Do, 25. April 2024
Close

Fotoausstellung über Kuba im PHILLIES gibt einen Einblick in ein Land der Gegensätze

(sr). In der Cocktailbar PHILLIES drehte sich am Donnerstag alles um Kuba. Der Fotograf Egbert Buchberger eröffnete seine Fotoausstellung „Rhytmus, Rum und Revolution“. Die Fotos nehmen den Betrachter mit in

  • Veröffentlicht Februar 21, 2014

Rhytmus, Rum und Revolution hieß es gestern im PHILLIES
Rhytmus, Rum und Revolution hieß es gestern im PHILLIES

(sr). In der Cocktailbar PHILLIES drehte sich am Donnerstag alles um Kuba. Der Fotograf Egbert Buchberger eröffnete seine Fotoausstellung „Rhytmus, Rum und Revolution“. Die Fotos nehmen den Betrachter mit in ein Land der Gegensätze.

Kuba erleben, wie es Pauschaltouristen kaum möglich ist. Wer sich für das Land und die Bewohner interessiert, der war gestern in der Cocktailbar PHILLIES genau richtig. Der Schweriner Berufschullehrer Egbert Buchberger besuchte vor zwei Jahren die Antilleninsel und berichtete gestern Abend anlässlich der Eröffnung seiner Fotoausstellung „Rhythmus, Rum und Revolution“ von seiner Reise durch Kuba.

 

Lebensfreude, Stillstand und Umbruch

 

SAMSUNG CSCBuchberger berichtete anhand eines umfänglichen Fotomaterials von einem Leben auf Kuba, dass mit den gängigen Klischees nicht einhergeht. Kuba hat mehr zu bieten als Zigarren, Rum und Salsa – das merkt man anhand des Bildmaterials sofort. Man spürt die Armut des Landes, dass nach vielen Jahrzehnten Sozialismus nicht nur politisch isoliert ist, sondern sich auch wirtschaftlich in einem desolaten Zustand befindet. Völlig gegensätzlich dazu, ist dann aber die Lebensfreude der Menschen, die einem auf den Fotos entgegenschlagen. Dem Fotografen und seiner Tochter Katharina, die sich dem Land sechs Wochen als Rucksack-Touristin nährte und ihre Eindrücke ebenfalls als Fotos festhielt, ist es hervorragend diese Lebensfreude auf den Fotografien regelrecht aufzusaugen. Das Land ist im Umbruch – auch das machen die Fotos deutlich.

 

Kuba ist nach wie vor ein Mythos, die Geschichte der letzten sozialistischen Gesellschaft im westlichen Einflussbereich. Als im Jahr 1959 máximo líder, Fidel Castro die Macht übernahm, feierten ihn viele Kubaner als Befreier von der Diktatur des bis dahin regierenden Staatspräsidenten Fulgencio Batista y Zaldívar.

 

SAMSUNG CSCFidel Castro führte mit seiner Politik das Land dann aber in die politische Isolation, mit deren Auswirkungen das Land bis heute zu kämpfen hat. Die Revolution scheint inzwischen in einer ewigen Zeitschleife gefangen, das Land wird wie eine großflächige Museumslandschaft bestaunt oder bedauert. Spätestens seit Castro erkrankt ist und die Macht offiziell an seine jüngeren Bruder weitergab, gehört auch zum Mythos, dass Kuba den angeblich letzten Blick eröffnet auf etwas, das bei uns schon vergangen ist und hier, sobald Fidel stirbt, noch vergehen wird.

 

Mit den – sanften – Wirtschaftsreformen von Raúl Castro hat sich aber das land scheinbar langsam aus dem Leerlauf befreit. Ganz leise hält der Kapitalismus Einzug. Auch in diesen Aufbruch, nehmen einen Buchbergers Bilder mit. Ob ein Schuhmacher, der nun in einem kleinen Laden auf eigene Rechung arbeitet oder ein Verkäufer, der selbstgemachten Saft anbietet – man spürt auf den Bildern jenen kleinen frischen Windhauch, der durch das land geht.

 

Demgegenüber stehen dann aber auch Bilder einer Rumfabrik, auf denen sechs Menschen an einer Maschine arbeiten. Hier wird deutlich, wie beschwerlich der Weg für Kuba ist, sich aus den Jahren des Stillstands uns Castro zu befreien. Es sind, das erklärt Buchberger, vor allem den jungen Kubaner, die immer stärker auf Veränderungen drängen.

 

Kuba zeigt, was wir verlernt haben

 

SAMSUNG CSCImmer wieder fühlt man sich aber auch von der unverstellten Freundlichkeit der Menschen angesteckt. Die Kreativität, die Gelassenheit und die Improvisationsgabe, die diese Menschen bei der Bewältigung der vielen kleinen und großen Herausforderungen des Alltags erlernt haben, zeigt aber den westlich geprägten Menschen auf, was sie selbst durch ihren Wohlstand verlernt haben. Das macht nachdenklich.

 

Wer sich die Ausstellung ansehen möchte, der kann das in den nächsten zwei Monaten im PHILLIES tun. Gerne können dort bei Gefallen auch Fotos käuflich erworben werden.

 

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert