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Zeremonie am Reiterdenkmal im Schlossgarten:
Heimatschutzregiment in Schwerin feierlich im Dienst gestellt

Im Schweriner Schlossgarten wurde das Heimatschutzregiment 4 der Bundeswehr feierlich in Dienst gestellt. Es übernimmt Schutz- und Sicherungsaufgaben in Norddeutschland.

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  • Veröffentlicht September 18, 2024
Generalmajor Andreas Henne übergibt Frank-Eckhard Brand die Truppenfahne. Foto: Bundeswehr - LKdo MV
Gen­eral­ma­jor Andreas Henne (re.) übergibt Oberst Frank-Eck­hard Brand die Trup­pen­fahne. Foto: Bun­deswehr – LKdo MV

 

Am Dien­stag wurde im Schw­er­iner Schloss­garten das Heimatschutzreg­i­ment 4 der Bun­deswehr offiziell in Dienst gestellt. Mit einem mil­itärischen Zer­e­moniell am Rei­t­er­denkmal über­gab Gen­eral­ma­jor Andreas Henne vom Ter­ri­to­ri­alen Führungskom­man­do die Trup­pen­fahne an den Kom­man­deur, Oberst der Reserve, Frank-Eck­hard Brand. Dieser wird die Führung des Reg­i­ments übernehmen. Das nun offiziell in Dienst gestellte Reg­i­ment soll kün­ftig eine wichtige Rolle in der Lan­desvertei­di­gung und Katas­tro­phen­hil­fe in Nord­deutsch­land spie­len.

Professionalisierung der Reserve

Laut Gen­eral­ma­jor Henne sei die Auf­stel­lung des Heimatschutzreg­i­ments ein „wichtiger Schritt zur Pro­fes­sion­al­isierung der Reserve“. Das Reg­i­ment, das in Alt Duven­st­edt bei Rends­burg sta­tion­iert sein wird, unter­ste­ht dem Lan­deskom­man­do Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Es beste­ht aus rund 1.000 Reservistin­nen und Reservis­ten, die Schutz- und Sicherungsauf­gaben im Vertei­di­gungs­fall übernehmen sollen. Auch der Ein­satz in der Katas­tro­phen­hil­fe und bei der Unter­stützung ver­bün­de­ter Stre­itkräfte („Host Nation Sup­port“) gehört zu den Auf­gaben des Reg­i­ments.

Bir­git Hesse, Präsi­dentin des Land­tags Meck­len­burg-Vor­pom­mern, die der Fah­nenüber­gabe gestern bei­wohnte, betonte in ihrer Ansprache: „Das Engage­ment der Reservistin­nen und Reservis­ten, die mit ihrem per­sön­lichen Ein­satz zur Vertei­di­gung und unser­er Frei­heit ihren indi­vidu­ellen Beitrag leis­ten, ist bewun­dern­swert.“ Hesse hob her­vor, dass die Bun­deswehr in Meck­len­burg-Vor­pom­mern bere­its mehrfach gezeigt habe, dass auf sie und die Reserve in schwieri­gen Lagen Ver­lass sei.

Strafverteidiger wird Regimentskommandeur

Frank-Eck­hard Brand, der neue Kom­man­deur des Heimatschutzreg­i­ments, ist eigentlich Strafvertei­di­ger in Lübeck. Der Jurist, der als Pflichtvertei­di­ger regelmäßig kom­plexe Fälle vor dem Landgericht bear­beit­et, ist seit Jahrzehn­ten auch als Reservist aktiv und hat inzwis­chen den Rang eines Ober­sts erre­icht. Wie die „Lübeck­er Nachricht­en” (hin­ter Bezahlschranke) anlässlich sein­er Beförderung zum Oberst im Sep­tem­ber 2019 berichteten, begann der gebür­tige Lübeck­er seine mil­itärische Kar­riere als Wehrpflichtiger in Eutin und Zeit­sol­dat mit zwei Jahren Verpflich­tung. Danach schied er als Fäh­n­rich aus der Bun­deswehr aus und arbeit­ete sich während der Semes­ter­fe­rien und später als Anwalt im Urlaub als Reservist Rang um Rang hoch.

Erste Bewährungsprobe bestanden

Bere­its im Mai 2024 kon­nten die Sol­datin­nen und Sol­dat­en des Heimatschutzreg­i­ments 4 bei ein­er Übung im Ros­tock­er Hafen ihre Leis­tungs­fähigkeit unter Beweis stellen. Die Übung „Nation­al Guardian“ zeigte laut Brigade­gen­er­al Uwe Nerg­er, Kom­man­deur des Lan­deskom­man­dos Meck­len­burg-Vor­pom­mern, die Bedeu­tung des Heimatschutzes für die Lan­des- und Bünd­nisvertei­di­gung. Trotz der laufend­en Auf­stel­lungsphase habe das Reg­i­ment damals eine hohe Pro­fes­sion­al­ität und Ein­satzbere­itschaft demon­stri­ert.

Das Heimatschutzreg­i­ment 4 beste­ht aus zehn Kom­panien, von denen einige in Meck­len­burg-Vor­pom­mern sta­tion­iert sind, darunter in Schw­erin, Parow und Neubran­den­burg. Weit­ere Kom­panien befind­en sich in Schleswig-Hol­stein und Ham­burg. Der Stab des Reg­i­ments hat seinen Sitz in Alt Duven­st­edt bei Rends­burg, wo auch die Stabs- und Ver­sorgungskom­panie, die Unter­stützungskom­panie und die Aus­bil­dungskom­panie sta­tion­iert sind. Über 90 Prozent der Sol­dat­en im Reg­i­ment sind Reservistin­nen und Reservis­ten.

Die Auf­stel­lung des Heimatschutzreg­i­ments 4 ist Teil eines bun­desweit­en Pro­gramms zur Stärkung der Ter­ri­to­ri­alen Reserve. In Bay­ern, Nieder­sach­sen und Nor­drhein-West­falen wur­den bere­its ähn­liche Reg­i­menter aufgestellt. Ein weit­eres Reg­i­ment soll im Okto­ber 2024 in Hes­sen fol­gen, bevor der Prozess im Jahr 2025 mit der Auf­stel­lung des sech­sten Reg­i­ments in Berlin abgeschlossen wird.

Im Anschluss an die Zer­e­monie im Schloss­garten fand ein Emp­fang für die Gäste und Teil­nehmenden auf den Schwim­menden Wiesen in Schw­erin statt.