Di, 13. Mai 2025
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Blitzumfrage zu den vergangenen Warnstreiks:
Streiks treffen Betriebe hart – fast jedes zweite Unternehmen mit Einbußen

Streiks treffen Wirtschaft hart: IHK-Blitzumfrage zeigt Unmut über Zeitpunkt und große Belastungen für Unternehmen und Beschäftigte in Westmecklenburg.

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  • Veröffentlicht April 4, 2025
IHK zu Schwerin
Auch die IHK zu Schw­erin sucht das beste Konzept für die Innen­stadt. Foto: IHK zu Schw­erin

Die Warn­streiks der Dien­stleis­tungs­ge­sellschaft ver.di im Öffentlichen Nahverkehr in den let­zten Wochen  stößt bei der Wirtschaft der Region auf deut­liche Kri­tik. In ein­er kurzfristig durchge­führten Online-Blitzum­frage der Indus­trie- und Han­del­skam­mer (IHK) zu Schw­erin, an der sich vom 25. bis 27. März 2025 ins­ge­samt 531 Mit­glied­sun­ternehmen beteiligten, äußerte sich die über­wälti­gende Mehrheit besorgt über die Auswirkun­gen der Streiks.

Kritik am Zeitpunkt – Unmut über zusätzliche Belastungen

87 Prozent der befragten Unternehmen hal­ten den Zeit­punkt der Streiks angesichts der aktuellen Krisen in Deutsch­land und Europa für unangemessen. Viele Betriebe sehen sich ohne­hin mit Her­aus­forderun­gen wie Fachkräfte­man­gel, Infla­tion oder Nach­wirkun­gen der Energiekrise kon­fron­tiert – zusät­zliche Arbeit­saus­fälle infolge von Streik­maß­nah­men ver­schär­fen die Lage weit­er.

58 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Streiks direk­te Auswirkun­gen auf ihre Mitar­bei­t­en­den haben – was sich wiederum neg­a­tiv auf die täglichen Betrieb­sabläufe auswirkt. Beson­ders betrof­fen sind Branchen mit hohem Kun­den­verkehr und logis­tis­chem Aufwand.

Trotz der schwieri­gen Lage ver­suchen viele Unternehmen, ihre Belegschaft best­möglich zu unter­stützen. 38 Prozent der Betriebe set­zen auf flex­i­ble Maß­nah­men wie Arbeit­szeitver­lagerung, Dien­st­tausch, Home-Office-Regelun­gen, Gleit­tage oder Freis­tel­lun­gen. Beson­ders für Auszu­bildende wur­den Fahrge­mein­schaften oder Hol- und Bring­di­en­ste organ­isiert, um den Arbeitsweg trotz Streik sicherzustellen.

Wirtschaftliche Einbußen deutlich spürbar

Fast die Hälfte der befragten Unternehmen (47 Prozent) meldet wirtschaftliche Ein­bußen – verur­sacht durch gerin­gere Kun­den­fre­quenz, Liefer­verzögerun­gen, Auf­tragsstau und eingeschränk­te Arbeit­szeit­en. Gle­ichzeit­ig binden die notwendi­gen Unter­stützungs­maß­nah­men per­son­elle und finanzielle Ressourcen, die im All­t­ags­geschäft fehlen.

Unter den beson­ders belasteten Grup­pen find­en sich viele Soloselb­ständi­ge, vor allem Eltern. Ohne per­son­elle Reser­ven ist es für sie kaum möglich, die Arbeit während eines Streik­tages auszu­gle­ichen – ein Umstand, der zu mas­siv­en organ­isatorischen und wirtschaftlichen Prob­le­men führt.