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Bundesliga: Hoffen und Bangen über den möglichen Wiederbeginn mit Einschränkungen

  Die Gipfel-Runde am vergangenen Donnerstag wurde von Kanzlerin Merkel als „ein Zwischenschritt“ bezeichnet. Konkrete Beschlüsse gab es nicht. Damit ist die Fortsetzung der Bundesliga-Saison in Form von Geisterspielen ab

  • Veröffentlicht Mai 1, 2020

 

Die Gipfel-Runde am vergangenen Donnerstag wurde von Kanzlerin Merkel als „ein Zwischenschritt“ bezeichnet. Konkrete Beschlüsse gab es nicht. Damit ist die Fortsetzung der Bundesliga-Saison in Form von Geisterspielen ab dem 9. Mai ausgeschlossen und auch in der darauffolgenden Woche höchst unwahrscheinlich.

Hinter den Kulissen trifft die DFL dennoch weitere Vorbereitungsmaßnahmen für den Tag X. Vor der Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings werden alle Spieler auf das Coronavirus getestet, um eine Ansteckung im Training zu verhindern. Nicht nur Spieler, Trainer und Betreuer sollen getestet werden, sondern auch deren Familien. Gleichzeitig sollen sich alle beteiligten Personen verstärkten Quarantäne-Maßnahmen unterordnen, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

Die Stimmen aus Politik und Gesellschaft zur Weiterführung der Bundesliga-Saison sind äußerst kontrovers.  Sowohl die Ministerpräsidenten Armin Laschet (NRW) und Markus Söder (Bayern) sowie FDP-Chef Christian Lindner sprechen sich klar für einen baldigen Wiederbeginn aus. Nicht zuletzt sind in NRW und Bayern mit Borussia Dortmund und Bayern München auch die bedeutendsten deutschen Vereine angesiedelt. Lindner, der auch im Wirtschaftsrat von Borussia Dortmund sitzt, appelliert an Frau Merkel, die Bundesliga nicht als Symbol für ihre strikte Linie zu nutzen. Die Bundeskanzlerin sei bisher skeptisch gegenüber der Einführung von Geisterspielen, heißt es.

 

Bedenken äußerte auch Thomas Kutschaty, ehemaliger Justizminister NRW und SPD-Oppositionsführer im Landtag. Es sei der Bevölkerung gegenüber schwer zu vermitteln, dass man auf der einen Seite das Demonstrationsrecht massiv einschränke, auf der anderen Seite aber Ausnahmegenehmigungen gegenüber Bundesligavereinen ausspreche. Karl Lauterbach und Ute Vogt, Gesundheitsexperte bzw. innenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, äußerten sich ebenfalls kritisch: Den Spielbetrieb im Profifußball wieder aufzunehmen und gleichzeitig Breitensportangebote, Spielplätze und Kontakteinschränkungen für Kinder und Jugendliche aufrecht zu erhalten, sei „ein miserables Vorbild“.

Auch in der Bevölkerung gibt es unterschiedliche Stimmen. Während die einen auf den baldigen Spielbeginn ihres Lieblingsvereins hoffen und sich neben den neuen Online-Casinos über eine zusätzliche Beschäftigung an den Wochenenden freuen würden, sehen andere keine Notwendigkeit für eine Sonderbehandlung der Bundesliga.

Abgesegnet wird die Wiederaufnahme der Saisonspiele allerdings nicht allein von der Politik, diese gibt nur eine Leitlinie vor. Die tatsächliche Entscheidung zur Durchführung von Geisterspielen obliegt den örtlichen Gesundheitsämtern. Das könnte dazu führen, dass in einigen Stadien die Genehmigung zur Durchführung erteilt wird, in anderen hingegen eine Ablehnung seitens der Amtsärzte erfolgt. Dann müssten die betroffenen Vereine vorübergehend in ein anderes Stadion umziehen.

 

Trotz der Unsicherheiten sieht es für die Bundesliga im Vergleich zu anderen europäischen Ligen noch gut aus. Frankreich steht bereits unmittelbar vor dem Saisonabbruch, dort wurde Paris Saint-Germain am Donnerstag vorab zum Meister erklärt. Auch in England, Spanien und Italien besteht wenig Hoffnung auf ein Fortsetzen der Saison. Die besten Aussichten hat Portugal: Die dortigen Klubs nehmen den Spielbetrieb ab dem 30. Mai wieder auf, sofern die Gesundheitsministerien das vorgelegte Konzept zu den Hygienestandards in den Stadien absegnen.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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