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Corona in MV: Rekordanstieg bei Neuinfektionen

An sich sieht die farbige Karte von Mecklenburg-Vorpommern, die das LAGUS allabendlich veröffentlicht, gar nicht so schlecht aus. Dominierte bis vor kurzem noch die Farbe Rot, sind es nun eher

  • Veröffentlicht Januar 19, 2022
Weiterhin gilt im Kampf gegen die Corona-Pandemie: Impfen, impfen, impfen. | Foto: Wilfried Pohnke

An sich sieht die farbige Karte von Mecklenburg-Vorpommern, die das LAGUS allabendlich veröffentlicht, gar nicht so schlecht aus. Dominierte bis vor kurzem noch die Farbe Rot, sind es nun eher erdige und gelbe Flächen. Besonders ragt das Grün in der Mecklenburgischen Seenplatte heraus. Dort, wo noch vor kurzem die Corona-Betten gefüllt und für den „Normalbetrieb“ gedachte genutzt werden mussten, um Coronapatienten – in überwiegender Zahl ungeimpfte Menschen – zu behandeln, herrscht nun die grüne Farbe vor, die eher auf Entspannung deutet. Gemeint ist mit den Farben die 7-Tage-Hospitalisierung. Ein Wert, der bundesweit als der relevante gilt, der aber durchaus nicht unumstritten ist. Denn erst mehrere Tage nach einer Corona-Infektion kommen viele in die Klinik. Das heißt die Hospitalisierung hinkt bereits der Infektions-Realität hinterher. Hinzu kommen Meldeverzögerungen und manches mehr.

 

7-Tage-Inzidenz schießt steil nach oben auf 534,1

Sicherlich lässt sich vortrefflich streiten, welcher Wert letztlich am besten Auskunft über das Infektionsgeschehen gibt. Bei allen beruhigenden Tönend er LAGUS-Karte war am gestrigen Dienstag wohl klar, dass es die Zahl der Neuinfektionen ist, die Auskunft über die Ist-Situation gibt. Denn mit 2.788 neuen Fällen vermeldete das Landesamt den mit weitem Abstand höchsten Tagesanstieg. Die 7-Tage-INfektions-Inzidenz schoss um 63 Punkte auf nun 534,1 ebenfalls steil nach oben. Damit reiht sich MV in die Reihe der Länder mit Inzidenzen jenseits der 500 ein. Selbst in den Zeiten, in denen nach längeren Meldepausen – beispielsweise nach mehreren Feiertagen – stets hohe Zahlen zustande kamen, stand zu keiner Zeit eine derart hohe Zahl an Neuinfektionen auf dem Papier.

Vor dem Hintergrund, dass Omikron ohnehin längst die dominierende Virusvariante im Land ist, dürfte dieser Tageswert ein Signal sein, dass die Omikron Wand nun auf MV zurollt. Dass sie das Land letztlich auch überrollen würde, daran bestand kein Zweifel. Aber wie und wann, das blieb bislang offen. Nun scheint der gestrige Tag hier erste Antwortsignale zu senden.

 

Es muss klar sein: Auch Omikron ist gefährlich

Nun mag so mancher sagen, das sei gar nicht so schlimm. Schließlich sei Omikron recht leicht im Verlauf und weniger gefährlich. Stimmt. Aber nur zum Teil., Denn gerade für Ungeimpfte stellt Omikron auch weiterhin eine durchaus reale, große und im Zweifel auch lebensbedrohliche Situation dar. Und betrachtet man die Impfquote in Mecklenburg-Vorpommern, kann der Nordosten alles andere als stolz sein. Es ist nun also durchaus Vorsicht geboten.

Nicht zuletzt auch, da aus Südafrika, das zuletzt gern als Muster für den milden Verlauf galt, derzeit die Sterberate deutlich in die Höhe schießt. Da diese Zahl aufgrund der entsprechend langen und qualvollen Krankheitsverläufe stets mit zeitlicher Verzögerung zu den Infektions- und Hospitalisierungswerten bekannt werden kann, ist durchaus ein Zusammenhang mit den hohen Infektionszahlend er Omikron-Welle herstellbar. Es bleibt allerdings beim Aber, das für jeden Vergleich mit Südafrika gilt: Die dortige Bevölkerung ist deutlich jünger als die deutsche, was Vergleiche erschwert. Allerdings ist das auch alles andere als ein gutes Signal für ein Land wie Mecklenburg-Vorpommern mit deutlich älterer Bevölkerung. Zudem vermelden auch aus Ländern wie Spanien, Italien oder Frankreich wieder deutliche Anstiege der Corona-Intensivpatienten-Zahlen.

Es gilt nun also, die Entwicklung der nächsten Tage abzuwarten. Bleiben die Zahlen täglich deutlich über den Vergleichstagen der Vorwochen, dürfte das ein sicheres Indiz für einen bevorstehenden Aufschlag der Omikron-Wand auch hier im Land sein.

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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