Vom Schnitzel bis zur Salami:
Schwerin verzehrt jährlich 5.000 Tonnen Fleisch – doch wer zahlt den Preis dafür?
Schwerin verzehrt jährlich 5.000 Tonnen Fleisch, doch die Arbeitsbedingungen in der Branche bleiben hart. Die NGG fordert nun mindestens 14,50 Euro pro Stunde, um Niedriglöhne und extreme Belastungen zu bekämpfen.

Rund 5.000 Tonnen Fleisch werden in Schwerin pro Jahr verzehrt – rein statistisch gesehen. Denn der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch lag zuletzt bei 51,6 Kilogramm pro Jahr, das entspricht etwa 140 Gramm pro Tag. Doch der Fleischkonsum geht seit Jahren zurück. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Mecklenburg-Vorpommern hin, die sich dabei auf Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) beruft.
„Die Menge an Fleisch, die auf den Teller kommt, wird weniger. Trotzdem bleibt Fleisch ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Und dahinter steckt immer auch die Arbeit von Menschen“, sagt Jörg Dahms, Geschäftsführer der NGG Mecklenburg-Vorpommern. Dabei lenkt er den Blick auf die Bedingungen in der Fleischproduktion – von der Tierhaltung über die Schlachtung bis zur Verarbeitung.
Schlechte Bezahlung in harter Branche
Ein zentrales Thema bleibt der Lohn der Beschäftigten in der Fleischindustrie. Laut Dahms zählt die Branche weiterhin zu den Niedriglohnsektoren. „Wer Tiere schlachtet oder Grillwürste verpackt, verdient selbst nur einen Hungerlohn. Oft liegt das Gehalt bei gerade einmal dem gesetzlichen Mindestlohn von aktuell 12,82 Euro pro Stunde. Nur wer Glück hat, liegt ein paar Cent darüber“, so der Gewerkschafter.
Die NGG fordert daher eine deutliche Erhöhung der Löhne. Mindestens 14,50 Euro pro Stunde soll die neue Untergrenze für die Bezahlung in der Branche sein. Die Tarifverhandlungen für die Fleischindustrie starten Anfang Februar, und die Gewerkschaft will mit Nachdruck für ein Lohn-Plus kämpfen.
Harte körperliche Arbeit mit gesundheitlichen Belastungen
Dahms betont, dass die Fleischverarbeitung körperlich äußerst fordernd ist. „Das ist ein Knochenjob. Allein beim Zerlegen von Schweinehälften bewegen die Beschäftigten täglich eine tonnenschwere Last. Eine Schweinekeule wiegt zwischen fünf und zehn Kilogramm, und in einer Schicht tragen Zerleger mehr als 200 Mal solche Keulen aufs Produktionsband.“
Zusätzlich seien die Arbeitsbedingungen belastend. In Schlachtbetrieben und Verarbeitungsstätten herrschen oft extreme Temperaturen: „Hitze und Nässe einerseits, aber auch Kälte in den Kühlhäusern – dort arbeiten Beschäftigte dauerhaft bei zwei bis drei Grad Celsius“, erklärt Dahms. Diese Belastungen hinterließen mit der Zeit gesundheitliche Spuren.
Angesichts dieser harten Arbeitsbedingungen hält die NGG höhere Löhne für dringend erforderlich. „Es ist höchste Zeit, die Arbeit in der Fleischindustrie endlich besser zu bezahlen“, fordert Dahms. Ob die Branche auf die Forderungen der Gewerkschaft eingeht, wird sich in den anstehenden Tarifverhandlungen zeigen.