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IHK fordert politisches Handeln zur Senkung der Energiekosten

IHK-Konjunkturumfrage: Gesamtwirtschaftslage in Westmecklenburg stabilisiert sich, politisches Handeln zur Bewältigung gestiegener Energiekosten gefordert.

  • Veröffentlicht Mai 23, 2023

IHK-Konjunkturumfrage: Gesamtwirtschaftslage in Westmecklenburg stabilisiert sich, politisches Handeln zur Bewältigung gestiegener Energiekosten gefordert.

| Foto: IHK zu Schwerin | Schwerin-Lokal.de

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Schwerin veröffentlichte heute den Frühsommerbericht der IHK-Konjunkturumfrage für Westmecklenburg. Trotz der Herausforderungen durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine konnte sich die gesamtwirtschaftliche Lage in der Region stabilisieren. Die Befürchtungen vor einer tiefgreifenden Rezession haben sich bisher nicht bewahrheitet. Allerdings sind die gestiegenen Energiekosten ein Stachel im Fleisch der Unternehmen, und die Politik wird aufgefordert, gegenzusteuern.

Laut der Umfrage hat sich die Geschäftslage der Unternehmen in Westmecklenburg im Vergleich zum Jahresanfang 2023 leicht verbessert. 41 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre aktuelle Situation als gut, während weitere 48 Prozent sie als befriedigend einschätzen. Nur 11 Prozent der teilnehmenden Unternehmen bezeichnen ihre Geschäftslage derzeit als schlecht, im Vergleich zu 21 Prozent im Januar dieses Jahres.

Der IHK-Konjunkturklimaindex für Westmecklenburg, der die gesamtwirtschaftliche Lage und Erwartungen der Unternehmen abbildet, ist um 12 Punkte auf 104,5 Indexpunkte gestiegen. Dies signalisiert eine überwiegend positive Tendenz. Der Anstieg des Index ist jedoch hauptsächlich auf technische Faktoren zurückzuführen, da die Erwartungen der Unternehmen im Herbst 2022 einen Tiefpunkt erreicht hatten.

Siegbert Eisenach, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin, bestätigte: „Die schlimmsten Befürchtungen haben sich zwar nicht bewahrheitet, insbesondere da es zu keinem Versorgungsengpass bei der Energie gekommen ist. Dennoch bleibt die Unsicherheit bestehen.“ Eisenach fügte hinzu: „Die Erwartungen der Unternehmen bleiben verhalten, was für die Konjunktur Gift ist. Vertrauen und Planbarkeit sind entscheidend, um heute Investitionen zu tätigen, die sich morgen auszahlen müssen.“

 

Risikolast zu hoch: Energiekosten und weitere Herausforderungen belasten Unternehmen

Trotz der etwas verbesserten Lage bleibt die Finanzlage der Unternehmen angespannt. Der Anteil der zunehmenden Forderungsausfälle ist zwar von 20 Prozent im Januar auf 13 Prozent gesunken, aber der Rückgang des Eigenkapitals liegt immer noch bei 31 Prozent, was sich auf die Investitionsplanungen auswirkt. Ein gesamtwirtschaftlicher Investitionsschub bleibt bisher aus.

Die erwarteten Risiken der Unternehmen haben sich im Vergleich zum Herbst 2022 etwas entspannt, bleiben aber insgesamt immer noch auf einem zu hohen Niveau. Über zwei Drittel der befragten Unternehmen nennen die Energiekosten als Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung, und dieser Anteil ist im Vergleich zur Umfrage im Januar sogar wieder gestiegen.

Matthias Belke, Präsident der IHK zu Schwerin, warnt: „Die gestiegenen Energiekosten bedrohen den Wirtschaftsstandort existenziell. Unsere Wettbewerbsfähigkeit schwindet dramatisch. Die Politik muss endlich handeln!“ Belke fügte hinzu: „Die Kostenbelastung muss auf ein international vergleichbares Niveau gesenkt werden. Es werden praktikable Lösungen für die digitale und klimaorientierte Transformation benötigt. Die ungenutzten Potenziale einer qualifizierten Einwanderung müssen erschlossen werden, und schnellere Genehmigungsverfahren dürfen keine Ausnahme sein, sondern der Bürokratieabbau als Ganzes muss angegangen werden!“

Die IHK zu Schwerin ruft die politischen Entscheidungsträger dazu auf, die drängenden Probleme anzugehen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Westmecklenburg zu stärken. Nur durch ein entschlossenes Handeln können die Unternehmen langfristig erfolgreich sein und die wirtschaftliche Basis der Region erhalten.

Der vollständige IHK-Konjunkturbericht Frühsommer 2023 ist online verfügbar und kann auf der Website der IHK zu Schwerin eingesehen werden.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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