Sa, 20. April 2024
Close

Der etwas andere Energietipp

Die Sorgen wegen der stark steigenden Strompreise sind weit verbreitet! Die gängige Abhilfe:  Energie sparen.  Wie geht das am besten? Zum Beispiel mit  Energiesparbirnen – die sparen zwar beim Stromverbrauch,

  • Veröffentlicht Januar 20, 2014
Gasherd als Energiesparer? Wer hätte das gedacht. Foto:  bluefeeling  / pixelio.de
Gasherd als Energiesparer? Wer hätte das gedacht.
Foto: bluefeeling / pixelio.de

Die Sorgen wegen der stark steigenden Strompreise sind weit verbreitet! Die gängige Abhilfe:  Energie sparen.  Wie geht das am besten? Zum Beispiel mit  Energiesparbirnen – die sparen zwar beim Stromverbrauch, sind aber in der Anschaffung teuer. Oder: Die Standby-Funktionen deaktivieren, stattdessen Geräte ganz abschalten. Am Besten: Energiesparende Geräte kaufen. Was oft bedeutet, die zwar alten, aber funktionstüchtigen auszurangieren. Zusammengenommen, mag all das beim Stromsparen helfen. Aber Abgesehen davon, dass sich die Einspar-Vorteile für die Verbraucher in einem überschaubaren Bereich bewegen, sind teilweise erhebliche Investitionen notwendig, um überhaupt in diesen Einspargenuss zu kommen.

Nun: Ganz ohne Investition geht es bei folgendem Energiespartipp auch nicht, dafür allerdings bietet er ein größeres Einsparpotential – und wird Hobbyköche gleichzeitig begeistern. Ein bedeutender Stromfresser steht nämlich in der Küche, irgendwo zwischen Spüle und Kühlschrank:  Es handelt sich um den allseits so beliebten Elektroherd. Er macht Wärme aus Strom. Und das ist wirklich ein sehr ineffizienter Vorgang, vor allem wenn man bedenkt, dass eben dieser Strom zuvor in der Regel aus Wärme hergestellt wurde. Dies geschieht in Gas-, Kohle- und Atomkraftwerken und bedeutet bereits einen Verlust von 20-30% der sog „Primärenergie“ im Verhältnis zur  „Sekundärenergie“ Strom. Deshalb ist dieser Strom auch verhältnismäßig teuer, zur Zeit etwa 24 – 30 Ct/kWh.
Gas hingegen ist für etwa 6,5 – 9 Ct/kWh zu haben. Das bedeutet: Die Primärenergie Gas kostet einen Bruchteil von Strom. Nicht nur weniger als die Hälfte, nein, sogar weniger als ein Drittel? Kaum zu glauben, aber wahr. Sogar wenn wir Flüssiggas benutzen würden, kämen wir auf nur 8 – 9Ct/kWh.

Die Fakten:

Strom:     24 –30Ct/k

Gas:    6,5-9Ct/kWh

Im Extremfall bezahlen wir also nur ein Viertel für das Gas!

Was hat das nun mit dem Elektroherd zu tun? Betrachten wir die Verbrauchswerte von diesen Geräten: Ihre Backröhre, in der der Sonntagsbraten stundenlang vor sich hinschmurgelt, verbraucht bis zu 2kW Strom – das bedeutet, in einer Stunde werden zwei Kilowattstunden  Strom verbraucht. Das kostet ca 48-60Ct. Das klingt zunächst nach nicht viel, doch oben auf dem Herd stehen noch ein paar Töpfe und hier wird auch noch die eine oder andere Kilowattstunde verbraucht. Jede Woche, jeden Tag.
Diese Kosten lassen sich gerade für Familien, die viel auf dem heimischen Herd kochen, drastisch reduzieren: Ganz einfach durch die Benutzung eines Gasherdes. Für Besitzer und besonders Erbauer von Einfamilienhäusern liegt der Fall am Günstigsten, vor allem, wenn bereits ein Gasanschluss besteht, da der Heizkessel mit Gas betrieben wird. Es fehlt also nur eine Gasleitung in die Küche und ein moderner Gasherd.  Ab sofort kann gespart werden. Diejenigen, die keinen Gasanschluss haben, können die Option Flüssiggas (Flaschengas) wahrnehmen – auch hier beträgt der Einspareffefkt noch mindestens 50%. Und diese Umrüstung ist sogar in vielen Mietwohnungen möglich.
Vor Allem bei einem Umzug, Hausbau, „neue Küche“ und dergleichen, sollte überlegt werden, ob sich die Option Gasherd realisieren lässt.
Häufig wird als Gegenargument ein gewisses Gefährdungspotential angeführt – das ist bei den modernen Systemen jedoch nicht mehr vorhanden. Heutige Gasherde sind neben allen Annehmlichkeiten, die auch E-Herde bieten, mit Thermostatschaltungen ausgerüstet, die bei erloschenen Flammen die Gaszufuhr automatisch sperren. Und wenn die Installation der Gasanlage (Erd- oder Flüssiggas) fachmännisch ausgeführt worden ist, besteht auch von dieser Seite keinerlei Risiko.
Also: In allen Häusern, in denen ein Gasanschluss vorhanden ist und nur die Leitung in die Küche fehlt, ist es ein Leichtes, mit dem Energie- und Geldsparen anzufangen. Und in Häusern und Wohnungen, in denen kein Gasanschluss vorhanden ist, lässt sich mit Hilfe von Flaschengas ebenfalls viel einsparen. Und wenn das Gas erst einmal in der Küche liegt, sollte man über die nächste Einsparmöglichkeit nachdenken: Ein gasbetriebener Durchlauferhitzer. Denn auch Wasser wird mit Gas preiswerter als mit Strom erhitzt!

Einzige  Ausnahme: Eigenheimbesitzer mit einer PV-Anlage auf dem Dach und/oder einem Blockheizkraftwerk (BHKW) im Keller, die vom Eigenverbrauch profitieren – die brauchen keinen Gasherd zum Energiesparen! In jedem Fall müssen wie immer die eigenen Bedürfnisse und Verbrauchsgewohnheiten abgewogen werden. Die Option „Umstellung auf Gasherd“ dürfte für Ein-Personen-Haushalte generell uninteressant sein.

ChilianÜber unseren Gastautor:
Ulrich Chilian wurde 1954 in Wiesbaden geboren und wohnt heute in Grambow bei Schwerin. In Grambow ist er als Gemeindevertreter für Bündnis 90/Die Grünen tätig. Der freiberufliche Dipl.-Ing. für Umwelttechnik ist darüber hinaus Sprecher der landesweiten Arbeitsgruppe Energie von Bündnis 90/die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern.
Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert