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Familiencoaches sollen Langzeitarbeitslose mobilisieren

(pm/red) Es ist immer ein zweischneidiges Schwert, wenn staatliche Stellen Hilfsangebote und soziale Unterstützung mit Betreuung vor Ort verbinden, da immer die Gefahr staatlicher Kontrolle und tiefgreifender Intervention ins Privat-

  • Veröffentlicht April 16, 2015

Mueßer Holz Herbst 2014(pm/red) Es ist immer ein zweischneidiges Schwert, wenn staatliche Stellen Hilfsangebote und soziale Unterstützung mit Betreuung vor Ort verbinden, da immer die Gefahr staatlicher Kontrolle und tiefgreifender Intervention ins Privat- und Familienleben besteht, die zu Recht verfassungsrechtliche Bedenken aufwirft.

Auf der anderen Seite werden ohne manche Hilfsprojekte viele negative Strukturen nicht erkannt, die Menschen an einem eigenverantwortlichen Leben hindern. Gerade im Fall von Langzeitarbeitslosen wird oft ein Teufelskreis von sozialer Isolation, zerrütteten Familienverhältnissen, Hoffnungs- und Antriebslosigkeit, manchmal auch Alkoholismus oder Depressionen manifest, der es den Betroffenen am Ende faktisch verunmöglicht, wieder zurück in den Arbeitsprozess zu finden.

Mit dem Projekt „Familiencoaches“ sollen in den kommenden Monaten mehr als 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden. Sozialministerin Birgit Hesse hat am Mittwoch in Schwerin den Startschuss für die landesweite Einführung der Projekte gegeben.

Modellprojekt für Familiencoaches in Rostock

Familiencoaches gab es bislang in einem Modellprojekt in Rostock-Dierkow. „Das Modellprojekt hat gezeigt, wie erfolgreich die Familiencoaches arbeiten. Die Regionalbeiräte im Land haben jetzt neun weitere Projekte auf den Weg gebracht“, sagte Ministerin Hesse. „Die Landesregierung wird in den kommenden Jahren 17 Mio. Euro aus dem Europäischen Sozialfonds für die Förderung der Familiencoaches zur Verfügung stellen. Damit kann Langzeitarbeitslosen effektiv geholfen werden, um sie wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“

In vielen Fällen hat sich bei Menschen, die seit langer Zeit arbeitslos sind, ein ganzes Bündel an Problemen angesammelt. Deshalb haben die Familiencoaches einen ganzheitlichen Ansatz. Sie kümmern sich nicht nur um die Integration in den Arbeitsmarkt, sondern arbeiten mit der ganzen Familie. Ziel ist es dabei, die Verhärtung von Erwerbslosenbiografien aufzubrechen.

Bedarf besteht auch in Schwerin

„Fast jeder fünfte Empfänger von Langzeitleistungen ist allein erziehend. Ungefähr jeder siebente lebt in einer Familie mit Kindern. Es sind im ganzen Land rund 35 000 Menschen mit ihren Familien, die Anschluss an den Arbeitsmarkt benötigen“, sagte Hesse.

Neben den Familiencoaches arbeiten auch die Projekte AGiL „Aktiv gemeinsam zurück ins Arbeitsleben“ und AQuA – „Alleinerziehende in Qualifizierung und Arbeit“ sowie FaM „FamilienManagement & iFo Integrationsfortschritte“ für die Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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