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Nach Rücktritt von Schmülling:
Christian Frenzel wird neuer Staatssekretär im Innenministerium

Nach dem Rücktritt von Staatssekretär Wolfgang Schmülling setzt die Landesregierung auf Neuanfang: Ministerpräsidentin Manuela Schwesig will Dr. Christian Frenzel zum neuen Innenstaatssekretär berufen.

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  • Veröffentlicht Oktober 20, 2025
Chris­t­ian Fren­zel wird Staatssekretär im Innen­min­is­teri­um. Foto: Bürg­er­beauf­tragter MV

Nach dem Rück­tritt von Staatssekretär Wolf­gang Schmülling (SPD) will Min­is­ter­präsi­dentin Manuela Schwe­sig (SPD) den Juris­ten Chris­t­ian Fren­zel zum neuen Staatssekretär im Min­is­teri­um für Inneres, Bau und Dig­i­tal­isierung berufen. Die Ernen­nung soll am 27. Okto­ber erfol­gen, wie die Staatskan­zlei am Son­ntag in Schw­erin mit­teilte.

Fren­zel wird kün­ftig die Bere­iche Polizei, Ver­fas­sungss­chutz, Feuer­wehr, Kom­mu­nales und Katas­tro­phen­schutz ver­ant­worten. Damit übern­immt er ein Amt, das in den ver­gan­genen Wochen im Zen­trum poli­tis­ch­er Diskus­sio­nen stand.

Rücktritt nach Kritik und Ermittlungen

Hin­ter­grund der Neube­set­zung ist der Rück­tritt von Staatssekretär Wolf­gang Schmülling, der nach anhal­tender Kri­tik und laufend­en Ermit­tlun­gen um umstrit­tene Vorgänge im Innen­min­is­teri­um die Kon­se­quen­zen gezo­gen hat.

Schmülling hat­te Min­is­ter­präsi­dentin Schwe­sig gebeten, ihn von seinen Auf­gaben zu ent­binden. Innen­min­is­ter Chris­t­ian Pegel wurde am 15. Okto­ber über den Schritt informiert. In einem Schreiben begrün­dete Schmülling seine Entschei­dung mit sein­er Ver­ant­wor­tung gegenüber dem Amt, dem Land und den Werten der frei­heitlich-demokratis­chen Grun­dord­nung.

Aus­lös­er der poli­tis­chen Krise war die beschle­u­nigte Beförderung eines lei­t­en­den Polizeibeamten, die Schmülling per­sön­lich ver­an­lasst haben soll. Der Beamte, eben­falls SPD-Mit­glied, sollte deut­lich früher befördert wer­den als üblich. Nach dem Vor­wurf der Vet­tern­wirtschaft und Kri­tik aus der Polizei verzichtete der Betrof­fene auf die Beförderung.

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Zudem ermit­telt die Staat­san­waltschaft wegen des Ver­dachts der Untreue im Zusam­men­hang mit der Beschaf­fung von Schutzaus­rüs­tung während der Coro­na-Pan­demie. Dem Land sollen durch unterbliebene Abrech­nun­gen gegenüber den Land­kreisen rund 430.000 Euro ent­gan­gen sein. Sowohl im Innen­min­is­teri­um als auch im Lan­desamt für zen­trale Auf­gaben und Tech­nik der Polizei, Brand- und Katas­tro­phen­schutz kam es zu Durch­suchun­gen.

Schwesig lobt Frenzel als „beste Wahl“

Mit der Beru­fung von Dr. Chris­t­ian Fren­zel will die Lan­desregierung nun einen per­son­ellen Neuan­fang im Innen­min­is­teri­um ein­leit­en.

„Ich freue mich, dass Chris­t­ian Fren­zel mein­er Bitte gefol­gt ist, diese wichtige Auf­gabe zu übernehmen“, erk­lärte Min­is­ter­präsi­dentin Schwe­sig. Fren­zel bringe aus sein­er Zeit als Bürg­er- und Polizeibeauf­tragter, als Richter und als Chef der Staatskan­zlei „wichtige Erfahrun­gen“ mit.

„Unsere Polizistin­nen und Polizis­ten, unsere Feuer­wehrleute und die im Katas­tro­phen­schutz Aktiv­en sind 365 Tage im Jahr für uns da. Die Kom­munen bilden das Fun­da­ment unser­er Demokratie. Deshalb ist es mir wichtig, dass diese Staatssekretär­sauf­gabe zügig und kom­pe­tent neu beset­zt wird“, so Schwe­sig.

Auch Innen­min­is­ter Pegel zeigte sich zuver­sichtlich: „Ger­ade im Polizeibere­ich geht es jet­zt darum, ver­loren gegan­ge­nes Ver­trauen wieder­herzustellen. Ich freue mich auf die Zusam­me­nar­beit mit Chris­t­ian Fren­zel und der Staatssekretärin im Baubere­ich, Ina-Maria Ulbrich.“

Frenzel: „Vertrauen zwischen Polizei und Ministerium stärken“

Dr. Chris­t­ian Fren­zel erk­lärte, er nehme die neue Auf­gabe mit großem Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein an:
„Ich habe das Amt des Bürg­er­beauf­tragten sehr gerne wahrgenom­men und gebe es nur schw­eren Herzens auf. Es ist wichtig, dass es ein enges Ver­trauensver­hält­nis zwis­chen Innen­min­is­teri­um und Polizei gibt. Daran will ich arbeit­en – eben­so wie an einem guten Ver­hält­nis zu den Kom­munen.“

Fren­zel kündigte an, seine verbleiben­den Ter­mine als Bürg­er­beauf­tragter in dieser Woche noch wahrzunehmen, bevor er die Amts­geschäfte geord­net an seinen Stel­lvertreter übergibt.

AfD kritisiert „SPD-Rochade“

Kri­tik an der Per­son­alentschei­dung kam von der AfD-Frak­tion im Land­tag. Frak­tion­schef Niko­laus Kramer sprach von ein­er „SPD-Rochade“, die das Ver­trauen in staatliche Insti­tu­tio­nen beschädi­ge.

„Noch vor anderthalb Jahren wurde Dr. Fren­zel vom Land­tag zum Bürg­er- und Polizeibeauf­tragten gewählt – einem Amt, das auf Ver­trauen, Kon­ti­nu­ität und poli­tis­che Unab­hängigkeit angewiesen ist. Dieses Ver­trauen wird nun leicht­fer­tig ver­spielt“, sagte Kramer.

Die Lan­desregierung betreibe „Ämter­poli­tik nach Parteibuch – zulas­ten der Bürg­er und des Anse­hens der Ver­wal­tung“, so der AfD-Poli­tik­er.

Hin­ter­grund:
Dr. Chris­t­ian Fren­zel (SPD) war seit 2023 Bürg­er- und Polizeibeauf­tragter des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Zuvor war er Richter und Chef der Staatskan­zlei. Mit sein­er Ernen­nung zum Staatssekretär fol­gt er auf Wolf­gang Schmülling, der nach mehr als 35 Jahren im öffentlichen Dienst seinen Rück­tritt erk­lärt hat­te.