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Kinder psychisch kranker Eltern:
Broschüre soll Betroffenen eine Stimme geben

Kinder psychisch kranker Eltern leiden oft still. Eine Broschüre in MV will ihre Geschichten sammeln und Betroffenen Mut machen. Erfahrungsberichte werden gesucht.

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  • Veröffentlicht Januar 10, 2025
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Frau schreibt in ein Tagebuch
Foto: free stock pho­tos from www.picjumbo.com auf Pix­abay

 

Wenn ein Eltern­teil psy­chisch erkrankt oder sucht­be­lastet ist, trifft das die gesamte Fam­i­lie. Beson­ders Kinder tra­gen oft schw­er an den Fol­gen. Mit ein­er geplanten Broschüre möchte die Lan­des­fach­stelle Kips­Fam diesen Kindern und ihren Fam­i­lien eine Stimme geben – und sucht dafür Erfahrungs­berichte von Betrof­fe­nen.

Das Leben in Fam­i­lien mit psy­chis­chen Erkrankun­gen oder Suchterkrankun­gen ist geprägt von Geheimnis­sen und Belas­tun­gen. Kinder ler­nen oft früh, die Prob­leme der Eltern zu ver­ber­gen und Ver­ant­wor­tung zu übernehmen. „Viele fühlen sich dabei unsicht­bar und allein“, sagt Dr. Kristin Pomows­ki, Koor­di­na­torin der Lan­des­fach­stelle Kips­Fam in Meck­len­burg-Vor­pom­mern. „Diese Kinder laufen Gefahr, selb­st psy­chisch zu erkranken.“

Schätzun­gen zufolge wach­sen bis zu 73.000 Kinder in Meck­len­burg-Vor­pom­mern mit einem Eltern­teil auf, das psy­chisch erkrankt oder sucht­be­lastet ist. Genau diesen Kindern will die Lan­des­fach­stelle Kips­Fam Mut machen. Ziel ist eine Broschüre, die im zweit­en Hal­b­jahr 2025 erscheinen soll. „Die Geschicht­en sollen zeigen: Ihr seid nicht allein. Es gibt Hil­fe und Men­schen, die eure Sit­u­a­tion ver­ste­hen“, so Pomows­ki.

Mitmachen und helfen

Die Lan­des­fach­stelle sucht Erfahrungs­berichte von erwach­se­nen Kindern aus betrof­fe­nen Fam­i­lien oder von betrof­fe­nen Eltern, die in Meck­len­burg-Vor­pom­mern leben. Die Beiträge wer­den anonymisiert und sind für die geplante Broschüre bes­timmt. Inter­essierte kön­nen sich ab sofort per E‑Mail melden: kipsfam@sozialpsychiatrie-mv.de.

Unterstützung für Betroffene

Die Lan­des­fach­stelle Kips­Fam, ein Pro­jekt des Sozialmin­is­teri­ums MV, wird durch den Europäis­chen Sozial­fonds gefördert. Sie set­zt sich dafür ein, das The­ma psy­chis­che Erkrankun­gen in Fam­i­lien sicht­bar­er zu machen und Unter­stützungsange­bote im Bun­des­land auszubauen. Neben der zen­tralen Fach­stelle gibt es in allen Land­kreisen und kre­is­freien Städten Anlauf­stellen, die Betrof­fe­nen Hil­fe bieten.

Die Broschüre soll ein weit­er­er Schritt sein, um das Tabu zu brechen, über psy­chis­che Belas­tun­gen und Suchterkrankun­gen zu sprechen – und betrof­fene Kinder und Fam­i­lien zu stärken.