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Dynamik um Hochschulstandort Schwerin nutzen

Am vergangenen Dienstag fand die Mitgliederversammlung des Vereins "Förderer von Hochschulen in Schwerin e.V." statt. Das Thema Hochschulstandort hätte in letzter Zeit an Dynamik gewonnen. Diese gilt es jetzt zu

  • Veröffentlicht Juni 7, 2019
07 Mit­gliederver­samm­lung des Förder­er von Hochschulen in Schw­erin e.V.
Foto: Schwerin-Lokal.de

Nicht zulet­zt der zurück­liegende Kom­mu­nal­wahlkampf hat gezeigt, dass inzwis­chen über Partei­gren­zen hin­weg Wege zur Stärkung und Entwick­lung des Hochschul- und Wis­senschafts­stan­dortes Schw­erin gesucht wer­den. In vie­len Wahl­pro­gram­men fan­den sich ver­schiedene Ideen und Forderun­gen wieder, die eine Entwick­lung der Lan­deshaupt­stadt in diesem Bere­ich auf die Tage­sor­d­nung set­zten. Schw­erin-Lokal berichtete bere­its darüber.

Für die „Förder­er von Hochschulen in Schw­erin e.V.“ ist diese Entwick­lung ein großer Erfolg. Seit vie­len Jahren kämpfen die derzeit 76 Mit­glieder mit viel – über­wiegend ehre­namtlichem – Engage­ment um genau diese the­ma­tis­che Pri­or­isierung in der poli­tis­chen und gesamt-gesellschaftlichen Diskus­sion zur Stad­ten­twick­lung Schw­erins. Lange wur­den der Vere­in und vor allem auch sein Vor­sitzen­der, Dr. Joachim Wegrad, eher dafür belächelt, wenn sie wieder­holt Anlauf nah­men, das The­ma „Entwick­lung des Hochschul- und Wis­senschafts­stan­dorts Schw­erin“ auf die Agen­da zu brin­gen. Nun aber sei „eine Dynamik ent­standen, die es jet­zt und in den näch­sten Jahren zu nutzen gilt“, erk­lärte Dr. Wegrad im Rah­men der diesjähri­gen Mit­gliederver­samm­lung des Vere­ins in der Aula der Fach­hochschule des Mit­tel­standes (FHM) am Pfaf­fen­te­ich.

 

Bestehende Hochschulen involvieren

 

Der frühere Staatssekretär und Vere­insvor­sitzende ver­wies im Bericht des Vor­standes erneut auf die „aus­nahm­s­los gute Zusam­me­nar­beit mit den bere­its beste­hen­den Hochschulen“ sowie mit ver­schiede­nen wis­senschaftlich arbei­t­en­den Insti­tu­tio­nen und Unternehmen. Er unter­strich damit erneut, dass es darum gehen muss, die beste­hen­den Struk­turen zu stärken und gemein­sam eine im Inter­esse aller Beteiligten pos­i­tive Entwick­lung Schw­erins weit­er zu forcieren.

Als einen wichti­gen Meilen­stein auf diesem Weg benan­nte Dr. Wegrad auch die in jün­ger­er Ver­gan­gen­heit ent­standene enge Zusam­me­nar­beit mit der Indus­trie- und Han­del­skam­mer zu Schw­erin, die mit der Wahl des Haupt­geschäfts­führers Sieg­bert Eise­nach in den Vere­insvor­stand 2018 bere­its auch nach außen deut­lich erkennbar wurde. Sei­ther sei die The­matik auch durch die IHK erkennbar aufge­grif­f­en und auf ver­schieden­ste Weise spür­bar vor­angetrieben wor­den.

 

Beirat organisiert wichtige Prozessschritte

 

Ein wesentlich­er Pfeil­er der gemein­samen Arbeit von IHK und des Fördervere­ins sei der zum 1. Jan­u­ar 2019 gegrün­dete Beirat unter Leitung von Dr. Dorothee Wet­zig, der mit den Zie­len ein­er Unter­stützung der beste­hen­den sowie dem Auf­bau neuer pri­vater und öffentlich­er Hochschul- und Wis­senschaft­sein­rich­tun­gen sowie der langfristig angelegten Schaf­fung erforder­lich­er Grund­la­gen zur Ansied­lung bzw. Grün­dung ein­er staatlichen Hochschulein­rich­tung in Schw­erin ange­treten ist. Schw­erin müsse, so konkretisierte Dr. Wegrad in seinen Aus­führun­gen eines der Ziele, fes­ter Bestandteil des Hochschul­pak­tes II und der näch­sten Hochschulpla­nung des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern wer­den. Hier sei noch viel Arbeit erforder­lich, aber man sei auf einem sehr guten Weg.

