Kinder psychisch kranker Eltern:
Broschüre soll Betroffenen eine Stimme geben
Kinder psychisch kranker Eltern leiden oft still. Eine Broschüre in MV will ihre Geschichten sammeln und Betroffenen Mut machen. Erfahrungsberichte werden gesucht.
Wenn ein Elternteil psychisch erkrankt oder suchtbelastet ist, trifft das die gesamte Familie. Besonders Kinder tragen oft schwer an den Folgen. Mit einer geplanten Broschüre möchte die Landesfachstelle KipsFam diesen Kindern und ihren Familien eine Stimme geben – und sucht dafür Erfahrungsberichte von Betroffenen.
Das Leben in Familien mit psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen ist geprägt von Geheimnissen und Belastungen. Kinder lernen oft früh, die Probleme der Eltern zu verbergen und Verantwortung zu übernehmen. „Viele fühlen sich dabei unsichtbar und allein“, sagt Dr. Kristin Pomowski, Koordinatorin der Landesfachstelle KipsFam in Mecklenburg-Vorpommern. „Diese Kinder laufen Gefahr, selbst psychisch zu erkranken.“
Schätzungen zufolge wachsen bis zu 73.000 Kinder in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Elternteil auf, das psychisch erkrankt oder suchtbelastet ist. Genau diesen Kindern will die Landesfachstelle KipsFam Mut machen. Ziel ist eine Broschüre, die im zweiten Halbjahr 2025 erscheinen soll. „Die Geschichten sollen zeigen: Ihr seid nicht allein. Es gibt Hilfe und Menschen, die eure Situation verstehen“, so Pomowski.
Mitmachen und helfen
Die Landesfachstelle sucht Erfahrungsberichte von erwachsenen Kindern aus betroffenen Familien oder von betroffenen Eltern, die in Mecklenburg-Vorpommern leben. Die Beiträge werden anonymisiert und sind für die geplante Broschüre bestimmt. Interessierte können sich ab sofort per E-Mail melden: kipsfam@sozialpsychiatrie-mv.de.
Unterstützung für Betroffene
Die Landesfachstelle KipsFam, ein Projekt des Sozialministeriums MV, wird durch den Europäischen Sozialfonds gefördert. Sie setzt sich dafür ein, das Thema psychische Erkrankungen in Familien sichtbarer zu machen und Unterstützungsangebote im Bundesland auszubauen. Neben der zentralen Fachstelle gibt es in allen Landkreisen und kreisfreien Städten Anlaufstellen, die Betroffenen Hilfe bieten.
Die Broschüre soll ein weiterer Schritt sein, um das Tabu zu brechen, über psychische Belastungen und Suchterkrankungen zu sprechen – und betroffene Kinder und Familien zu stärken.