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FDP will Lösung für neues Vereinshaus des Islamischen Bundes

  (pm/red) An ein Gotteshaus erinnert tatsächlich nicht viel an der Adresse Anne-Frank-Straße 31. Einer von zwei ebenerdigen, unsanierten und schmucklosen Bauten, hinter dem sich Wildnis befindet und an deren

  • Veröffentlicht November 26, 2014

Islamischer Bund Schwerin

 

(pm/red) An ein Gotteshaus erinnert tatsächlich nicht viel an der Adresse Anne-Frank-Straße 31. Einer von zwei ebenerdigen, unsanierten und schmucklosen Bauten, hinter dem sich Wildnis befindet und an deren Außenfront lediglich Plakate an den Fenstern den Eindruck erwecken, sie würden noch regelmäßig genutzt.

 

Menschen mit besonderen Erinnerungen an diese Ecke des Großen Dreesch dürften auch dieses Ensemble reizvoll finden, insgesamt dürfte es aber wenig einladend wirken, wenn es darum geht, Bewohner der Stadt dazu zu motivieren, das Gebets- und Gemeindezentrum einer der drei großen abrahamitischen Weltreligionen kennen zu lernen, die auch in Schwerin Fuß gefasst, nämlich den Islam.

 

Nachdem das andere der beiden Gebäude, das einst unter anderem dem Ortsbeirat als Sitzungssaal diente, bereits geräumt worden war, sollte auch der Islamische Bund in Schwerin e.V. die von ihm genutzten Räumlichkeiten räumen. Es wurde zwar zugesagt, dass die Gemeinde in dem Gebäude bleiben könne, bis eine Lösung gefunden sei. Von einer solchen kann jedoch bis heute keine Rede sein, obwohl es schon mehrfach Gespräche mit der Stadt gegeben habe.

 

Aus Anlass der immer noch ungeklärten Standortfrage haben nun der Schweriner Kreisvorsitzende der FDP, Sascha Priebe, und die Stadtvertreterin Cécile Bonnet den Islamischen Bund in Schwerin e.V. besucht und zu aktuellen Problemen mit den Vorstandsmitgliedern Mohamed Dib Khanji und Abdelkader Aloui sowie weiteren Mitgliedern diskutiert.

 

Vereinshaus soll kulturelles Zentrum werden

 

Die Ungewissheit sowie die völlige Planungsunsicherheit, die aus der immer noch ungeklärten Raumfrage resultiere, sei dem Islamischen Bund nicht länger zuzumuten, resümiert Sascha Priebe. Das Gespräch der beiden Liberalen mit dem Islamischen Bund erfolgte, um mehr über den Verein, die muslimische Gemeinde und ihre Aktivitäten zu erfahren.

 

Der Islamische Bund in Schwerin e.V. nutzt die Räume in der Anne-Frank-Straße insbesondere als Raum der Begegnung, in denen sowohl Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder einen Teil ihrer Freizeit verbringen, sich über ihre täglichen Erfahrungen austauschen, ihren Kindern Spielmöglichkeiten anbieten und gemeinsame Veranstaltungen durchführen. Auch islamische Flüchtlinge werden herzlich aufgenommen. Zudem wird der Raum als Gebetsraum der Moschee Assalam genutzt.

 

Die kulturelle Komponente soll auch in einem künftigen Vereinshaus eine wesentliche Rolle spielen. Mohamed Dib Khanji möchte zudem ein Dialogzentrum schaffen, in dem Toleranz, Völkerverständigung und Aufklärung über die unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften mithilfe von Projekten und Veranstaltungen gefördert werden sollen. Auch Kinder sollen auf diesem Wege eine Möglichkeit des wechselseitigen Kennenlernens finden.

 

„Vielfalt der Religionen gehört zu Schwerin“

 

„Es wird höchste Zeit, dass eine Lösung für die Gemeinde gefunden wird“, fasst Sascha Priebe das Ergebnis des Gespräches zusammen. „Schwerin versteht sich als Ort der Vielfalt, wir Liberale verstehen darunter auch Vielfalt der Religionen. Wir betrachten die religiöse Vielfalt als eine Chance und erwarten, dass alle religiösen Gemeinden gleichbehandelt werden.“

 

„In dem von den Stadtvertretern beschlossenen Leitbild KULTUR wird Schwerin als ‚Einwandererstadt‘ betrachtet“, unterstreicht Cécile Bonnet. „Wenn wir Vertretern aller Kulturen und Religionen das Gefühl geben wollen hier zu Hause zu sein, müssen wir entsprechende Rahmenbedingungen schaffen und jedem die Möglichkeit geben, seine Glaubensrichtung auszuleben. Die Etablierung einer Moschee und die Wertschätzung der muslimischen Gemeinde gehören selbstverständlich dazu. Dies trägt eindeutig zur integrierenden gesellschaftlichen Entwicklung der Landeshauptstadt bei.“

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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