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Die Idee der Freiheit fixt an

Immer wieder ist von  Politikverdrossenheit der jungen Generation die Rede. Interessieren sich junge Menschen tatsächlich nicht für Politik? Dieser Frage wollten wir einmal nachgehen und haben uns deshalb mit jungen

  • Veröffentlicht März 22, 2018
Die Idee der Freiheit treibt den Kreisvorsitzenden der Julis, Jan-Ole Knape an
Foto: Dario Rochow | Schwerin-Lokal.de

Immer wieder ist von  Politikverdrossenheit der jungen Generation die Rede. Interessieren sich junge Menschen tatsächlich nicht für Politik? Dieser Frage wollten wir einmal nachgehen und haben uns deshalb mit jungen Menschen unterhalten, die sich  in den parteipolitischen Jugendorganisationen in Schwerin engagieren. Wir trafen Mitglieder der Jungen Union (JU), Junge Liberale (Julis), der Linksjugend solid und den Jusos. 

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Einen Kreisverband der Jungen Liberalen (Julis) gibt es erst wieder seit Dezember letzten Jahres. Die meisten jungen Menschen, die sich für eine liberale Politik in Schwerin einsetzen möchten, konnten im Bundestagswahlkampf gewonnen werden.  Jan-Ole-Knape, der Kreisvorsitzende ist schon etwas länger bei den Julis aktiv. Während des Landtagswahlkampfes 2016 war der 19-jährige Abiturient zur FDP gestoßen. Ihn hatte vor allem die Form des Wahlkampfes angesprochen. 2017 wurde er dann Mitglied bei den Julis.  Unterhält man sich mit Knape, der auch stellvertretender Landesvorsitzender der Julis in Mecklenburg-Vorpommern ist, dann merkt man, dass es die „Idee der Freiheit ist“, die den jungen Mann angefixt hat. „Für mich ist Freiheit eine wichtige Grundlage des Zusammenlebens. In meiner Vorstellung von Gesellschaft kann sich jeder entscheiden und selbstverwirklichen.“, sagt Knape.

 

Schulen im analogen Zeitalter steckengeblieben

 

Foto: Dario Rochow | Schwerin-Lokal.de

 

Zwei politische Themen sind Leib- und Magenthemen des jungen Mannes: Digitalisierung und Bildung. „Bildung und Digitalisierung hängen eng miteinander zusammen. Das erlebe ich als Schüler jeden Tag. Mecklenburg-Vorpommern darf hier nicht den Anschluss verlieren“, so Knape. In seiner Schule gäbe es beispielsweise viel zu wenig Steckdosen in den Klassenzimmern. Man sei im analogen Zeitalter steckengeblieben. Das müsse sich ändern. 

Weiter plädiert Knape im Gespräch für ein bundeseinheitliches Abitur. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern seien einfach zu groß. Das gefährdet die Gleichwertigkeit von Bildungsabschlüssen. 

Die Programmatik der FDP in diesen beiden Fragen, aber auch in anderen Dingen, haben den Schüler überzeugt. Auch kommunalpolitische Themen hält Knape für wichtig. „Die Videoüberwachung am Marienplatz halte ich für einen Schritt in die völlig verkehrte Richtung.“ Freiheits- und Bürgerrechte haben für Knape Vorrang vor Pauschalmisstrauen gegenüber den Bürgern. 

 

„Motor der FDP“

 

Bei den Julis engagiert sich Jan-Ole-Knape, weil er seinen Jugendverband für den „Motor in der FDP“ hält. So seien Themen wie liberales Bürgergeld, die Forderung nach Legalisierung von Cannabis, die  Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft in der IHK und die Kennzeichnungspflicht für Polizisten aus dem Jugendverband in die Mutterpartei hineingetragen worden.  Überhaupt sieht Knape auch Änderungsbedarf in der Politik. Es seien vor allem „ältere Herrschaften“, die die Debatten dominieren würden. Daher plädiert er für eine Verjüngung des Politbetriebes auf allen Ebenen.

 

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Junge Menschen möchten die Julis vor allem durch ihre regelmäßig im Jo21 stattfindenden Stammtische gewinnen. Hier hat jeder die Möglichkeit sich ein Bild über den Verband zu machen. Man trifft sich jeden zweiten Mittwoch im Monat. 

Weiter sollen die sozialen Medien und die reale Präsenz auf Festen in der Stadt genutzt werden, um auf die Julis aufmerksam zu machen. Gute sechs Stunden in der Woche engagiert sich Jan-Ole-Knape für seinen Verband. Als Liberaler sei es nicht immer leicht verstanden zu werden. „Man muss sich schon oft verteidigen“, so Knape. Trotzdem glaubt er, dass man mit dem Liberalismus die richtigen Rahmenbedingungen für einen Erneuerungsprozeß in Deutschland setzen könne. „Rechte und linke Populisten treiben im Moment das Land vor sich her. Das kann man nicht akzeptieren.“, so der Juli-Kreischef. 

Nach seinem Abitur zieht es ihn aber nach Rostock. Dort möchte er Good Governance – Wirtschaft, Gesellschaft, Recht an der Universität studieren. Gerne würde er später in der Rechtsberatung für Unternehmen tätig werden. 

 

Written By
Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer von SNO | Schwerin-Lokal. Mail: redaktion@schwerin-lokal.de

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