Mi, 24. April 2024
Close

Corona in Schwerin & MV: Rückläufige Zahlen im Land

Es ist sicherlich keine sehr gewagte Aussage, dass sich so mancher gestern die Augen gerieben haben dürfte, als das LAGuS die neuen Corona-Zahlen für Mecklenburg-Vorpommern veröffentlichte. Schon am Dienstag stoppte

  • Veröffentlicht April 1, 2021
Die Coronazahlen für Schwerin und ganz MV vom 31. März 2021. | Abbildung: LAGuS MV

Es ist sicherlich keine sehr gewagte Aussage, dass sich so mancher gestern die Augen gerieben haben dürfte, als das LAGuS die neuen Corona-Zahlen für Mecklenburg-Vorpommern veröffentlichte. Schon am Dienstag stoppte der zuletzt doch täglich deutliche Anstieg der Neuinfektionen. Auf geringfügig niedrigerem Niveau als in der Vorwoche verharrte die Zahl der neuen Fälle, nachdem die Werte etwa zehn Tage hintereinander bis zu 100 Prozent im Vorwochenvergleich angestiegen waren. Gestern nun folgte zur Überraschung vieler gar ein Rückgang im Vergleich zum Mittwoch zuvor. Bleibt nun die Frage, ob es „nur“ eine Pause ist, oder ob die dritte Welle in MV bereits ihr Plateau erreicht hat. 

 

Inzidenz im Land wieder unter 100

Keine Frage, auch 289 neue Corona-Fälle sind für einen Mittwoch in MV noch eindeutig zu viel. Allerdings hatten viele wohl eher auf einen weiteren Anstieg als ein Sinken der Zahlen gesetzt. Mit einem Minus von 19 Fällen gingen sie aber um 6 Prozent zurück. Das bedeutet keinesfalls Entwarnung. Aber zumindest den zweiten Tag in Folge keinen weiteren Anstieg. Diese Situation ging dabei auch einher mit den Zahlen für die gesamte Bundesrepublik. Denn auch da meldete das RKI gestern einen zumindest nur noch sehr geringen Anstieg der Neuinfektionen im Wochenvergleich. 

 

Drei Landkreise zogen zuletzt die sogenannte „Notbremse“ nicht

Für Mecklenburg-Vorpommern bedeutete der gestrige Tag dabei auch ein Sinken der Landesinzidenz unter die magische 100er-Grenze. Nur noch zwei von vor zwei Tagen noch vier Landkreisen liegen dabei über diesem Wert. Mit Nordwestmecklenburg (130,9) und Ludwigslust-Parchim (156,3) liegen beide im Westen des Landes. Dem derzeitig offenbaren Schwerpunkt der Entwicklungen. „Magisch“ beziehungsweise wichtig ist die 100er-Marke daher, da sie eigentlich nach den normalerweise verbindlichen Absprachen der Bund-Länder-Runde vor gut einer Woche als verbindliche, harte „Notbremse“ beschlossen wurde. Für die Corona-Politik von Ministerpräsidentin Schwesig allerdings galt diese Vereinbarung nichts. Hier im Land gibt es die Notbremse faktisch nicht. Müsste sie eigentlich mit einem Schließen aller zum 8. März möglich gewordenen Öffnungen und eventuellen weiteren Maßnahmen einhergehen, tritt in MV lediglich eine offenbar zahnlose Ausgangssperre in Kraft. 

 

Viele Wenns lassen Ausgangsbeschränkungen unwahrscheinlich wirken

Als „zahnlos“ lässt sich diese bezeichnen, da alle drei zuletzt mehrere Tage in Folge über diesem Wert liegenden Landkreise Nordwestmecklenburg (NWM), Mecklenburgische Seenplatte (MSE) und Vorpommern-Greifswald (VG) diese nicht zur Anwendung brachten. Die ersten beiden, NWM und MSE, erklärten auf Anfrage unserer Redaktion dazu, es müsse auch ein diffuses Infektionsgeschehen vorliegen. Ein solches liegt nach Definition des Landes Mecklenburg-Vorpommern dann vor, wenn eine Mehrzahl der Infektionsketten durch das zuständige Gesundheitsamt nicht mehr zurück verfolgbar sei. Das sei nicht der Fall, wie beide Kreise erklärten. Und selbst dann, darauf wies eine Sprecherin des Landkreises MSE noch hin, sei bei möglichen Einschränkungen eine Gesamtbewertung der Infektions- und der epidemiologischen Lage erforderlich. Damit erledigte sich die eigentlich verbindlich fest zu ziehende Notbremse (Beschluss der Bund-Länder-Runde) für die beiden Kreise komplett – mit klarer Duldung der Landesregierung. 

