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Holocaust-Gedenktag:
Gedenken an die Opfer der NS-Verbrechen in Schwerin

In Schwerin wurde am Holocaust-Gedenktag der Opfer nationalsozialistischer Verbrechen an psychisch kranken und behinderten Menschen gedacht.

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  • Veröffentlicht Januar 28, 2025
Rico Badenschier und Sebastian Ehlers
Ober­bürg­er­meis­ter Rico Baden­schi­er und Schw­erins Stadt­präsi­dent Sebas­t­ian Ehlers nah­men gestern an der Gedenkver­anstal­tung teil. Foto: Jens Gar­ling

 

Am gestri­gen Mon­tag fand in Schw­erin eine Gedenkver­anstal­tung anlässlich des inter­na­tionalen Holo­caust-Gedenk­tags statt. Im Mit­telpunkt stand die Erin­nerung an eine lange Zeit wenig beachtete Opfer­gruppe der Nation­al­sozial­is­ten: Men­schen mit psy­chis­chen Erkrankun­gen sowie geisti­gen und kör­per­lichen Behin­derun­gen. Der Lan­desver­band Sozialpsy­chi­a­trie MV organ­isierte die Ver­anstal­tung, um an die Ver­brechen in Meck­len­burg-Vor­pom­mern zu erin­nern.

Die Ver­anstal­tung begann am Mah­n­mal auf dem Gelände der Helios Kliniken Schw­erin, das 2008 errichtet wurde. Im Rah­men ein­er Zer­e­monie legten neben Vertretern des Lan­desver­bands auch Schw­erins Ober­bürg­er­meis­ter Rico Baden­schi­er (SPD) und Stadt­präsi­dent Sebas­t­ian Ehlers (CDU) Kränze nieder. Der Gedenk­tag erin­nerte in diesem Jahr an die Ver­brechen vor 80 Jahren, die auf dem Gebi­et des heuti­gen Meck­len­burg-Vor­pom­merns stat­tfan­den.

Eröffnung eines neuen Erlebnisorts zur Geschichte der Heilanstalt Sachsenberg

Nach der Gedenkz­er­e­monie fol­gten Vorträge von Experten, die die Geschichte der Heilanstalt Sachsenberg/Lewenberg the­ma­tisierten. Im Fokus standen die Zwangsster­il­i­sa­tio­nen und Depor­ta­tio­nen, die in der Ein­rich­tung während der Zeit des Nation­al­sozial­is­mus durchge­führt wur­den. Dabei wur­den auch aktuelle Forschungsergeb­nisse vorgestellt, die regionale Geschehnisse und ihre Hin­ter­gründe beleucht­en.

Foto: Jens Gar­ling

 

Im weit­eren Ver­lauf des Tages wurde ein neuer Erleb­nisort im Kinderzen­trum Meck­len­burg eröffnet. Dieser Ort ist der Geschichte der dama­li­gen Heilanstalt gewid­met und soll die Schick­sale der Betrof­fe­nen doku­men­tieren.

80 Jahre nach den Verbrechen: Historische Aufarbeitung und gesellschaftliche Verantwortung

Die Ver­anstal­tung erin­nerte an die Ver­fol­gung von Men­schen mit Behin­derun­gen und psy­chis­chen Erkrankun­gen durch die Nation­al­sozial­is­ten. Nach der Machtüber­nahme 1933 ver­ab­schiede­ten diese das „Gesetz zur Ver­hü­tung erbkranken Nach­wuch­ses“. Bis 1945 wur­den auf Grund­lage dieses Geset­zes mehr als 400.000 Men­schen zwangsster­il­isiert. Min­destens 296.000 Men­schen, darunter viele Kinder, wur­den laut aktueller Forschung in dieser Zeit ermordet – unter anderem in soge­nan­nten „Kinder­fach­abteilun­gen“, wie es sie auch in Schw­erin gab.

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