Mo, 17. November 2025
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Widerstand gegen Selbstzufriedenheit in der CDU:
Junge Union rebelliert gegen die eigene Partei – Zukunft statt Ämterklammern

Die Junge Union Mecklenburg-Vorpommern fordert von der CDU mehr Mut, Tempo und Geschlossenheit. Beim Landestag in Klausdorf kritisierte Landeschefin Jenny Gundlach offen den innerparteilichen Stillstand.

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  • Veröffentlicht Oktober 24, 2025
„Glaub­würdigkeit gewin­nt man nicht, wenn in den eige­nen Rei­hen Kräfte in der zweit­en und drit­ten Rei­he Verän­derun­gen block­ieren.” – JU-Lan­desvor­sitzende Jen­ny Gund­lach auf dem Lan­destag MV. Foto: JU MV

Mit ungewöhn­lich deut­lichen Worten hat die Junge Union Meck­len­burg-Vor­pom­mern (JU MV) auf ihrem Lan­destag am 18. Okto­ber in Klaus­dorf die eigene Mut­ter­partei, die CDU, in die Pflicht genom­men. Zwar richtete sich die Haup­tkri­tik der Nach­wuch­sor­gan­i­sa­tion gegen die rot-rote Lan­desregierung, doch die schärf­sten Töne gal­ten der Union selb­st.

„Glaub­würdigkeit gewin­nt man nicht, wenn in den eige­nen Rei­hen Kräfte in der zweit­en und drit­ten Rei­he Verän­derun­gen block­ieren, weil sie ihr Amt oder ihr Man­dat mehr lieben als Partei und Land“, sagte die wiedergewählte Lan­desvor­sitzende Jen­ny Gund­lach. Die CDU müsse endlich wieder „antreibende Kraft“ wer­den – und dürfe sich nicht länger als „laues Kor­rek­tiv ein­er rot-roten Still­stand­spoli­tik“ beg­nü­gen. Ihre Gen­er­a­tion werde „nicht länger hin­nehmen, dass MV von Rot-Rot aus­ge­bremst und von inner­parteilich­er Selb­stzufrieden­heit gelähmt wird“.

Jenny Gundlach als Landesvorsitzende bestätigt

Die Delegierten der JU MV bestätigten Jen­ny Gund­lach (Vor­pom­mern-Greif­swald) mit großem Ver­trauen im Amt der Lan­desvor­sitzen­den. In ihrer Dankesrede zeigte sie sich entschlossen, den Ver­band weit­er als starke Stimme der jun­gen Gen­er­a­tion zu posi­tion­ieren:

„Ich freue mich sehr über das große Ver­trauen und die Wieder­wahl als Lan­desvor­sitzende der Jun­gen Union Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Dieses starke Ergeb­nis zeigt, dass wir als Ver­band geschlossen und mit klar­er Hal­tung in die kom­menden Monate gehen. Die Land­tagswahl 2026 wird für unser Bun­des­land rich­tungsweisend, und wir als Junge Union wer­den dabei eine aktive, gestal­tende Rolle übernehmen.“

Gund­lach kündigte an, mit „Lei­den­schaft, Kreativ­ität und Durch­hal­tev­er­mö­gen“ für eine zukun­ft­sori­en­tierte Poli­tik zu kämpfen, die jun­gen Men­schen Chan­cen eröffnet. Ziel sei es, Meck­len­burg-Vor­pom­mern „fit für die Zukun­ft zu machen“ und die CDU bei der Land­tagswahl 2026 wieder zur stärk­sten poli­tis­chen Kraft im Land zu führen.

Dem neuen Lan­desvor­stand gehören neben Gund­lach ihre Stel­lvertreter Arne Schmidt (Vor­pom­mern-Rügen) und Philipp Geib (Schw­erin) an. Julia Müller (Hans­es­tadt Ros­tock) wurde zur Lan­dess­chatzmeis­terin gewählt. Als Beisitzer gehören dem Gremi­um Hen­ning Burmeis­ter (Land­kreis Ros­tock), Moritz Drumm (Lud­wigslust-Parchim), Anna Maier (Vor­pom­mern-Rügen), Jamie Alexan­der Mehn­er (Vor­pom­mern-Greif­swald), Hauke Schilling (Schw­erin), Till Sem­rau (Nord­west­meck­len­burg) und Amy Ter­borgh (Meck­len­bur­gis­che Seen­plat­te) an.

Aufbruch statt Verwaltung – Kritik auch an der eigenen Partei

Unter dem Leit­mo­tiv „Von der Küste in die Zukun­ft – Auf­bruch für MV“ fasste die JU MV Beschlüsse, die wirtschaftliche Stärke, struk­turelle Erneuerung und poli­tis­che Glaub­würdigkeit in den Mit­telpunkt stellen. Die Jugen­dor­gan­i­sa­tion fordert einen klaren Kur­swech­sel – sowohl in der Lan­despoli­tik als auch in der eige­nen Partei.

Während die JU die Lan­desregierung für „ide­olo­giegetriebene Besitz­s­tandswahrung“ und eine Poli­tik des Still­stands kri­tisierte, ging sie auch mit der CDU hart ins Gericht. Gute Impulse aus der Parteispitze – etwa von Lan­deschef Daniel Peters und Gen­er­alsekretärin Katy Hoffmeis­ter – seien bis­lang nicht mit „max­i­maler Geschlossen­heit und Nach­druck“ vertreten wor­den. „Wer das Land erneuern will, darf nicht intern brem­sen, son­dern muss gemein­sam beschle­u­ni­gen“, heißt es in der Erk­lärung.

Junge Union will Treiber des Neuanfangs sein

Die Botschaft des CDU-Nach­wuch­ses ist deut­lich: Meck­len­burg-Vor­pom­mern brauche eine Partei, die nicht nur ver­wal­tet, son­dern wieder auf­bricht. „Wir ste­hen bere­it. Jet­zt ist Zeit für Zukun­ft“, so die abschließende Kamp­fansage der Jun­gen Union.

Mit ihrem Lan­destag hat die JU MV klar gemacht, dass sie nicht länger bloß Zuschauerin partei­in­tern­er Prozesse sein will – son­dern Antreiberin eines poli­tis­chen Neuan­fangs, auch inner­halb der eige­nen Rei­hen.