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Die Paulshöhe gehört zur Sportseele unserer Stadt

  (sr). Wird der tra­di­tion­sre­iche Sport­platz »Paulshöhe« unter Denkmalschutz gestellt? Wenn es nach dem Poli­tik­er der LINKEN, Dirk Rosehr, Mit­glied im Orts­beirat Alt­stadt, Feld­stadt, Paulsstadt, Lewen­berg und im Auf­sichts­gremi­um für

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  • Veröffentlicht Mai 28, 2015
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Paulshöhe soll unter Denkmalschutz gestellt werden. schwerin lokal begleitet den Prozess
Dirk Rosehr wirft seinen Antrag in den Briefkas­ten des Lan­desamt für Kul­tur- und Denkmalpflege

 

(sr). Wird der tra­di­tion­sre­iche Sport­platz »Paulshöhe« unter Denkmalschutz gestellt? Wenn es nach dem Poli­tik­er der LINKEN, Dirk Rosehr, Mit­glied im Orts­beirat Alt­stadt, Feld­stadt, Paulsstadt, Lewen­berg und im Auf­sichts­gremi­um für die Schw­er­iner Abwasser­entsorgung, geht, dann soll das Lan­desamt für Denkmalschutz als zuständi­ge Behörde, genau diese Entschei­dung tre­f­fen. Einen entsprechen­den Antrag hat der Poli­tik­er schon vor eini­gen Wochen gestellt und damit für eini­gen Wirbel in der Stadt gesorgt. Schw­erin-Lokal traf Dirk Rosehr, um sich mit ihm über seine Beweg­gründe und seine per­spek­tivis­chen Vorstel­lun­gen für das Sportare­al, das nach jet­zi­gen Stand der Dinge abgeris­sen wer­den soll, zu sprechen.

 

Schw­erin-Lokal: Herr Rosehr, was verbindet Sie mit der Paulshöhe?

 

Dirk Rosehr: Ich fahre viel Fahhrad und so führt mich mein Weg immer wieder durch den Schloss­garten. Da komme ich ja dann immer schon fast zwangsläu­fig an der Paulshöhe vor­bei. Für mich bildet der Sport­platz, zusam­men mit dem Schloss und dem Schloss­garten, ein ein­heitlich­es Ensem­ble.

 

Eine Stadt wie Schw­erin, die immer wieder von sich sagt, dass sie eine Kul­turstadt sei, darf daher nicht nur an das The­ater denken, son­dern sollte auch die Bre­it­en­sportkul­tur unser­er Stadt im Blick haben. Würde die Paulshöhe abgeris­sen wer­den, dann würde auch ein wichtiges Stück Kul­turgeschichte in unser­er Stadt den Bag­gern zum Opfer fall­en. Paulshöhe ist für mich ein Teil der Sport­seele in unser­er Stadt.

 

Schw­erin-Lokal: Aber das Sporten­twick­lungskonzept von Schw­erin, dass die Konzen­tra­tion des Fußballs im neu zu bauen­den Fußbal­lzen­trum Lankow vor­sieht, ist doch schon vor eini­gen Jahren in der Stadtvertre­tung, auch mit der Stimme der LINKEN, ver­ab­schiedet wor­den? Gab es denn damals keine Diskus­sion in ihrer Partei?

 

Dirk Rosehr: Natür­lich gab es eine Diskus­sion. Wie in anderen Parteien auch, gab es bei den LINKEN Befür­worter und Geg­n­er der Pläne, alles auf einen Sport­platz zu konzen­tri­eren und die anderen Sport­stät­ten abzureißen. Allerd­ings stimmte im Zuge der Kom­pro­missver­hand­lun­gen mit den anderen Stadt­frak­tio­nen, die LINKE dann dem Konzept zu. Das schließt aber nicht aus, dass es für mich sehr wichtig ist, diese – so empfinde ich es – Fehlentschei­dung nun im Nach­hinein zu kor­rigieren.

 

Schw­erin-Lokal: Und das glauben Sie nun mit dem Denkmalschutzantrag erre­ichen zu kön­nen?

 

Dirk Rosehr: Ich gebe zu, dass ich mich vorher kaum mit dem The­ma Paulshöhe beschäftigt habe. Ich sel­ber bin kein Sport­fan und daher hat­te ich sicher­lich anfangs auch eine andere Sichtweise auf das The­ma. Im ver­gan­genen Jahr ging dann aber, nicht zulet­zt auch im Zuge des Kom­mu­nal­wahlkampfes in der Stadt, die öffentliche Diskus­sion über die Paulshöhe los. Da ich damals ja sel­ber um einen Sitz in der Stadtvertre­tung bewor­ben hat­te, wurde ich von vie­len Men­schen immer wieder auf dieses The­ma gestoßen. Dadurch angestoßen, arbeit­ete ich mich dann tiefer in die Geschichte der Paulshöhe ein. Ich stellte fest, dass sich auf der Paulshöhe eine der ältesten Ste­htribü­nen Deutsch­lands befind­et und dass eine ähn­liche Tribüne in Köln bere­its unter Denkmalschutz gestellt wurde.

