Widerstand gegen Selbstzufriedenheit in der CDU:
Junge Union rebelliert gegen die eigene Partei – Zukunft statt Ämterklammern
Die Junge Union Mecklenburg-Vorpommern fordert von der CDU mehr Mut, Tempo und Geschlossenheit. Beim Landestag in Klausdorf kritisierte Landeschefin Jenny Gundlach offen den innerparteilichen Stillstand.

Mit ungewöhnlich deutlichen Worten hat die Junge Union Mecklenburg-Vorpommern (JU MV) auf ihrem Landestag am 18. Oktober in Klausdorf die eigene Mutterpartei, die CDU, in die Pflicht genommen. Zwar richtete sich die Hauptkritik der Nachwuchsorganisation gegen die rot-rote Landesregierung, doch die schärfsten Töne galten der Union selbst.
„Glaubwürdigkeit gewinnt man nicht, wenn in den eigenen Reihen Kräfte in der zweiten und dritten Reihe Veränderungen blockieren, weil sie ihr Amt oder ihr Mandat mehr lieben als Partei und Land“, sagte die wiedergewählte Landesvorsitzende Jenny Gundlach. Die CDU müsse endlich wieder „antreibende Kraft“ werden – und dürfe sich nicht länger als „laues Korrektiv einer rot-roten Stillstandspolitik“ begnügen. Ihre Generation werde „nicht länger hinnehmen, dass MV von Rot-Rot ausgebremst und von innerparteilicher Selbstzufriedenheit gelähmt wird“.
Jenny Gundlach als Landesvorsitzende bestätigt
Die Delegierten der JU MV bestätigten Jenny Gundlach (Vorpommern-Greifswald) mit großem Vertrauen im Amt der Landesvorsitzenden. In ihrer Dankesrede zeigte sie sich entschlossen, den Verband weiter als starke Stimme der jungen Generation zu positionieren:
„Ich freue mich sehr über das große Vertrauen und die Wiederwahl als Landesvorsitzende der Jungen Union Mecklenburg-Vorpommern. Dieses starke Ergebnis zeigt, dass wir als Verband geschlossen und mit klarer Haltung in die kommenden Monate gehen. Die Landtagswahl 2026 wird für unser Bundesland richtungsweisend, und wir als Junge Union werden dabei eine aktive, gestaltende Rolle übernehmen.“
Gundlach kündigte an, mit „Leidenschaft, Kreativität und Durchhaltevermögen“ für eine zukunftsorientierte Politik zu kämpfen, die jungen Menschen Chancen eröffnet. Ziel sei es, Mecklenburg-Vorpommern „fit für die Zukunft zu machen“ und die CDU bei der Landtagswahl 2026 wieder zur stärksten politischen Kraft im Land zu führen.
Dem neuen Landesvorstand gehören neben Gundlach ihre Stellvertreter Arne Schmidt (Vorpommern-Rügen) und Philipp Geib (Schwerin) an. Julia Müller (Hansestadt Rostock) wurde zur Landesschatzmeisterin gewählt. Als Beisitzer gehören dem Gremium Henning Burmeister (Landkreis Rostock), Moritz Drumm (Ludwigslust-Parchim), Anna Maier (Vorpommern-Rügen), Jamie Alexander Mehner (Vorpommern-Greifswald), Hauke Schilling (Schwerin), Till Semrau (Nordwestmecklenburg) und Amy Terborgh (Mecklenburgische Seenplatte) an.
Aufbruch statt Verwaltung – Kritik auch an der eigenen Partei
Unter dem Leitmotiv „Von der Küste in die Zukunft – Aufbruch für MV“ fasste die JU MV Beschlüsse, die wirtschaftliche Stärke, strukturelle Erneuerung und politische Glaubwürdigkeit in den Mittelpunkt stellen. Die Jugendorganisation fordert einen klaren Kurswechsel – sowohl in der Landespolitik als auch in der eigenen Partei.
Während die JU die Landesregierung für „ideologiegetriebene Besitzstandswahrung“ und eine Politik des Stillstands kritisierte, ging sie auch mit der CDU hart ins Gericht. Gute Impulse aus der Parteispitze – etwa von Landeschef Daniel Peters und Generalsekretärin Katy Hoffmeister – seien bislang nicht mit „maximaler Geschlossenheit und Nachdruck“ vertreten worden. „Wer das Land erneuern will, darf nicht intern bremsen, sondern muss gemeinsam beschleunigen“, heißt es in der Erklärung.
Junge Union will Treiber des Neuanfangs sein
Die Botschaft des CDU-Nachwuchses ist deutlich: Mecklenburg-Vorpommern brauche eine Partei, die nicht nur verwaltet, sondern wieder aufbricht. „Wir stehen bereit. Jetzt ist Zeit für Zukunft“, so die abschließende Kampfansage der Jungen Union.
Mit ihrem Landestag hat die JU MV klar gemacht, dass sie nicht länger bloß Zuschauerin parteiinterner Prozesse sein will – sondern Antreiberin eines politischen Neuanfangs, auch innerhalb der eigenen Reihen.



