Die MS Vaasa – ein rüstiger Rentner mit Geschichte und Zukunft
(am). Bei Facebook ist es erst einmal nur eine dürre Meldung der „Weißen Flotte“: Das Büroschiff MS Vaasa ist letzte Woche für Instandhaltungs- und Umbauarbeiten am Anleger umgelegt worden. Was
(am). Bei Facebook ist es erst einmal nur eine dürre Meldung der „Weißen Flotte“: Das Büroschiff MS Vaasa ist letzte Woche für Instandhaltungs- und Umbauarbeiten am Anleger umgelegt worden. Was man gern vergisst: Schiffe solcher Art haben oft eine lange Geschichte. Wenn Sie ihre Bahnen durch die Schweriner Seen ziehen, dann erzählen Schrauben und Nieten lange Geschichten. Die der MS Vaasa reichen bis in die Zeit der Weimarer Republik zurück. 1925 wurde das Schiff von einem privaten Eigner bei der Werft Berlin-Rummelsburg gebaut und auf den Namen MS Jageteufel getauft.
Die Geschichte der Namen spiegelt den Lauf der Zeiten im letzten Jahrhundert wider. Während des Dritten Reiches hieß das Schiff zunächst noch Olympia und Caro-Ass. Zum Kriegsbeginn dann nach dem preußischen General Scharnhorst. Als solche ist sie über die dunklen Kriegsjahre in Berliner Gewässern beheimatet gewesen, bis dann 1945 die Erlösung kommt. Krieg und Diktatur sind vorbei. Die MS Scharnhorst heißt jetzt Freiheit. Inzwischen ist sie in der Region Weißenfels, Naumburg und Freyburg Unstrut beheimatet.
Der Name Freiheit hielt sich, passender Weise, nicht. Ihr Eigner, Herbert Grundmann, der das Schiff 1939 in die Region geholt hatte, floh aus der DDR, ebenso sein Nachfolger Herbert Riedel. Seit 1957 ziert der Name Saalefee den Bug und ab 1964, nach einem Totalumbau, geht es nach Schwerin und heißt von nun an Vaasa. Diese Heimat musste das Motor-Passagierschiff seit fast 40 Jahren nicht mehr verlassen und wird also nun wieder auf Vordermann gebracht. Bis die MS Vaasa bald den Gästen und Einheimischen wieder die Schönheit der Schweriner Seenlandschaft zeigen kann.
Ein rüstiger Rentner – mit Geschichte und Zukunft.