 

Aber auch die his­torische Bedeu­tung ist nicht zu unter­schätzen. Die Anlage hat nahezu unbeschadet drei Sys­teme und zwei Weltkriege über­standen. Auf dem Gelände spiel­ten Ehren­bürg­er der Lan­deshaupt­stadt und arbeit­eten Kriegs­ge­fan­gene. Die SED-Dik­tatur scheit­erte damals bei Abris­s­plä­nen am Wider­stand der Schw­er­iner Bevölkerung und leer­er Stadtkassen. Nach und nach reifte in mir der Gedanke, dass ich hier etwas tun muss. Ich möchte ver­hin­dern, dass Bag­ger irgend­wann über Nacht vol­len­dete Tat­sachen schaf­fen. Das kann nur das Stellen des Gesamtkom­plex Paulshöhe unter Denkmalschutz erre­ichen.

 

Paulshöhe
Gin­ge es nach dem Willen der Stadtvertre­tung und der Ver­wal­tung, soll die Paulshöhe abgeris­sen wer­den

 

Schw­erin-Lokal: Warum dann aber dieser Allein­gang? Wäre es nicht bess­er gewe­sen, sich parteiüber­greifend Part­ner zu suchen, die sich ja auch schon für den Erhalt der Paulshöhe aus­ge­sprochen haben?

 

Dirk Rosehr: Offen gesagt, hat­te ich das bei der Antragsstel­lung so nicht im Kopf gehabt. Ich sah meinen Antrag damals eher unter juris­tis­chen Aspek­ten. Sollte der Antrag auf Denkmalschutz durchkom­men und die Stadtver­wal­tung in ein Wider­spruchsver­fahren gehen, dann werde ich mir natür­lich auch poli­tis­che Ver­bün­dete suchen. Schließlich möchte ich ja in der Sache etwas bewe­gen. Hier werde ich aber neben Parteien und Wäh­lervere­ini­gun­gen auch auf Vere­ine und Ver­bände zuge­hen.

 

Darüber hin­aus ste­ht für mich aber auch fest, dass ich im Fall ein­er Ablehnung meines Antrags durch die Denkmalschutzbe­hörde, auch den juris­tis­chen Klageweg ein­schla­gen werde. Hier­bei werde ich von ein­er Anwalt­skan­zlei aus der Hans­es­tadt Wis­mar berat­en.

 

Schw­erin-Lokal: Wie geht Ihre Partei mit der Sit­u­a­tion um, dass Sie sich für die Paulshöhe stark machen. Ver­spüren Sie Druck?

 

Dirk Rosehr: Über­haupt nicht. Die LINKE ist meine poli­tis­che Heimat und da füh­le ich mich wohl. Natür­lich sprechen wir über meinen Antrag und nicht jed­er ist darüber glück­lich, dass ich so einen Antrag gestellt habe. Das ist aber ein völ­lig nor­maler und demokratis­ch­er Prozess. Druck durch meine Partei, ver­spüre ich nicht im Ger­ing­sten.

 

Schw­erin-Lokal: Nehmen wir mal an, dass die Paulshöhe unter Denkmalschutz gestellt wird. Schon heute erfüllt die Sportan­lage Paulshöhe die Anforderun­gen an eine Spiel­stätte der Ver­band­sli­ga nicht. Eine Sanierung der Paulshöhe wäre also unumgänglich. Wie soll das angesichts der Kassen­lage der Stadt finanziert wer­den?

 

Dirk Rosehr: Diese Argu­mente höre ich immer wieder. Bei der ganzen fiskalis­chen Diskus­sion wird aber vergessen, dass die Lan­deshaupt­stadt für ein Kul­tur­denkmal »Paulshöhe« För­der­mit­tel des Bun­des oder des Lan­des beantra­gen kön­nte. Daher kann ich den Argu­menten so nicht fol­gen.

 

Die Paulshöhe ist ein Anlauf­punkt für Kinder und Jugendliche, die aus sozial schwachen Fam­i­lien kom­men, gewor­den. Sie trainiren dort und spie­len Fußball. Nimmt man ihnen die Sport­stätte weg, fahren sie nicht ein­fach nach Lankow, son­dern ste­hen wieder auf der Straße. Die Stadt kann sich hier nicht mit dem Ver­weis auf die finazielle Sit­u­a­tion, aus der Ver­ant­wor­tung stehlen.

 

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