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Entscheidung aus medizinischen Gründen:
Giraffenbaby im Schweriner Zoo eingeschläfert

Ein neugeborenes Giraffenbaby im Zoo Schwerin musste nach gesundheitlichen Problemen eingeschläfert werden. Trotz intensiver Pflege und medizinischer Versorgung blieb keine andere Option.

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  • Veröffentlicht September 24, 2024
Rothschildgiraffe Daisy. Foto: Zoo Schwerin
Roth­schild­gi­raffe Daisy. Foto: Zoo Schw­erin

 

Am Fre­itag, den 13. Sep­tem­ber 2024, erblick­te im Zoo Schw­erin erst­mals ein Giraf­fenkalb von Giraf­fenkuh „Daisy“ das Licht der Welt. Doch das Jungti­er hat­te nur wenige Tage zu leben. Trotz aller Bemühun­gen des Zoos und medi­zinis­ch­er Ver­sorgung musste das neuge­borene Giraf­fen­ba­by auf­grund schw­er­wiegen­der gesund­heitlich­er Prob­leme nach zehn Tagen eingeschläfert wer­den. Diese Entschei­dung trafen die Tierärzte des Zoos gemein­sam mit exter­nen Experten.

 

Schwieriger Start ins Leben

Bere­its kurz nach der Geburt gab es erste Anze­ichen für eine prob­lema­tis­che Entwick­lung. Die fün­fjährige Giraf­fen­mut­ter „Daisy“, für die es die erste Geburt war, zeigte kein­er­lei Inter­esse an ihrem Kalb. Das Mut­terti­er ver­weigerte jegliche Pflege, ließ das Jungti­er nicht trinken und wich ihm kon­se­quent aus. Da die natür­liche Ver­sorgung nicht funk­tion­ierte, griff das Pflegeteam ein und begann, das Jungti­er mit Milch­er­satz zu füt­tern. Dies war von vorn­here­in als Not­fall­maß­nahme vorge­se­hen, da Erst­ge­burten häu­fig mit Risiken behaftet sind.

Schon am Fol­ge­tag zeigten sich jedoch ern­sthafte gesund­heitliche Prob­leme beim Jungti­er. Auf­fäl­ligkeit­en im Bewe­gungsap­pa­rat, ins­beson­dere Fehlhal­tun­gen der Vorder­läufe und eine stelzenar­tige Bewe­gung, deuteten auf eine ern­sthafte Beein­träch­ti­gung hin. Trotz inten­siv­er Beobach­tung und medi­zinis­ch­er Unter­stützung besserte sich der Zus­tand des Kalbes in den fol­gen­den Tagen nicht.

 

Gemeinsame Entscheidung zur Einschläferung

In enger Abstim­mung mit dem Erhal­tungszucht­pro­gramm für Giraf­fen sowie der zuständi­gen Amt­stierärztin wurde zunächst entsch­ieden, dem Tier weit­ere Tage zur Sta­bil­isierung sein­er Gelenke und Musku­latur zu geben. Doch die Sit­u­a­tion blieb kri­tisch. Der junge Bulle bewegte sich kaum aus eigen­er Moti­va­tion und zeigte große Schwierigkeit­en beim Auf­ste­hen und Able­gen. Auch die Milchauf­nahme war unregelmäßig und die Gabe von Schmerzmit­teln führte zu kein­er Verbesserung.

Am zehn­ten Leben­stag musste schließlich die schw­er­wiegende Entschei­dung getrof­fen wer­den, das Tier einzuschläfern. Laut Zood­i­rek­tor Dr. Tim Schiko­ra war die Prog­nose für das Giraf­fen­ba­by äußerst neg­a­tiv, und die Leben­squal­ität durch die schw­eren gesund­heitlichen Ein­schränkun­gen stark beein­trächtigt. „Die Entschei­dung ist uns nicht leicht­ge­fall­en, aber sie war im Sinne des Tieres, das offen­sichtlich unter den Fehlstel­lun­gen und Bewe­gung­sein­schränkun­gen gelit­ten hat“, so Dr. Schiko­ra.

Nach der Tötung wurde der Kör­p­er des Giraf­fen­babys, wie es im Zoo Schw­erin üblich ist, an die Raubtiere des Zoos ver­füt­tert. Diese Prax­is dient der nach­halti­gen Fut­ter­ver­sorgung und gewährleis­tet den Raubtieren eine hochw­er­tige Ernährung. Zur genaueren Unter­suchung wur­den die betrof­fe­nen Glied­maßen des Kalbes an das Leib­niz-Insti­tut für Zoo- und Wildtier­forschung in Berlin übergeben.

Im Zoo Schw­erin leben neben Giraf­fenkuh „Daisy“ auch ihre Halb­schwest­er „Kaluha“ sowie der Giraf­fen­bulle „Madi­ba“. Die Tiere gehören zur Unter­art der Roth­schild-Giraf­fen und sind Teil des europäis­chen Erhal­tungszucht­pro­gramms, das darauf abzielt, eine gesunde und sta­bile Pop­u­la­tion dieser bedro­ht­en Art in Zoos zu erhal­ten.

 

 

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