Nach Brandanschlag:
Täter in Untersuchungshaft
Nach dem Brandanschlag in einer Schweriner Straßenbahn sitzt der 24-jähriger Algerier in Untersuchungshaft. Nach einem Streit zündete der Mann ein Molotow-Cocktail. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung.

Nach dem Brandanschlag in einer Schweriner Straßenbahn am vergangenen Sonntag ist der Tathergang weitgehend rekonstruiert. Der 24-jährige Tatverdächtige, ein aus Algerien stammender Mann, war nach bisherigem Kenntnisstand bereits in den frühen Morgenstunden in eine körperliche Auseinandersetzung in einer Bar nahe des Marienplatzes verwickelt. Nun ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung – ein Haftbefehl wurde inzwischen erlassen.
Tathergang weitgehend klar
Die Annahme, dass der 24-Jährige Algerier vor seinem Klinikaufenthalt in einen Streit verwickelt war, hat sich bestätigt. Wie Schwerin News kürzlich berichtete, war der junge Mann gegen 7:00Uhr in einer Bar nahe des Marienplatzes anzutreffen, wo er in einen Streit verwickelt war. Entsprechende Blutspuren, die darauf schließen lassen, dass sich der Täter Verletzungen im Rahmen einer körperlichen Auseinandersetzung zugezogen habe, konnte noch am Nachmittag sichergestellt werden. Laut Zeugenaussagen erlitt der Beschuldigte Verletzungen am Arm, die ihn dazu veranlassten, die Helios-Kliniken aufzusuchen.
Gegenstand der Ermittlungen dürfte wohl die Frage sein, warum der junge Algerier nicht in die stationäre Behandlung aufgenommen wurde. Nach einem kurzen Klinikaufenthalt suchte der Täter, der laut Zeugeninformationen stark alkoholisiert war, die naheliegende Tankstelle auf, wo er eine Bierflasche mit Benzin befüllte. Wie ein Zeuge bestätigte, hat sich der Mann gegen 8:00Uhr in Richtung Haltestelle begeben, wo er in die Straßenbahnlinie 1 Richtung Innenstadt zustieg. Weiterhin bleibt ungeklärt, ob sich der Mann im Rahmen der körperlichen Auseinandersetzung bewusst in Richtung des Marienplatzes bewegte.
Die Beamten, die von einem Zeugen verständigt wurden, stoppten die Bahn auf Höhe des Bürgermeister-Badeplatzes, um dem Verdacht eines Brandanschlages nachzugehen. Daraufhin setzte sich der Beschuldigte mit der mitgeführten brandbeschleunigenden Flüssigkeit selbst in Brand. Mittels eines sich im Dienstwagen befindlichen Feuerlöschers konnte verhindert werden, dass die Flammen auf die Bahn übergreifen. Der entstandene Sachschaden wird auf ca.3000€ beziffert. Fahrgäste, die sich ebenfalls im Wagon aufhielten, wurden laut Polizeiangaben nicht verletzt.
Mann wird weiterhin in Spezialklinik behandelt
Der Mann, der mit einer kurzen Hose bekleidet war, erlitt schwerste Verbrennungen am rechten Bein. Vor diesem Hintergrund wird der Mann zum jetzigen Zeitpunkt in einer Spezialklinik in Lübeck behandelt. Der Täter, gegen den die Polizei wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung ermittelt, ist der Polizei nicht unbekannt. Gegenüber der Ostseezeitung (OZ) gab die Pressesprecherin Anja Waßmann an, dass „der Beschuldigte bereits polizeilich in Erscheinung getreten ist.“

Algerier in Untersuchungshaft
Unklar war bislang, ob der in Ludwigslust wohnende Mann in Untersuchungshaft (U‑Haft) überführt wird, um weitere Hintergründe zur Tat aufzuklären. Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt nun eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft, dass das Amtsgericht Schwerin Haftbefehl gegen den jungen Beschuldigten erlassen hat. “Sobald keine medizinischen Gründe mehr dagegen sprechen, wird der Beschuldigte in eine Justizvollzugsanstalt überstellt”, so die Sprecherin.
Motive und mögliche Hintergründe zur Tat werden seitens der Kriminalpolizei ermittelt. Unklar bleibt, ob es sich bei dem Brandanschlag um eine motivierte Tat gehandelt hat. Weiterhin geht die Polizei von keinem Suizidversuch aus.