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Vorpandemieniveau erreicht:
FILMKUNSTFEST MV verzeichnet Besucherrekord

Mit 17.000 Besuchern und über 120 Veranstaltungen verzeichnete das 34. FILMKUNSTFEST MV eine starke Resonanz und knüpfte an das Niveau der Vorpandemiejahre an.

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  • Veröffentlicht Mai 13, 2025
FILMKUNSTFEST MV 2025
Das Filmkun­st­fest verze­ich­nete einen Besucher­reko­rd in diesem Jahr. Foto: FILMLAND MV / David Harms

Mit 17.000 Besucherin­nen und Besuch­ern – rund 2.000 mehr als im Vor­jahr – feierte das 34. FILMKUNSTFEST MV vom 6. bis 11. Mai 2025 in Schw­erin einen ein­drucksvollen Erfolg. Die voll beset­zten Kinosäle, emo­tionale Höhep­unk­te und ein hochw­er­tiges Film- und Kul­tur­pro­gramm sorgten für ein Fes­ti­val, das spür­bar an die besten Jahre vor der Pan­demie anknüpft. Fes­ti­valleit­er Volk­er Kufahl zeigte sich entsprechend zufrieden: „Wir haben ein Fes­ti­val mit Herz und Hal­tung gemacht“, resümierte er.

Filmkunst als Brücke für Dialog und Offenheit

Das Fes­ti­val bot rund 120 Filmvor­führun­gen sowie vielfältige Ver­anstal­tun­gen und beglei­t­ende Talks. Neben deutschen und inter­na­tionalen Pro­duk­tio­nen standen kul­tureller Aus­tausch und kreative Begeg­nun­gen im Fokus – etwa durch die Präsen­ta­tio­nen des Gast­landes Indi­en oder die hochkarätig beset­zten „Late-Night-Talks“ unter der Leitung von Knut Elster­mann.

Bere­its die Eröff­nung set­zte ein kün­st­lerisches Aus­rufeze­ichen: Die inter­na­tionale Pre­miere von Altweiber­som­mer von Pia Hierzeg­ger eröffnete den Spielfilmwet­tbe­werb – und wurde später mit dem renom­mierten NDR-Regiepreis aus­geze­ich­net. Den Haupt­preis des Fes­ti­vals, den „Fliegen­den Ochsen“, erhielt Lau­ro Cress für Ungeduld des Herzens.

Ein beson­der­er Moment der Preisver­lei­hung war die Ausze­ich­nung der Schaus­pielikone Bar­bara Sukowa mit dem Gold­e­nen Ochsen für ihr Lebenswerk. In ein­er bewe­gen­den Lau­da­tio würdigte Regis­seurin Angeli­na Mac­carone Sukowas kün­st­lerisches Wirken. Sukowa selb­st zeigte sich tief bewegt und plädierte in ihrer Dankesrede für das gemein­same Kino­er­leb­nis: „Gehen Sie weit­er ins Kino – zum Gemein­schaft­ser­leb­nis, seien Sie nicht alleine!“

Weit­ere Preisträger im Überblick:

  • Beste darstel­lerische Leis­tung: Bet­ti­na Stucky

  • WIR-Vielfalt­spreis & Förder­preis „Gedreht in MV”: Loraine Blu­men­thal für Im Osten was Neues

  • Bester Kurz­film: Saar­vo­ca­do von Vic­tor Oroz­co Ramirez

  • LEO-Preis der Jugend­jury: Grüße vom Mars

  • Beson­dere Erwäh­nung: Briefe aus der Wilcza, Preise stel­lvertre­tend ent­ge­gengenom­men von Pro­duzent Friede­mann Hot­ten­bach­er

Gastland Indien: Vielfalt und Qualität im Programm

Die Werke aus Indi­en zählten zu den her­aus­ra­gen­den kün­st­lerischen Beiträ­gen des Fes­ti­vals. Beson­ders beein­druck­ten Pro­duk­tio­nen wie The Puppet’s Tail von Suman Mukhopad­hyay (Deutsch­land­premiere), San­tosh von Sand­hya Suri und All We Imag­ine as Light von Pay­al Kapa­dia, das zuvor in Cannes aus­geze­ich­net wurde.

Kul­turelle Vielfalt zeigte sich auch im musikalis­chen Rah­men­pro­gramm: Das Stumm­filmkonz­ert zu Rupert Julians Phan­tom der Oper im Meck­len­bur­gis­chen Staat­sthe­ater, begleit­et von der Meck­len­bur­gis­chen Staatskapelle Schw­erin, wurde begeis­tert aufgenom­men. Eben­falls ausverkauft war das Son­derkonz­ert mit Uschi Brün­ing und dem Gün­ther-Fis­ch­er-Quin­tett, das die DEFA-Rei­he mit Werken wie Solo Sun­ny musikalisch abrun­dete.

Branchentreffen und politische Diskussion

Ein wichtiger Pro­gramm­punkt war die Branchenkon­ferenz unter dem Mot­to „Wie weit­er, Film­land Meck­len­burg-Vor­pom­mern?“ am 9. Mai. Vertreterin­nen und Vertreter aller im Land­tag vertrete­nen Parteien disku­tierten mit Film­schaf­fend­en über die Zukun­ft der Film­förderung im Nor­dosten. Im Mit­telpunkt stand die Frage, wie sich die Sicht­barkeit heimis­ch­er Pro­duk­tio­nen in Kinos und auf Fes­ti­vals weit­er verbessern lässt.

Ein sym­bol­is­ch­er Höhep­unkt: Regis­seur Andreas Dresen, zugle­ich Jurymit­glied des Fes­ti­vals, wurde zum Ehren­bürg­er der Lan­deshaupt­stadt Schw­erin ernan­nt. Damit würdigt die Stadt einen der wichtig­sten Film­schaf­fend­en des Lan­des – und unter­stre­icht ihre Ambi­tion, sich als Film­stan­dort weit­er zu pro­fil­ieren.

Ins­ge­samt 31 Pro­duk­tio­nen im Pro­gramm stammten aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Beson­ders erfol­gre­ich liefen Beiträge wie Jamel – Lauter Wider­stand, Mels Block, Mit Herz und Hilde oder Muxmäuschen­stil­lx. Das NDR-Spezial sorgte mit dem Film Trauer unter Kon­trolle, der ein Flugzeu­gunglück mit Schw­er­iner Schülern the­ma­tisiert, für emo­tionale Reak­tio­nen.