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Der etwas andere Energietipp

Die Sor­gen wegen der stark steigen­den Strompreise sind weit ver­bre­it­et! Die gängige Abhil­fe:  Energie sparen.  Wie geht das am besten? Zum Beispiel mit  Energies­par­bir­nen – die sparen zwar beim Stromver­brauch,

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  • Veröffentlicht Januar 20, 2014
Gasherd als Energiesparer? Wer hätte das gedacht. Foto:  bluefeeling  / pixelio.de
Gash­erd als Energies­par­er? Wer hätte das gedacht.
Foto: blue­feel­ing / pixelio.de

Die Sor­gen wegen der stark steigen­den Strompreise sind weit ver­bre­it­et! Die gängige Abhil­fe:  Energie sparen.  Wie geht das am besten? Zum Beispiel mit  Energies­par­bir­nen – die sparen zwar beim Stromver­brauch, sind aber in der Anschaf­fung teuer. Oder: Die Stand­by-Funk­tio­nen deak­tivieren, stattdessen Geräte ganz abschal­ten. Am Besten: Energies­parende Geräte kaufen. Was oft bedeutet, die zwar alten, aber funk­tion­stüchti­gen auszu­rang­ieren. Zusam­mengenom­men, mag all das beim Stroms­paren helfen. Aber Abge­se­hen davon, dass sich die Einspar-Vorteile für die Ver­brauch­er in einem über­schaubaren Bere­ich bewe­gen, sind teil­weise erhe­bliche Investi­tio­nen notwendig, um über­haupt in diesen Einspar­genuss zu kom­men.

Nun: Ganz ohne Investi­tion geht es bei fol­gen­dem Energies­par­tipp auch nicht, dafür allerd­ings bietet er ein größeres Einspar­po­ten­tial – und wird Hob­byköche gle­ichzeit­ig begeis­tern. Ein bedeu­ten­der Strom­fress­er ste­ht näm­lich in der Küche, irgend­wo zwis­chen Spüle und Kühlschrank:  Es han­delt sich um den all­seits so beliebten Elek­tro­herd. Er macht Wärme aus Strom. Und das ist wirk­lich ein sehr inef­fizien­ter Vor­gang, vor allem wenn man bedenkt, dass eben dieser Strom zuvor in der Regel aus Wärme hergestellt wurde. Dies geschieht in Gas‑, Kohle- und Atom­kraftwerken und bedeutet bere­its einen Ver­lust von 20–30% der sog „Primären­ergie“ im Ver­hält­nis zur  „Sekundären­ergie“ Strom. Deshalb ist dieser Strom auch ver­hält­nis­mäßig teuer, zur Zeit etwa 24 – 30 Ct/kWh.
Gas hinge­gen ist für etwa 6,5 – 9 Ct/kWh zu haben. Das bedeutet: Die Primären­ergie Gas kostet einen Bruchteil von Strom. Nicht nur weniger als die Hälfte, nein, sog­ar weniger als ein Drit­tel? Kaum zu glauben, aber wahr. Sog­ar wenn wir Flüs­sig­gas benutzen wür­den, kämen wir auf nur 8 – 9Ct/kWh.

Die Fak­ten:

Strom:     24 –30Ct/k

Gas:    6,5–9Ct/kWh

Im Extrem­fall bezahlen wir also nur ein Vier­tel für das Gas!

