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Vom Schnitzel bis zur Salami:
Schwerin verzehrt jährlich 5.000 Tonnen Fleisch – doch wer zahlt den Preis dafür?

Schwerin verzehrt jährlich 5.000 Tonnen Fleisch, doch die Arbeitsbedingungen in der Branche bleiben hart. Die NGG fordert nun mindestens 14,50 Euro pro Stunde, um Niedriglöhne und extreme Belastungen zu bekämpfen.

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  • Veröffentlicht Januar 31, 2025
schwerin
Foto: Iñi­go De la Maza auf Unsplash

Rund 5.000 Ton­nen Fleisch wer­den in Schw­erin pro Jahr verzehrt – rein sta­tis­tisch gese­hen. Denn der durch­schnit­tliche Pro-Kopf-Ver­brauch lag zulet­zt bei 51,6 Kilo­gramm pro Jahr, das entspricht etwa 140 Gramm pro Tag. Doch der Fleis­chkon­sum geht seit Jahren zurück. Darauf weist die Gew­erkschaft Nahrung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) Meck­len­burg-Vor­pom­mern hin, die sich dabei auf Zahlen des Bun­desin­for­ma­tion­szen­trums Land­wirtschaft (BZL) beruft.

„Die Menge an Fleisch, die auf den Teller kommt, wird weniger. Trotz­dem bleibt Fleisch ein wichtiges Grund­nahrungsmit­tel. Und dahin­ter steckt immer auch die Arbeit von Men­schen“, sagt Jörg Dahms, Geschäfts­führer der NGG Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Dabei lenkt er den Blick auf die Bedin­gun­gen in der Fleis­ch­pro­duk­tion – von der Tier­hal­tung über die Schlach­tung bis zur Ver­ar­beitung.

Schlechte Bezahlung in harter Branche

Ein zen­trales The­ma bleibt der Lohn der Beschäftigten in der Fleischin­dus­trie. Laut Dahms zählt die Branche weit­er­hin zu den Niedriglohnsek­toren. „Wer Tiere schlachtet oder Grill­würste ver­packt, ver­di­ent selb­st nur einen Hunger­lohn. Oft liegt das Gehalt bei ger­ade ein­mal dem geset­zlichen Min­dest­lohn von aktuell 12,82 Euro pro Stunde. Nur wer Glück hat, liegt ein paar Cent darüber“, so der Gew­erkschafter.

Die NGG fordert daher eine deut­liche Erhöhung der Löhne. Min­destens 14,50 Euro pro Stunde soll die neue Unter­gren­ze für die Bezahlung in der Branche sein. Die Tar­ifver­hand­lun­gen für die Fleischin­dus­trie starten Anfang Feb­ru­ar, und die Gew­erkschaft will mit Nach­druck für ein Lohn-Plus kämpfen.

Harte körperliche Arbeit mit gesundheitlichen Belastungen

Dahms betont, dass die Fleis­chver­ar­beitung kör­per­lich äußerst fordernd ist. „Das ist ein Knochen­job. Allein beim Zer­legen von Schweine­hälften bewe­gen die Beschäftigten täglich eine ton­nen­schwere Last. Eine Schweinekeule wiegt zwis­chen fünf und zehn Kilo­gramm, und in ein­er Schicht tra­gen Zer­leger mehr als 200 Mal solche Keulen aufs Pro­duk­tions­band.“

Zusät­zlich seien die Arbeits­be­din­gun­gen belas­tend. In Schlacht­be­trieben und Ver­ar­beitungsstät­ten herrschen oft extreme Tem­per­a­turen: „Hitze und Nässe ein­er­seits, aber auch Kälte in den Kühlhäusern – dort arbeit­en Beschäftigte dauer­haft bei zwei bis drei Grad Cel­sius“, erk­lärt Dahms. Diese Belas­tun­gen hin­ter­ließen mit der Zeit gesund­heitliche Spuren.

Angesichts dieser harten Arbeits­be­din­gun­gen hält die NGG höhere Löhne für drin­gend erforder­lich. „Es ist höch­ste Zeit, die Arbeit in der Fleischin­dus­trie endlich bess­er zu bezahlen“, fordert Dahms. Ob die Branche auf die Forderun­gen der Gew­erkschaft einge­ht, wird sich in den anste­hen­den Tar­ifver­hand­lun­gen zeigen.

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