Landesregierung hat entschieden:
Fachhochschule Güstrow soll Außenstelle in Schwerin erhalten
In Schwerin soll eine Außenstelle der Hochschule für den öffentlichen Dienst entstehen. Güstrow bleibt aber weiter Hauptstandort.

Die Landeshauptstadt Schwerin wird eine Außenstelle der Hochschule für den öffentlichen Dienst erhalten, die sich speziell der Fortbildung von Landesbeschäftigten widmet. Diese Entscheidung begründete Innenminister Christian Pegel (SPD) nach einer Kabinettssitzung in Schwerin am vergangenen Dienstag mit den Herausforderungen durch den demografischen Wandel und die fortschreitende Digitalisierung, die eine Weiterentwicklung der Fachhochschule erforderlich machen.
Die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, an der Mitarbeiter von Behörden, Justiz und Polizei für Mecklenburg-Vorpommern ausgebildet werden, soll allerdings weiterhin in Güstrow ansässig bleiben.
Das Konzept zur Neustrukturierung stellte Pegel zuvor den Ministerinnen und Ministern auf der Sitzung vor. Angaben zu den damit verbundenen Kosten wurden jedoch nicht gemacht.
Gezielt mehr Nachwuch ansprechen
Die geplante Umstrukturierung verfolgt das Ziel, die Qualität in Studium, Ausbildung und Weiterbildung nachhaltig zu sichern. Gleichzeitig soll das Hochschulmarketing optimiert werden, um gezielt mehr Nachwuchskräfte anzusprechen. Ein weiterer Schritt in diesem Prozess ist die Vereinfachung des bisherigen Namens – künftig soll die Einrichtung unter „Hochschule für den öffentlichen Dienst“ firmieren.
Wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen steht auch die Landesregierung vor der Herausforderung, ausreichend junge Fachkräfte zu gewinnen. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) erklärte, dass zuletzt rund ein Drittel der offenen Stellen nicht besetzt werden konnte. Besonders in der Verwaltung, im Justizvollzug und bei der Polizei wird der Bedarf in den kommenden Jahren weiter steigen, da eine Pensionierungswelle ansteht. Trotz zusätzlicher finanzieller Mittel konnten die angestrebten Einstellungszahlen bei Polizeianwärtern nicht erreicht werden.
Zur modernen „Ausbildungs- und Innovationsstätte ” entwickeln
„In einem mehrjährigen Prozess werden wir die Fachhochschule zu einer modernen Ausbildungs- und Innovationsstätte für den Öffentlichen Dienst in Mecklenburg-Vorpommern weiterentwickeln“, kündigte Pegel an. Ziel sei es, durch gut ausgebildete Fachkräfte die Landes- und Kommunalverwaltungen zu stärken. Zudem werde ein Zentrum für digitale Kompetenzen und Hochschulentwicklung eingerichtet, um die Verwaltungsdigitalisierung voranzutreiben. Auch praxisorientierte Forschung soll künftig eine größere Rolle spielen.
Derzeit zählt die Fachhochschule rund 540 Studierende sowie 350 Auszubildende, ergänzt durch etwa 100 Teilnehmer an Qualifizierungslehrgängen. Die Entscheidung, in Schwerin eine Außenstelle zu etablieren, wurde von Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) begrüßt. „Ich habe stets betont, dass Hochschulpläne für Schwerin nur realistisch sind, wenn sie nicht zulasten anderer Standorte in Mecklenburg-Vorpommern gehen. Schwerin ist ein bedeutender Verwaltungsstandort, daher ist die Entscheidung der Landesregierung ein starkes Signal für die Etablierung neuer Verwaltungsstudiengänge hier in der Landeshauptstadt.“
Bislang ist die größte akademische Einrichtung in Schwerin die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit. Mit der neuen Außenstelle der „Hochschule für den öffentlichen Dienst“ gewinnt die Stadt nun weiter an Bedeutung als Bildungs- und Verwaltungszentrum in Mecklenburg-Vorpommern.