung – ein Haft­be­fehl wurde inzwis­chen erlassen.

Tathergang weitgehend klar

Die Annahme, dass der 24-Jährige Algerier vor seinem Klinikaufen­thalt in einen Stre­it ver­wick­elt war, hat sich bestätigt. Wie Schw­erin News kür­zlich berichtete, war der junge Mann gegen 7:00Uhr in ein­er Bar nahe des Marien­platzes anzutr­e­f­fen, wo er in einen Stre­it ver­wick­elt war. Entsprechende Blut­spuren, die darauf schließen lassen, dass sich der Täter Ver­let­zun­gen im Rah­men ein­er kör­per­lichen Auseinan­der­set­zung zuge­zo­gen habe, kon­nte noch am Nach­mit­tag sichergestellt wer­den. Laut Zeu­ge­naus­sagen erlitt der Beschuldigte Ver­let­zun­gen am Arm, die ihn dazu ver­an­lassten, die Helios-Kliniken aufzusuchen.

Gegen­stand der Ermit­tlun­gen dürfte wohl die Frage sein, warum der junge Algerier nicht  in die sta­tionäre Behand­lung aufgenom­men wurde. Nach einem kurzen Klinikaufen­thalt suchte der Täter, der laut Zeu­gen­in­for­ma­tio­nen stark alko­holisiert war, die nahe­liegende Tankstelle auf, wo er eine Bier­flasche mit Ben­zin befüllte. Wie ein Zeuge bestätigte, hat sich der Mann gegen 8:00Uhr in Rich­tung Hal­testelle begeben, wo er in die Straßen­bahn­lin­ie 1 Rich­tung Innen­stadt zustieg. Weit­er­hin bleibt ungek­lärt, ob sich der Mann im Rah­men der kör­per­lichen Auseinan­der­set­zung bewusst in Rich­tung des Marien­platzes bewegte.

Die Beamten, die von einem Zeu­gen ver­ständigt wur­den, stoppten die Bahn auf Höhe des Bürg­er­meis­ter-Bade­platzes, um dem Ver­dacht eines Bran­dan­schlages nachzuge­hen. Daraufhin set­zte sich der Beschuldigte mit der mit­ge­führten brandbeschle­u­ni­gen­den Flüs­sigkeit selb­st in Brand. Mit­tels eines sich im Dienst­wa­gen befind­lichen Feuer­lösch­ers kon­nte ver­hin­dert wer­den, dass die Flam­men auf die Bahn über­greifen. Der ent­standene Sach­schaden wird auf ca.3000€ bez­if­fert. Fahrgäste, die sich eben­falls im Wag­on aufhiel­ten, wur­den laut Polizeiangaben nicht ver­let­zt.

Mann wird weiterhin in Spezialklinik behandelt

Der Mann, der mit ein­er kurzen Hose bek­lei­det war, erlitt schw­er­ste Ver­bren­nun­gen am recht­en Bein. Vor diesem Hin­ter­grund wird der Mann zum jet­zi­gen Zeit­punkt in ein­er Spezialk­linik in Lübeck behan­delt. Der Täter, gegen den die Polizei wegen des Ver­dachts der schw­eren Brand­s­tiftung ermit­telt, ist der Polizei nicht unbekan­nt. Gegenüber der Ost­seezeitung (OZ) gab die Press­esprecherin Anja Waß­mann an, dass „der Beschuldigte bere­its polizeilich in Erschei­n­ung getreten ist.“ 

Spezialk­linik in Lübeck. Foto Pha­susEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

Algerier in Untersuchungshaft

Unklar war bis­lang, ob der in Lud­wigslust wohnende Mann in Unter­suchung­shaft (U‑Haft) über­führt wird, um weit­ere Hin­ter­gründe zur Tat aufzuk­lären. Auf Nach­frage unser­er Redak­tion bestätigt nun eine Sprecherin der Staat­san­waltschaft, dass das Amts­gericht Schw­erin Haft­be­fehl gegen den jun­gen Beschuldigten erlassen hat. “Sobald keine medi­zinis­chen Gründe mehr dage­gen sprechen, wird der Beschuldigte in eine Jus­tizvol­lzugsanstalt über­stellt”, so die Sprecherin.

Motive und mögliche Hin­ter­gründe zur Tat wer­den seit­ens der Krim­i­nalpolizei ermit­telt. Unklar bleibt, ob es sich bei dem Bran­dan­schlag um eine motivierte Tat gehan­delt hat. Weit­er­hin geht die Polizei von keinem Suizid­ver­such aus.