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Corona in Schwerin: Entspannt sich die Lage in MV etwas?

Wer gestern früh die Nachrichten einschaltete, bekam zwei Zahlen präsentiert, die jede Hoffnung auf eine Entspannung in der Corona-Situation beinahe zunichte machten: 21.591 Neuinfektionen in Deutschland – weiterhin zu hoch!

  • Veröffentlicht Januar 15, 2021
Erneut zwei Todesfälle in Schwerin in Zusammenhang mit dem Corona-Virus. | Foto: Symbolbild

Wer gestern früh die Nachrichten einschaltete, bekam zwei Zahlen präsentiert, die jede Hoffnung auf eine Entspannung in der Corona-Situation beinahe zunichte machten: 21.591 Neuinfektionen in Deutschland – weiterhin zu hoch! Vor allem aber erschrak die Zahl der im Zusammenhang mit dem Corona-Virus binnen 24 Verstorbenen. Denn mit 1.267 hatte das RKI dabei einen neuen traurigen Spitzenwert zu vermelden. Und auch in den folgenden Stunden zeigte sich, dass Deutschland von einer Entspannung sehr weit entfernt ist.

 

Neuer trauriger Rekord bei bundesweiten Todesfällen

Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, stellte daher auf SWR2 klar, dass es jetzt definitiv nicht die Zeit für Lockerungsdiskussionen sei. Aus Hamburg kam die Nachricht, dass dort erstmals die deutlich ansteckendere Corona-Mutation aus Südafrika festgestellt worden sei. In Thüringen einigten sich vier der sechs im Landtag vertretenen Parteien auf eine Verschiebung der Neuwahl des Landtages. Diese soll nun statt am 25. April erst am 26. September, parallel zur Bundestagswahl, stattfinden. Auch von unseren Nachbarn kamen keine guten Nachrichten: In Österreich steigen die Zahlen der Neuinfektionen und auch der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus wieder stark an. All die weiterhin negativen Nachrichten ließen auch die Politik in Deutschland klare Signale setzen: Aus verschiedenen Bundesländern kamen erneut recht klare Prognosen, dass ein Ende des Lockdowns Ende Januar nicht absehbar sei.

 

Kaum positive Nachrichten gestern

Vielmehr sogar ist beinahe aus allen Ecken der Bundesrepublik von Verschärfungen der Maßnahmen die Rede. Denn es scheint klar: Der harte Lockdown verfehlt seine Wirkung bislang. Im Gegensatz zum ersten Stillstand im Frühjahr vergangenen Jahres ist der erforderliche Infektionsrückgang jetzt nicht erkennbar. Vom Zielwert einer Inzidenz von 50 Neuinfektionen in 7 Tagen je 100.000 Einwohner ist man meilenweit entfernt. Ein Mobilitätsvergleich hatte in den letzten Tagen gezeigt, dass im aktuellen Lockdown die Mobilität der Deutschen deutlich weniger zurückgegangen ist, als noch im März/April 2020. Zudem, auch das ist ein deutlicher Unterschied, galten damals deutschlandweit einheitlich harte Regeln. Damals zogen noch alle Landesregierungen auf der selben Seite am selben Strang. Inzwischen spricht man zwar nach gemeinsamen Abstimmungen noch von gemeinsamen Entscheidungen. Dann aber gehen alle Bundesländer doch variierende Wege, die teilweise die „gemeinsam vereinbarten Regelungen“, gar nicht oder nur in Teilen umsetzen.

 

Steht Deutschland vor deutlich härterem Lockdown?

Wie verschiedene Medien unter Berufung auf die „Bild“-Zeitung berichteten, diskutiere man im Kanzleramt aufgrund der aktuellen Lageeinschätzung inzwischen eine deutliche Verschärfung der aktuellen Regeln. Besondere Sorge bereiten dabei offenbar die Corona-Mutationen aus Großbritannien und Südafrika, die mit einer deutlich höheren Ansteckungsrate verbunden sind. So sei im Gespräch, den öffentlichen Nah- und Fernverkehr bundesweit einzustellen. Aus einigen Bundesländern käme zudem die Forderung nach einer Homeoffice-Pflicht. Bereits in der kommenden Woche soll daher offenbar eine Ministerpräsidentenkonferenz einberufen werden. Bislang war der 25. Januar geplant. Laut FOCUS geht die Landesregierung von Rheinland-Pfalz von einer Verschärfung der Maßnahmen bis Ende Februar aus.

 

Eher positive Momentaufnahme aus MV und Schwerin

Bei all diesen negativen Nachrichten, und vor dem Hintergrund der Gefahr eines Übergreifens der schnellansteckenden Corona-Mutationen auf Deutschland, deuteten die gestrigen Zahlen aus Mecklenburg-Vorpommern auf eine zumindest für den Moment leicht entspannte Situation hin. Dies ist aber eine Momentaufnahme. Mit 304 Neuinfektionen lag der Wert dabei um knapp 20 Prozent unter dem Vortageswert (372) und sogar knapp 30 Prozent unter dem vom Dienstag (433). Durchaus ein Grund zum vorsichtigen Hoffen. Ein Wermutstropfen kommt dabei aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Lag die 7-Tage-Inzidenz dort Mittwoch noch nur knapp über 200, ist sie nun wieder auf 223,6 angestiegen. Für das gesamte Bundesland veröffentlichte das LAGUS einen Wert von 118,1.

 

Schwerin: 13 Neuinfektionen aber 2 Todesfälle 

Auch aus Schwerin kamen gestern erneut hoffnungsvolle Signale. So deutlich sogar, wie schon länger nicht. Denn das Gesundheitsamt der Stadt meldete „nur“ 13 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Für einen Donnerstag ohne jeden Feiertagseinfluss ein wirklich guter Wert. Damit liegt die 7-Tage-Inzidenz der Landeshauptstadt nun bei 133,8 – Tendenz offenbar fallend. Sechs Neuinfektionen meldeten dabei  die Hausarztpraxen der Stadt. Also auch bei dieser besonders kritisch betrachteten Gruppe wieder ein eher geringer Wert, der nicht auf unerwartet viele neue Infektionsketten hinweist. Vier positive Tests betrafen Personen, die bereits in Quarantäne waren, zwei kamen aus den Helios Kliniken Schwerin und Leezen, eine aus dem Seniorenheim „Im Casino“. Hier hatte das Gesundheitsamt der Stadt am Tag zuvor mit insgesamt 16 Fällen eine etwas beunruhigende Zahl gemeldet.

Allerdings gab es auch eine traurige Nachricht. Denn erneut verstarben zwei Menschen in Schwerin in Verbindung mit dem Corona-Virus.

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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