Am Dienstag wurde im Schweriner Schlossgarten das Heimatschutzregiment 4 der Bundeswehr offiziell in Dienst gestellt. Mit einem militärischen Zeremoniell am Reiterdenkmal übergab Generalmajor Andreas Henne vom Territorialen Führungskommando die Truppenfahne an den Kommandeur, Oberst der Reserve, Frank-Eckhard Brand. Dieser wird die Führung des Regiments übernehmen. Das nun offiziell in Dienst gestellte Regiment soll künftig eine wichtige Rolle in der Landesverteidigung und Katastrophenhilfe in Norddeutschland spielen.
Professionalisierung der Reserve
Laut Generalmajor Henne sei die Aufstellung des Heimatschutzregiments ein „wichtiger Schritt zur Professionalisierung der Reserve“. Das Regiment, das in Alt Duvenstedt bei Rendsburg stationiert sein wird, untersteht dem Landeskommando Mecklenburg-Vorpommern. Es besteht aus rund 1.000 Reservistinnen und Reservisten, die Schutz- und Sicherungsaufgaben im Verteidigungsfall übernehmen sollen. Auch der Einsatz in der Katastrophenhilfe und bei der Unterstützung verbündeter Streitkräfte („Host Nation Support“) gehört zu den Aufgaben des Regiments.
Birgit Hesse, Präsidentin des Landtags Mecklenburg-Vorpommern, die der Fahnenübergabe gestern beiwohnte, betonte in ihrer Ansprache: „Das Engagement der Reservistinnen und Reservisten, die mit ihrem persönlichen Einsatz zur Verteidigung und unserer Freiheit ihren individuellen Beitrag leisten, ist bewundernswert.“ Hesse hob hervor, dass die Bundeswehr in Mecklenburg-Vorpommern bereits mehrfach gezeigt habe, dass auf sie und die Reserve in schwierigen Lagen Verlass sei.
Strafverteidiger wird Regimentskommandeur
Frank-Eckhard Brand, der neue Kommandeur des Heimatschutzregiments, ist eigentlich Strafverteidiger in Lübeck. Der Jurist, der als Pflichtverteidiger regelmäßig komplexe Fälle vor dem Landgericht bearbeitet, ist seit Jahrzehnten auch als Reservist aktiv und hat inzwischen den Rang eines Obersts erreicht. Wie die „Lübecker Nachrichten“ (hinter Bezahlschranke) anlässlich seiner Beförderung zum Oberst im September 2019 berichteten, begann der gebürtige Lübecker seine militärische Karriere als Wehrpflichtiger in Eutin und Zeitsoldat mit zwei Jahren Verpflichtung. Danach schied er als Fähnrich aus der Bundeswehr aus und arbeitete sich während der Semesterferien und später als Anwalt im Urlaub als Reservist Rang um Rang hoch.
Erste Bewährungsprobe bestanden
Bereits im Mai 2024 konnten die Soldatinnen und Soldaten des Heimatschutzregiments 4 bei einer Übung im Rostocker Hafen ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Die Übung „National Guardian“ zeigte laut Brigadegeneral Uwe Nerger, Kommandeur des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern, die Bedeutung des Heimatschutzes für die Landes- und Bündnisverteidigung. Trotz der laufenden Aufstellungsphase habe das Regiment damals eine hohe Professionalität und Einsatzbereitschaft demonstriert.
Das Heimatschutzregiment 4 besteht aus zehn Kompanien, von denen einige in Mecklenburg-Vorpommern stationiert sind, darunter in Schwerin, Parow und Neubrandenburg. Weitere Kompanien befinden sich in Schleswig-Holstein und Hamburg. Der Stab des Regiments hat seinen Sitz in Alt Duvenstedt bei Rendsburg, wo auch die Stabs- und Versorgungskompanie, die Unterstützungskompanie und die Ausbildungskompanie stationiert sind. Über 90 Prozent der Soldaten im Regiment sind Reservistinnen und Reservisten.
Die Aufstellung des Heimatschutzregiments 4 ist Teil eines bundesweiten Programms zur Stärkung der Territorialen Reserve. In Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wurden bereits ähnliche Regimenter aufgestellt. Ein weiteres Regiment soll im Oktober 2024 in Hessen folgen, bevor der Prozess im Jahr 2025 mit der Aufstellung des sechsten Regiments in Berlin abgeschlossen wird.
Im Anschluss an die Zeremonie im Schlossgarten fand ein Empfang für die Gäste und Teilnehmenden auf den Schwimmenden Wiesen in Schwerin statt.