Vorpandemieniveau erreicht:
FILMKUNSTFEST MV verzeichnet Besucherrekord
Mit 17.000 Besuchern und über 120 Veranstaltungen verzeichnete das 34. FILMKUNSTFEST MV eine starke Resonanz und knüpfte an das Niveau der Vorpandemiejahre an.

Mit 17.000 Besucherinnen und Besuchern – rund 2.000 mehr als im Vorjahr – feierte das 34. FILMKUNSTFEST MV vom 6. bis 11. Mai 2025 in Schwerin einen eindrucksvollen Erfolg. Die voll besetzten Kinosäle, emotionale Höhepunkte und ein hochwertiges Film- und Kulturprogramm sorgten für ein Festival, das spürbar an die besten Jahre vor der Pandemie anknüpft. Festivalleiter Volker Kufahl zeigte sich entsprechend zufrieden: „Wir haben ein Festival mit Herz und Haltung gemacht“, resümierte er.
Filmkunst als Brücke für Dialog und Offenheit
Das Festival bot rund 120 Filmvorführungen sowie vielfältige Veranstaltungen und begleitende Talks. Neben deutschen und internationalen Produktionen standen kultureller Austausch und kreative Begegnungen im Fokus – etwa durch die Präsentationen des Gastlandes Indien oder die hochkarätig besetzten „Late-Night-Talks“ unter der Leitung von Knut Elstermann.
Bereits die Eröffnung setzte ein künstlerisches Ausrufezeichen: Die internationale Premiere von Altweibersommer von Pia Hierzegger eröffnete den Spielfilmwettbewerb – und wurde später mit dem renommierten NDR-Regiepreis ausgezeichnet. Den Hauptpreis des Festivals, den „Fliegenden Ochsen“, erhielt Lauro Cress für Ungeduld des Herzens.
Ein besonderer Moment der Preisverleihung war die Auszeichnung der Schauspielikone Barbara Sukowa mit dem Goldenen Ochsen für ihr Lebenswerk. In einer bewegenden Laudatio würdigte Regisseurin Angelina Maccarone Sukowas künstlerisches Wirken. Sukowa selbst zeigte sich tief bewegt und plädierte in ihrer Dankesrede für das gemeinsame Kinoerlebnis: „Gehen Sie weiter ins Kino – zum Gemeinschaftserlebnis, seien Sie nicht alleine!“
Weitere Preisträger im Überblick:
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Beste darstellerische Leistung: Bettina Stucky
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WIR-Vielfaltspreis & Förderpreis „Gedreht in MV”: Loraine Blumenthal für Im Osten was Neues
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Bester Kurzfilm: Saarvocado von Victor Orozco Ramirez
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LEO-Preis der Jugendjury: Grüße vom Mars
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Besondere Erwähnung: Briefe aus der Wilcza, Preise stellvertretend entgegengenommen von Produzent Friedemann Hottenbacher
Gastland Indien: Vielfalt und Qualität im Programm
Die Werke aus Indien zählten zu den herausragenden künstlerischen Beiträgen des Festivals. Besonders beeindruckten Produktionen wie The Puppet’s Tail von Suman Mukhopadhyay (Deutschlandpremiere), Santosh von Sandhya Suri und All We Imagine as Light von Payal Kapadia, das zuvor in Cannes ausgezeichnet wurde.
Kulturelle Vielfalt zeigte sich auch im musikalischen Rahmenprogramm: Das Stummfilmkonzert zu Rupert Julians Phantom der Oper im Mecklenburgischen Staatstheater, begleitet von der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin, wurde begeistert aufgenommen. Ebenfalls ausverkauft war das Sonderkonzert mit Uschi Brüning und dem Günther-Fischer-Quintett, das die DEFA-Reihe mit Werken wie Solo Sunny musikalisch abrundete.
Branchentreffen und politische Diskussion
Ein wichtiger Programmpunkt war die Branchenkonferenz unter dem Motto „Wie weiter, Filmland Mecklenburg-Vorpommern?“ am 9. Mai. Vertreterinnen und Vertreter aller im Landtag vertretenen Parteien diskutierten mit Filmschaffenden über die Zukunft der Filmförderung im Nordosten. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich die Sichtbarkeit heimischer Produktionen in Kinos und auf Festivals weiter verbessern lässt.
Ein symbolischer Höhepunkt: Regisseur Andreas Dresen, zugleich Jurymitglied des Festivals, wurde zum Ehrenbürger der Landeshauptstadt Schwerin ernannt. Damit würdigt die Stadt einen der wichtigsten Filmschaffenden des Landes – und unterstreicht ihre Ambition, sich als Filmstandort weiter zu profilieren.
Insgesamt 31 Produktionen im Programm stammten aus Mecklenburg-Vorpommern. Besonders erfolgreich liefen Beiträge wie Jamel – Lauter Widerstand, Mels Block, Mit Herz und Hilde oder Muxmäuschenstillx. Das NDR-Spezial sorgte mit dem Film Trauer unter Kontrolle, der ein Flugzeugunglück mit Schweriner Schülern thematisiert, für emotionale Reaktionen.