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Corona in Schwerin & MV: Land erneut deutlich rauf – Schwerin deutlich runter

Nach dem Schock, den die Donnerstagszahlen bei wohl jedem einigermaßen realitätsnahen Menschen ausgelöst haben dürften, könnte man gestern ja schon beinahe von einer „Entspannung“ sprechen. Das allerdings wäre der letztlich

  • Veröffentlicht März 27, 2021
Die Coronazahlen für Schwerin und ganz MV vom 26. März 2021. | Abbildung: LAGuS MV

Nach dem Schock, den die Donnerstagszahlen bei wohl jedem einigermaßen realitätsnahen Menschen ausgelöst haben dürften, könnte man gestern ja schon beinahe von einer „Entspannung“ sprechen. Das allerdings wäre der letztlich wohl falscheste Begriff. Zwar stieg die Zahl der Neuinfektionen gestern im Vergleich zum Freitag der Vorwoche um „nur“ knapp 50 Prozent. Nach dem Anstieg am Donnerstag, der 104 Prozent betrug, klingt diese Zahl eben auf den ersten Blick „besser“. Aber es steht außer Frage: Ein erneuter Anstieg um 40 Prozent unterstreicht die Klarheit, dass Mecklenburg-Vorpommern mehr als klar und vor allem deutlich von der dritten Corona-Welle getroffen wird. 

 

Neuinfektionen stiegen gestern im Wochenvergleich um knapp 50 Prozent – im 14-Tage-Vergleich um dramatische 110 Prozent

Zum vierten Mal in dieser Woche lagen dabei die täglichen Neuinfektionswerte oberhalb von 300. Mit 345 war es gestern der dritthöchste Wert der Woche. Den Spitzenwert meldete das LAGuS MV am Dienstag mit 395 neuen Fällen. Zuletzt hatte es eine solche Woche im Januar (11.-17. Januar) in Mecklenburg-Vorpommern gegeben. Um die Zahl der gestrigen Neuinfektionen zudem noch etwas klarer einzuordnen, muss man zudem darauf hinweisen, dass schon der Vorwochenvergleichswert, also die Neuinfektionen am 19. März 2021, deutlich über dem des 12. März 2021 lag. Denn gestern vor einer Woche traf die dritte Welle das Land das erste Mal so richtig hart. Schon am 19. März war die Zahl der neuen Fälle im Vorwochenvergleich um 43 Prozent gestiegen. Der erste so starke Anstieg.

Daher lohnt der Blick von gestern 14 Tage zurück. Damals, am 12. März, meldete das LAGuS MV 165 Fälle. Und so sieht der 14-Tages-Vergleich einen Anstieg um 110 Prozent. Auch zeigt die bisherige Gesamtinfektionszahl in dieser Woche die aktuelle Lage. Schon gestern, also nach fünf von sieben Tagen, lag die Zahl der Neuinfektionen höher als in irgendeiner der vergangenen acht 7-Tage-Wochen. Es zeichnet sich also auch hier der höchste Wert seit der ersten Januarhälfte ab. 

 

Ludwigslust-Parchim bleibt bei Inzidenz von 166,7 – Gestern noch Unklarheit über Maßnahmen

Ein wenig erstaunlich ist eine stagnierende 7-Tage-Inzidenz am gestrigen Freitag für den Landkreis Ludwigslust-Parchim (LUP). Hier hatte es in den vergangenen Tagen täglich deutliche Anstiege der Inzidenzwerte gegeben. Mit 166,7 Fällen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bildet der Kreis allerdings weiterhin mit Abstand die Spitze im Land. Da es der zweite Tag in Folge war, an dem LUP oberhalb der 150er-Grenze lag, dürften spätestens ab Montag weitere Deutliche Maßnahmen auch über den schon angeordneten Kita-Notbetrieb hinaus anstehen. Die zumindest gestern noch gültige Corona-Landesverordnung sah für diesen Fall auch die Schließung des Einzelhandels (mit einigen Ausnahmen) und körpernaher Dienstleistungen (außer Friseure) sowie Fahrschulen, Zoos und Botanischer Gärten und weitere Kontaktbeschränkungen vor. Ob dies so kommt, darauf konnte sich Landkreissprecher Bonin gestern auf Anfrage unserer Redaktion noch nicht festlegen. Hier wolle man die Ergebnisse des MV-Gipfels abwarten.

 

Drei Kreise zwischen 100er und 150er Inzidenz – Rostock nähert sich der 50 an

Neben Ludwigslust-Parchim haben drei weitere Kreise inzwischen die 100-er Inzidenzmarke überschritten. Den Wert also, der bei drei Tagen konstanter Überschreitung für die „Notbremse“ gilt. Diese sollte, so der Beschluss der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten in der Nachtsitzung zu Beginn der Woche, nun konsequent umgesetzt werden. Das würde bedeuten, dass schon mit der Notbremse die Maßnahmen gelten müssten, die im vorangegangenen Abschnitt für LUP als möglich beschrieben wurden. Auch hier aber bleibt abzuwarten, ob hier die Vereinbarung der Ministerpräsidentenkonferenz letztlich auch tatsächlich so Umsetzung findet. Bei den drei Kreisen handelt es sich um Nordwestmecklenburg (I-Wert 117,6), Vorpommern-Greifswald (I-Wert 124,8) und nun auch wieder die Mecklenburgische Seenplatt (I-Wert 101,5). Einen deutlichen Anstieg verzeichnete gestern auch der Landkreis Vorpommern-Rügen. Dieser lag noch vor 14 Tagen bis dahin stabil unter einer 7-Tage-Inzidenz von 30. Nun weist das LAGuS MV einen Wert von 75,7 aus.

Auch die Hansestadt Rostock näherte sich gestern, wenn auch nur sehr vorsichtig (+1,4) dem einem Inzidenzwert von 50 und damit einer maßnahmenrelevanten Grenze an.

 

Erstaunliche Nachricht aus Schwerin: Deutlicher Rückgang der Zahlen

Einzig gegen den Landestrend, und das sogar erstaunlich deutlich, entwickelte sich das gestrige Infektionsgeschehen in der Landeshauptstadt Schwerin. Mit nur sieben neuen Fällen sank diese Zahl im Vorwochenvergleich um zehn. Der Inzidenzwert liegt nun bei 73,2. Aktuell der zweitniedrigste im Bundesland. Damit sind die beiden größten Städte im Bundesland aktuell die Regionen mit der niedrigsten Inzidenz. Zwei Einzelinfektionen am Regionalen Beruflichen Bildungszentrum (RBB) Technik sowie am RBB Gesundheit und Sozialwesen, die auswärtige Berufsschüler betreffen, hatten am Donnerstag und Freitag Quarantäneanordnungen für jeweils eine zugehörigen Berufsschulklasse zur Folge. Hinsichtlich der gestern aus Personalgründen (Quarantäne) geschlossenen Kita „Igelkinder“ kann der Träger AWO derzeit noch nicht abschließend sagen, ob am Montag eine Öffnung möglich sein wird. Hier ist eine zeitnahe Information der Eltern vorgesehen. 

Für den Bereich des Marienplatzes gilt auch weiterhin die Pflicht des Tragens eines Mund-Nase-Schutzes sowie ein Alkoholverbot.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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