Vergessener Baumeister Schwerins:
Biografie über Hans Stoffers erschienen
Hans Stoffers prägte mit über 200 Bauten das Stadtbild Schwerins. Eine neue Biografie holt den vergessenen Architekten zurück ins öffentliche Bewusstsein.

Viele Schwerinerinnen und Schweriner sind vermutlich schon an seinen Gebäuden vorbeigelaufen, ohne es zu wissen – an den markanten Backsteinfassaden in der Geschwister-Scholl-Straße, dem ehemaligen Stadtbad am Pfaffenteich oder dem „Haus der Lehrer” in der Schillerstraße. Der Architekt hinter diesen Bauten, Hans Stoffers, hat in seiner rund 50-jährigen Schaffenszeit das Stadtbild Schwerins entscheidend geprägt – und ist dennoch weitgehend in Vergessenheit geraten.
Das möchten die beiden Kunsthistorikerinnen Sabine Kahle und Friederike Thomas nun ändern. Mit dem soeben erschienenen Band „Hans Stoffers (1881–1960). Ein Schweriner Architekt des 20. Jahrhunderts“ haben sie die erste umfassende Biografie des Architekten vorgelegt. Die Veröffentlichung ist als Band 6 in der Schriftenreihe „Blätter zur Schweriner Geschichte“ des Historischen Vereins Schwerin e.V. erschienen und bietet auf reich illustrierten Seiten einen tiefen Einblick in Leben und Werk Stoffers’.
Geboren wurde Hans Stoffers 1881 in Schwerin, als Sohn des Zimmermeisters Carl Stoffers. Früh entschied er sich für eine Laufbahn als Architekt und eröffnete nach seiner Ausbildung gemeinsam mit seinem Bruder ein eigenes Büro in seiner Heimatstadt. Was folgte, war ein Lebenswerk, das sich sehen lassen kann: Über 200 Bauwerke – darunter Neubauten, Umbauten und Erweiterungen – entstanden unter seiner Federführung.
Ob Wohnhäuser, Gewerbe- oder Verwaltungsbauten: Stoffers war ein gefragter Architekt, dessen Handschrift sich durch viele Ecken Schwerins zieht. Dennoch blieb sein Name lange Zeit nur wenigen bekannt. „Dass jemand, der über Jahrzehnte das Stadtbild so entscheidend mitgeprägt hat, fast vergessen ist, hat uns überrascht“, sagt Friederike Thomas. Die Biografie soll nun helfen, dem Architekten ein Gesicht zu geben – und ihm seinen verdienten Platz in der Stadtgeschichte zurückzugeben.
Der Band ist ab sofort über den Historischen Verein (info@hv-schwerin.de) sowie in ausgewählten Schweriner Buchhandlungen erhältlich. Für alle, die sich für Architektur, Stadtgeschichte oder Schwerins bauliches Erbe interessieren, ist er ein echter Geheimtipp.