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Hoch hält an: Handwerk im achten Jahr im Dauerhoch

Schwerin, 18.10.2017 (red/pm). Im achten Jahr in Folge bewegt sich die Handwerkskonjunktur bereits im Dauerhoch. Auch der bevorstehende Winter kann die guten Aussichten offenbar nicht eintrüben. Das Handwerk bleibt im

  • Veröffentlicht Oktober 18, 2017

Schwerin, 18.10.2017 (red/pm). Im achten Jahr in Folge bewegt sich die Handwerkskonjunktur bereits im Dauerhoch. Auch der bevorstehende Winter kann die guten Aussichten offenbar nicht eintrüben.

Neues aus Schwerin
Handwerk in Westmecklenburg boomt. Foto: RainerSturm | pixelio.de

Das Handwerk bleibt im Konjunkturhoch. Mit 94,2 Punkten liegt der Geschäftsklimaindex nur minimal um 0,4 Punkte unter dem Vorjahreswert. Insgesamt bewerten immer noch 94 Prozent der Betriebe wie im Vorjahr ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Davon bezeichnen jetzt 65 Prozent und damit 6 Prozent mehr als im Vorjahr ihre Geschäftslage als gut, für 29 Prozent stellt sie sich als befriedigend dar. Der Anteil derer, die eine schlechte Geschäftslage beklagen, beträgt demnach weiterhin nur 6 Prozent.

Die positiven Einschätzungen fallen zwar nicht in allen Gewerken gleich aus, überwiegen aber überall. Weit überdurchschnittlich viele positive Bewertungen gibt es im Bauhandwerk sowie bei den Ausbauhandwerken mit jeweils 98 Prozent. Aber auch im Nahrungsmittelhandwerk, in der Kfz-Branche, bei den Zulieferbetrieben, in den Gesundheitshandwerken und bei den persönlichen Dienstleistungen erreichen die Werte zwischen 89 und 94 Prozent.

„Die Zahlen bekräftigen erneut die konjunkturelle Stärke unserer Handwerksbetriebe“, kommentiert der Präsident der Handwerkskammer Schwerin Peter Günther die Ergebnisse der aktuellen Umfrage. „Das stabile Konsum- und Investitionsklima hält das Handwerk auf Kurs und kommt vor allem dem Bau- und Ausbaugewerbe zu Gute“.

 

Umsätze, Auslastung, Beschäftigung

 

Die Umsatzentwicklung gegenüber dem Vorquartal bestätigt die anhaltend gute Entwicklung, wobei mit 58 Prozent der größte Teil der befragten Betriebe die Entwicklung als „gleichgeblieben“ kennzeichnet. Gestiegene Umsätze verzeichnen jetzt 28 Prozent, das sind 8 Prozent mehr als im Vorjahr, gesunkene Umsätze melden 14 Prozent gegenüber 13 Prozent  im Vorjahr. Nur 7 Prozent der Betriebe geben an, lediglich bis zur Hälfte ausgelastet zu sein.

Weit mehr als die Hälfte der der Betriebe ist nach wie vor vollständig ausgelastet. Im Bau- und Ausbaugewerbe sind es jeweils 74 Prozent der Betriebe, die eine volle Auslastung angeben, bei den Zulieferbetrieben sogar 77 Prozent. Die Auslastung im Bau war im Vorjahr mit 80 Prozent jedoch noch etwas höher. Bei über der Hälfte der Betriebe beträgt der Auftragsvorlauf 12 Wochen oder mehr.

 

 

Nahezu unverändert zeigt sich die Beschäftigungslage. Einen Rückgang ihrer Beschäftigtenzahlen geben 7 Prozent an. Bei 81 Prozent ist die Zahl der Mitarbeiter gleichgeblieben, 12 Prozent konnten ihr Personal weiter aufstocken.

Die hohen Auftragsbestände seien ein wichtiger Grund für die derzeitig gute Entwicklung. Diese zeige, dass das Handwerk hervorragende Beschäftigungsperspektiven biete. „Allerdings verschärft die hohe Nachfrage unseren Fachkräftemangel im Handwerk“, so Peter Günther. „Viele Betriebe könnten ihre Aufträge schneller abarbeiten, wenn sie mehr Mitarbeiter hätten“. In vielen Bereichen seien Fachkräfte absolute Mangelware und obwohl das Handwerk in den vergangenen Jahren die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge erhöht habe, seien viele Lehrstellen unbesetzt geblieben.

 

 

Preisentwicklung und Investitionen

 

Die Preise für Rohstoffe, Materialien und Energie sind offenbar wieder angezogen. Aktuell geben 41 Prozent aller befragten Betriebe an, dass sich die Einkaufspreise erhöht haben. Dies sind 7 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Mit 50 Prozent liegen vor allem die Nahrungsmittelhandwerke, die jetzt für Rohstoffe wie Milch und Butter mehr bezahlen müssen, deutlich über dem Durchschnitt.

Diese Preissteigerungen gibt das Handwerk jetzt auch stärker in den Markt, d.h. an die Kunden weiter. 22 Prozent und damit 7 Prozent mehr als im Vorjahr haben ihre Preise nach oben angepasst. Bei dreiviertel der Betriebe sind die Verkaufspreise aber gleich geblieben.

Das Investitionsverhalten zeigt im Vorjahresvergleich nur geringfügige Veränderungen. 66 Prozent geben gleich gebliebene Investitionen an, nur 8 Prozent haben sie erhöht.

 

Die weiteren Aussichten

 

Der Ausblick auf den Winter und die Erwartungen an den weiteren Konjunkturverlauf fallen wieder äußerst positiv aus: 94 Prozent der Betriebe erwarten eine gute oder befriedigende Geschäftsentwicklung. Mit einer Verschlechterung rechnen nur 6 Prozent.

An der Spitze der positiven Erwartungen stehen die Gesundheitshandwerker und das Ausbauhandwerk, die vollständig bzw. zu 99 Prozent eine gute oder befriedigende Geschäftslage erwarten. Auch im Bauhandwerk fällt der Anteil dieser Erwartungen mit 98 Prozent wie im Vorjahr sehr hoch aus. Deutlich pessimistischer zeigen sich das Nahrungsmittelgewerbe und die Zulieferbetriebe. Mit 19 bzw. 11 Prozent finden sich hier die höchsten Anteile derer, die eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage befürchten.

Trotz der guten Konjunktur ist es nach Auffassung von Kammerpräsident Peter Günther für das Handwerk wichtig, dass nach der Bundestagswahl baldmöglichst eine stabile Regierung gebildet wird. „Lange und zähe Koalitionsverhandlungen bergen das Risiko eines Stillstands für die Wirtschaft und schüren Unsicherheiten. Wir müssen baldmöglich wissen wie es mit der Steuer- und Wirtschaftspolitik weitergeht. Wichtig ist, dass sich auch die neue Regierung der wirtschaftlichen Bedeutung des Handwerks bewusst ist und dass wichtige Zukunftsaufgaben wie Digitalisierung und berufliche Bildung angepackt werden, ebenso wie die längst fälligen steuerlichen Entlastungen für Beschäftigte und Unternehmer.“

 

An der aktuellen Umfrage der Handwerkskammer Schwerin, die derzeit 7.654 Mitgliedsbetriebe zählt, haben sich 255 Betriebe beteiligt.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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