 

Durchaus Diskussionsbedarf bei Ausrichtung

 

Frau Dr. Wet­zig gab zudem einen ersten Ein­blick in die bish­erige Arbeit und die ersten Ergeb­nisse der Beirat­sar­beit. In zahlre­ichen Gesprächs- und Diskus­sion­srun­den sei unter anderem her­aus­gear­beit­et wor­den, dass man die gewün­scht­en Entwick­lun­gen unter den vier Begrif­f­en „Inter­na­tion­al, Inter­diszi­plinär, Mas­ter­stu­di­engänge, Dual-Stu­di­engänge“ zusam­men­fassen könne. In diese Rich­tung wolle man nun arbeit­en. Die anschließende Diskus­sion­srunde wie auch ver­schiedene Randge­spräche zeigten aber auch, dass dies dur­chaus auch kri­tisch bew­ertet wird. Dies seien „Rosi­nen, die sich jed­er gern her­aus­pick­en würde“, hieß es unter anderem. Auch wurde hin­ter­fragt, ob diese Konzen­tra­tion auch tat­säch­lich spätere Arbeits­mark­tchan­cen der Studieren­den vor Ort brin­gen würde, da es doch Ziel sein müsse, auch konkret den Bedürfnis­sen der regionalen Wirtschaft mit einem neuen Hochschul­stan­dort gerecht zu wer­den. Dr. Wegrad ver­wies in diesem Zusam­men­hang darauf, dass man bere­its mehrfach Anlauf genom­men hätte, konkrete Erwartun­gen der Unternehmen aber auch so etwas wie Zusagen der Über­nahme später­er Studieren­der aus entsprechen­den Stu­di­engän­gen zu bekom­men. Dies sei bish­er nicht gelun­gen. Dass man dies so konkret auch nicht erwarten könne, war eine prompte Reak­tion aus dem Pub­likum.

Es beste­ht also, trotz pos­i­tiv­er Entwick­lun­gen, dur­chaus noch viel Gesprächs­be­darf ger­ade auch in Rich­tung der regionalen Unternehmen, um eine wirk­lich gemein­same Schlagkraft mit dem Ziel ein­er tat­säch­lich nach­halti­gen Entwick­lung des Hochschul- und Wis­senschafts­stan­dortes Schw­erin zu entwick­eln.

 

Neue Stiftung braucht Unterstützer

 

Um aber schon heute weit­ere konkrete Schritte einzuleit­en und zukün­ftig noch bess­er konkrete Pro­jek­te im Hochschul- und Wis­senschafts­bere­ich unter­stützen zu kön­nen, haben die „Förder­er von Hochschulen in Schw­erin e.V.“ die Grün­dung ein­er Stiftung „Studieren und Forschung in Schw­erin“ gegrün­det. Die vorge­se­hene Start­summe soll 25.000 € betra­gen – die ersten 5.000,-€ wur­den bere­its durch die Sparkasse Meck­len­burg-Schw­erin zur Ver­fü­gung gestellt. Nun gelte es, so der Schatzmeis­ter des Vere­ins Maik Jensen, gesamt­ge­sellschaftlich bei der Wirtschaft, bei Vere­inen und Ver­bän­den aber auch bei Pri­vat­per­so­n­en um entsprechende Stiftung­sun­ter­stützun­gen zu wer­ben. Da der Min­dest­s­tiftungs­be­trag bei 1.000,-€ liegt, hat der Vere­in die zusät­zliche Möglichkeit geschaf­fen, dass kleinere Unter­stützungssum­men dem Vere­in zur Ver­fü­gung gestellt wer­den kön­nen. Dieser sam­melt sie sep­a­rat, und sobald 1.000,-€ zusam­mengekom­men sind, wird der Betrag dem Stiftungskap­i­tal zuge­führt.

  • Stephan Haring

    Stephan Har­ing ist freier Mitar­beit­er unser­er dig­i­tal­en Tageszeitung. Er hat ein Bach­e­lor-Studi­um der Kom­mu­nika­tion­swis­senschaften an der Uni­ver­sität Erfurt mit den Neben­fäch­ern Sozial­wis­senschaften & Poli­tik absolviert. Im Nach­hinein arbeit­ete er in lei­t­en­den Funk­tio­nen der Presse- & Öffentlichkeit­sar­beit, im Leitungs­bere­ich eines Unternehmens sowie als Rek­tor ein­er pri­vat geführten Hochschule. Zudem entwick­elte, organ­isierte und real­isierte er mit der durch ihn entwick­el­ten LOOK ein Fash­ion­event in Schw­erin. Heute arbeit­et er freiberu­flich als Tex­ter, Press­esprech­er und Tex­tko­r­rek­tor sowie als Berater in ver­schiede­nen Pro­jek­ten. In einem Schw­er­iner Orts­beirat ist er zudem ehre­namtlich als Vor­sitzen­der kom­mu­nalpoli­tisch aktiv.

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