So, 19. Januar 2025
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Schlossfestspiele enttäuschen:
Freiluft-Veranstaltungen nur geringe Auslastung

Das Mecklenburgische Staatstheater zieht Bilanz: Mit 138.000 Besuchern endet die Saison erfolgreich, doch die Schlossfestspiele enttäuschen mit nur 65 Prozent Auslastung.

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  • Veröffentlicht Juli 16, 2024
Tartuffe oder das Schwein der Weisen. Foto: Silke Winkler
Die Schaus­piel-Insze­nierung Tartuffe ent­pup­pte sich als Rohrkrepier­er. Foto: Silke Win­kler

Das Meck­len­burg­er Staat­sthe­ater veröf­fentlichte gestern die Bilanz der am Sam­stag zu Ende gegan­genen Sai­son. Mit ins­ge­samt 138.000 Besucherin­nen und Besuch­ern verze­ich­nete das Meck­len­bur­gis­che Staat­sthe­ater einen Anstieg von rund 6.000 Gästen im Ver­gle­ich zum Vor­jahr. 

Eine Zahl wird dabei nur am Rande genan­nt: Der The­ater­monat unter freiem Him­mel ver­lief doch recht durchwach­sen. Ins­ge­samt 10.000 Tick­ets kon­nten verkauft wer­den. Das entspricht lediglich ein­er Aus­las­tung von 65 Prozent. 2023 lag diese mit 19.000 Zuschauern noch bei guten 97 Prozent. Zurück­zuführen ist das wohl vor allem auf die diesjährige Schaus­piel-Insze­nierung „Tartuffe“ im Schlossin­nen­hof, deren Vorstel­lun­gen nur halb voll waren.

Keine gute Hand bei der Auswahl

Gegenüber der SVZ räumte Gen­er­al­in­ten­dant Hans-Georg Weg­n­er ein, dass die Wahl von „Tartuffe“ unglück­lich war: „Da hat­ten wir keine gute Hand bei der Auswahl, das Stück hat nicht so gut gezo­gen.“ Den­noch sieht er keinen Grund, die Attrak­tiv­ität der som­mer­lichen Auf­führun­gen unter freiem Him­mel grund­sät­zlich in Frage zu stellen: „Die Schloss­fest­spiele wer­den gebucht, weil die Men­schen gern draußen sind – das ist ein­fach ein Erleb­nis.“

Die kom­menden Som­mer kön­nten wieder attrak­tiv­er wer­den: Auf­grund der Sanierungsar­beit­en im Großen Haus des Schw­er­iner The­aters ste­hen 2025 die finanziellen Mit­tel für zwei Freiluft-Pro­duk­tio­nen auf dem Alten Garten zur Ver­fü­gung – die Operette „Die lustige Witwe“ und Tankred Dorsts „Artus“-Drama „Mer­lin“. Wegen der nach Coro­na explodierten Kosten für Büh­nen­mi­ete und Per­son­al musste Weg­n­er 2022 den Alten Garten als Spiel­stätte stre­ichen. Zulet­zt wurde dort ein Minus von 400.000 Euro einge­fahren.

2025 wird wieder auf „Publikumsmagneten” gesetzt

Gen­er­al­in­ten­dant Weg­n­er hofft nun, gestützt auf die Erfahrung, dass Klas­sik­er wie „Die lustige Witwe“ Pub­likums­mag­neten sind und auch auswär­tige Gäste anziehen. Zudem spielt der Titel der Stücke im Schlossin­nen­hof eine große Rolle für den Vorverkauf – „und bei ‚Mer­lin‛ kön­nen sich die Men­schen etwas vorstellen, faszinieren oben­drein die damit ver­bun­dene Zauber­welt und das Mit­te­lal­ter“, so der Staat­sthe­ater-Chef.

Die neue Spielzeit am Meck­len­bur­gis­chen Staat­sthe­ater begin­nt am 31. August 2024 mit der Pre­miere von „Luise“ in der Aula der VHS „Ehm Welk“. Dieses Stück, ein einak­tiger niederdeutsch­er Essay, wird anlässlich des 150. Todestages von Fritz Reuter uraufge­führt. Im Großen Haus wird die Spielzeit am 13. Sep­tem­ber mit Mozarts „Don Gio­van­ni“ eröffnet. 

Am 20. Sep­tem­ber fol­gt in der M*Halle die Pre­miere des Schaus­piels „Der aufhalt­same Auf­stieg des Arturo Ui“. Die berühmte Liebe­stragödie „Romeo und Julia“ wird am 27. Sep­tem­ber die erste Schaus­piel­premiere im Großen Haus sein. 

Das Junge Staat­sthe­ater Parchim zeigt am 21. Sep­tem­ber „Lil­ly unter den Lin­den“ als erste Pre­miere in der Kul­tur­müh­le. Die erste Bal­lettpremiere des Bal­lett Schw­erin ste­ht mit „Four Sea­sons Recom­posed“ am 25. Okto­ber auf dem Spielplan im Großen Haus. Die Konz­ert­sai­son der Meck­len­bur­gis­chen Staatskapelle Schw­erin startet am 20. Okto­ber mit dem 1. Sin­foniekonz­ert, bei dem auch der Coun­tertenor und Artist in Res­i­dence Nils Wan­der­er auftreten wird.

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