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Stadtvertretung bringt Haushalt durch:
Steuern erhöht – Haushalt gesichert.

Die Stadtvertretung Schwerin hat mit großer Mehrheit den Haushalt 2025 beschlossen – trotz Kritik. Investitionen und soziale Leistungen sind damit gesichert, die Haushaltsdisziplin bleibt gefordert.

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  • Veröffentlicht Mai 27, 2025
Haushaltskompromiss Schwerin 2025
Gestern hat die Stadtvertre­tung mehrheitlich dem Haushalt zuges­timmt. (Archiv) Foto: Dario Rochow

 

Die Stadtvertre­tung der Lan­deshaupt­stadt Schw­erin hat in ein­er Son­der­sitzung am gestri­gen Abend einen entschei­den­den Schritt für die finanzielle Zukun­ft der Stadt getan: Mit bre­it­er Mehrheit wurde der Kom­pro­missvorschlag für einen genehmi­gungs­fähi­gen Haushalt 2025 angenom­men. Der Beschluss fiel mit 10 Gegen­stim­men und 2 Enthal­tun­gen. Damit endet die vor­läu­fige Haushalts­führung – abge­se­hen von vere­in­barten Sper­rbere­ichen – und gibt der Stadt wieder Gestal­tungsspiel­raum für wichtige Investi­tio­nen und För­der­maß­nah­men.

Dem Beschluss gin­gen inten­sive und teils kon­tro­verse Ver­hand­lun­gen voraus. Vertreter aller Frak­tio­nen – CDU, SPD, UB/FDP, DIE LINKE sowie BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/Die PARTEI – hat­ten gemein­sam Ober­bürg­er­meis­ter Rico Baden­schi­er, Stadt­präsi­dent Sebas­t­ian Ehlers, dem Finanzdez­er­nen­ten Sil­vio Horn und der Stadtver­wal­tung nach ein­er tragfähi­gen Lösung gesucht. Diese wurde nun gefun­den – in Form eines trag­baren Haushalt­skom­pro­miss­es, der sowohl rechtlich genehmi­gungs­fähig als auch poli­tisch mehrheits­fähig ist.

Froh Kompromiss gefunden zu haben

Ober­bürg­er­meis­ter Baden­schi­er zeigte sich erle­ichtert: „Ich bin froh, dass wir einen tragfähi­gen Kom­pro­miss zu einem genehmi­gungs­fähi­gen Haushalt gefun­den haben. Diese Eini­gung führt dazu, dass wichtige Investi­tio­nen in Angriff genom­men und frei­willige, aber sehr wichtige kul­turelle und soziale Leis­tun­gen weit­er gewährt wer­den kön­nen.“ Sein beson­der­er Dank galt der Ver­wal­tung, ins­beson­dere dem Finanzdez­er­nen­ten und dem Team der Käm­merei, für die geleis­tete Arbeit in schwieriger finanzieller Lage.

Auch Finanz- und Kul­tur­dez­er­nent Sil­vio Horn betonte die Bedeu­tung des Kom­pro­miss­es: „Ver­wal­tung und Poli­tik zeigen hier gemein­sam Ver­ant­wor­tung – gegenüber den Men­schen in unser­er Stadt eben­so wie gegenüber der Recht­sauf­sicht.“ Horn hob außer­dem her­vor, dass durch die Eini­gung die Kul­tur­förderung 2025 gesichert sei, ein­schließlich des Fortbe­stands der Musik- und Kun­stschule ATARAXIA, die einen wichti­gen Beitrag zur kul­turellen Bil­dung in Schw­erin leiste.

Kontroverse Debatte: Zwischen Verantwortung und scharfer Kritik an der Haushaltsführung

Kern­punkt des Beschlusses ist eine haushaltswirtschaftliche Sperre in aus­gewählten Bere­ichen. Diese Maß­nahme wurde auf Vorschlag der Ver­wal­tung beschlossen und von der Stadtvertre­tung sowie dem Ober­bürg­er­meis­ter im gegen­seit­i­gen Ein­vernehmen getra­gen. Auch das Innen­min­is­teri­um hat­te diesen Weg als prak­tik­able Lösung befür­wortet. Mit dem Beschluss erfüllt die Haushaltssatzung die Vor­gaben der Recht­sauf­sicht und wird nun veröf­fentlicht. Für zahlre­iche Ein­rich­tun­gen und Pro­jek­te bedeutet das nun vor allem eines: Pla­nungssicher­heit.

Die poli­tis­chen Debat­ten im Vor­feld der Abstim­mung offen­barten jedoch auch klare Mei­n­ungsver­schieden­heit­en. Paul Bres­sel von der FDP/UB-Frak­tion, obwohl seine Frak­tion dem Antrag zus­timmte, äußerte scharfe Kri­tik: „Der Ober­bürg­er­meis­ter hat die Finanzen nicht im Griff. Jedes Mal wer­den Steuern und Gebühren erhöht.” Schw­erin leiste sich die teuer­ste Ver­wal­tung fügte Bres­sel hinzu.

Dr. Daniel Treps­dorf sprach sich für den Antrag aus. Schw­erin müsse jet­zt in Arbeit kom­men, dafür braucht es einen Haushalt. Lange Debat­ten seien nicht förder­lich, so Treps­dorf. „Daher bin ich für die Abstim­mung für den Haushalt.“ Seine Stel­lung­nahme verdeut­lichte den Prag­ma­tismus viel­er Stadtvertreter, die angesichts der drän­gen­den Her­aus­forderun­gen in Stad­ten­twick­lung und Daseinsvor­sorge Hand­lungs­fähigkeit vor poli­tis­che Detailkri­tik stell­ten.

Ein weit­eres pos­i­tives Sig­nal kam aus der Rückschau auf das Haushalt­s­jahr 2024. Trotz erhe­blich­er finanzieller Her­aus­forderun­gen kon­nten die geset­zten Ziele erre­icht wer­den. Als Anerken­nung erhielt die Stadt eine Zuwen­dung des Lan­des in Höhe von 9 Mil­lio­nen Euro. Der entsprechende Bewil­li­gungs­bescheid sei bere­its einge­gan­gen, so Finanzdez­er­nent Horn. Dieser finanzielle Spiel­raum werde genutzt, um den eingeschla­ge­nen Entschul­dungskurs fortzuset­zen.