Was hat das nun mit dem Elek­tro­herd zu tun? Betra­cht­en wir die Ver­brauch­swerte von diesen Geräten: Ihre Back­röhre, in der der Son­ntags­brat­en stun­den­lang vor sich hin­schmurgelt, ver­braucht bis zu 2kW Strom – das bedeutet, in ein­er Stunde wer­den zwei Kilo­wattstun­den  Strom ver­braucht. Das kostet ca 48–60Ct. Das klingt zunächst nach nicht viel, doch oben auf dem Herd ste­hen noch ein paar Töpfe und hier wird auch noch die eine oder andere Kilo­wattstunde ver­braucht. Jede Woche, jeden Tag.
Diese Kosten lassen sich ger­ade für Fam­i­lien, die viel auf dem heimis­chen Herd kochen, drastisch reduzieren: Ganz ein­fach durch die Benutzung eines Gash­erdes. Für Besitzer und beson­ders Erbauer von Ein­fam­i­lien­häusern liegt der Fall am Gün­stig­sten, vor allem, wenn bere­its ein Gasan­schluss beste­ht, da der Heizkessel mit Gas betrieben wird. Es fehlt also nur eine Gasleitung in die Küche und ein mod­ern­er Gash­erd.  Ab sofort kann ges­part wer­den. Diejeni­gen, die keinen Gasan­schluss haben, kön­nen die Option Flüs­sig­gas (Flaschen­gas) wahrnehmen – auch hier beträgt der Eins­par­ef­fe­fkt noch min­destens 50%. Und diese Umrüs­tung ist sog­ar in vie­len Miet­woh­nun­gen möglich.
Vor Allem bei einem Umzug, Haus­bau, „neue Küche“ und der­gle­ichen, sollte über­legt wer­den, ob sich die Option Gash­erd real­isieren lässt.
Häu­fig wird als Gege­nar­gu­ment ein gewiss­es Gefährdungspo­ten­tial ange­führt – das ist bei den mod­er­nen Sys­te­men jedoch nicht mehr vorhan­den. Heutige Gash­erde sind neben allen Annehm­lichkeit­en, die auch E‑Herde bieten, mit Ther­mostatschal­tun­gen aus­gerüstet, die bei erlosch­enen Flam­men die Gaszu­fuhr automa­tisch sper­ren. Und wenn die Instal­la­tion der Gasan­lage (Erd- oder Flüs­sig­gas) fach­män­nisch aus­ge­führt wor­den ist, beste­ht auch von dieser Seite kein­er­lei Risiko.
Also: In allen Häusern, in denen ein Gasan­schluss vorhan­den ist und nur die Leitung in die Küche fehlt, ist es ein Leicht­es, mit dem Energie- und Geldsparen anz­u­fan­gen. Und in Häusern und Woh­nun­gen, in denen kein Gasan­schluss vorhan­den ist, lässt sich mit Hil­fe von Flaschen­gas eben­falls viel eins­paren. Und wenn das Gas erst ein­mal in der Küche liegt, sollte man über die näch­ste Einspar­möglichkeit nach­denken: Ein gas­be­trieben­er Durch­laufer­hitzer. Denn auch Wass­er wird mit Gas preiswert­er als mit Strom erhitzt!

Einzige  Aus­nahme: Eigen­heimbe­sitzer mit ein­er PV-Anlage auf dem Dach und/oder einem Block­heizkraftwerk (BHKW) im Keller, die vom Eigen­ver­brauch prof­i­tieren – die brauchen keinen Gash­erd zum Energies­paren! In jedem Fall müssen wie immer die eige­nen Bedürfnisse und Ver­brauchs­ge­wohn­heit­en abge­wogen wer­den. Die Option „Umstel­lung auf Gash­erd“ dürfte für Ein-Per­so­n­en-Haushalte generell unin­ter­es­sant sein.

ChilianÜber unseren Gas­tau­tor:
Ulrich Chil­ian wurde 1954 in Wies­baden geboren und wohnt heute in Gram­bow bei Schw­erin. In Gram­bow ist er als Gemein­de­v­ertreter für Bünd­nis 90/Die Grü­nen tätig. Der freiberu­fliche Dipl.-Ing. für Umwelt­tech­nik ist darüber hin­aus Sprech­er der lan­desweit­en Arbeits­gruppe Energie von Bünd­nis 90/die Grü­nen in Meck­len­burg-Vor­pom­mern.

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