 

Vorpommern-Greifswald beschreibt rechtliche Problematik

Aus Vorpommern-Greifswald erhielten wir noch eine weitere Reaktion in Bezug auf das Thema Ausgangsbeschränkungen. Ein Sprecher des Landkreises verwies darauf, dass man wiederholt von Gerichten zur Rücknahme konkret dieser Maßnahme verurteilt worden sei. Man sei nicht bereit, die Menschen mit dieser „zumindest in ihrer nachhaltigen Wirkung umstrittenen Maßnahme“ zu belasten, wenn man schon von vornherein von einer gerichtlichen Rücknahme ausgehen müsse. 

 

MV faktisch ohne vereinbarte „Notbremse“

Lediglich im Landkreis Ludwigslust-Parchim, in dem es im Laufe des gerade zu Ende gegangenen Monats wiederholt zu Abweichungen der landkreisseitigen Inzidenzwerte von denen des RKI kam, gelten derzeit noch verschärfte Maßnahmen. Aber auch hier gehen die Zahlen plötzlich deutlich zurück. Hier sind die Ausgangsbeschränkungen in Kraft, und Museen, Galerien, Bibliotheken und Archive geschlossen. Orte also, die bei Öffnungen zu keiner verstärkten Mobilität führen. Deren Schließung allerdings – bei einer Inzidenz von 150 – sind die einzig verbliebenen Schritte zurück vor den 8. März. Nach dem MV-Gipfel hatten einige versucht, dies als Verschärfung der Maßnahmen in MV zu verkaufen. Das allerdings war ein Irrtum. Denn bis zum Gipfel galten diese Schließungen bereits ab einem Inzidenzwert von 100. Es handelte sich letztlich also um eine Lockerung.

 

Seit gestern auch in Schwerin negativer Test für Friseurbesuch erforderlich

Damit bleibt die einzig echte Verschärfung die seit gestern auch für Friseurbesuche geltende Pflicht, einen negativen, maximal 24 Stunden alten Schnell- oder Selbsttest nachzuweisen. Schnelltests sind in den entsprechenden Schnelltestzentren möglich. Einer pro Woche steht allen Bürgerinnen und Bürgern auch in Schwerin kostenlos zu. Wenn man dann einen Termin bekommt. An einigen Orten in MV sind diese erst nach zwei oder drei Tagen möglich. Fällt der Test negativ aus, erhält man ein unterzeichnetes Papier, mit dem bei vereinbartem Termin der Zutritt zum Friseur, und ab kommender Woche dann auch zum Shoppen möglich ist. Wie die Sache mit dem Selbsttest aussieht, bleibt noch offen. Derzeit scheint es so, dass nur die Möglichkeit bleibt, an jedem Ort einen neuen Selbsttest durchzuführen.

Wie der NDR allerdings berichtete, kam hier bereits deutliche Kritik vom Einzelhandeln. Denn das Personal könne nicht die regelgerechte Durchführung von Anfang bis Ende (15min) bei den Kunden kontrollieren. Auch bestünde durchaus ein zusätzliches Risiko für die Angestellten. Damit bleibt der Selbsttest-Weg vorerst schwammig. 

 

Schwerin im Vorwochenvergleich nahezu konstant

Aber zurück zu den gestrigen Corona-Zahlen, die sowohl in der Hansestadt Rostock (Inzidenz: 67,4) als auch in der Landeshauptstadt wieder etwas anstiegen. Für Schwerin meldete das LAGuS MV dabei eine 7-Tage-Inzidenz von 83,6 bei 20 neuen Fällen. Im Vorwochenvergleich ein nur geringes Plus. Für den 24. März wies die Statistik 18 Neuinfektionen und eine Inzidenz von 82,6 aus. Im Gegensatz zu Dienstag ging gestern die Zahl der Meldungen über Hausarztpraxen deutlich zurück. Nur noch 6 solche Fälle lassen die Annahme zu, dass die 22 vom Vortag ein Wochenendeffekt waren. 

 

Erneut muss eine Kita schließen

Allerdings ist zum nun schon wiederholten Mal erneut eine Kita betroffen. Da die betreffende Einrichtung „Nidulus Duo“ ein offenes Betreuungskonzept lebt, betrifft die Quarantäneanordnung des Gesundheitsamtes Schwerin alle Kita- und Krippengruppen, die vom 22. bis 29. März – auch tageweise – in der Einrichtung betreut wurden.

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert