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Kita-Streik: Werden Elternbeiträge nun doch erstattet?

    (sr). Wer­den Eltern­beiträge nun doch erstat­tet? Gestern noch schien die Entschei­dung der Kita gGmbH und ihres Mehrheits­ge­sellschafters, der Lan­deshaupt­stadt, die Eltern­beiträge aus den Streik­ta­gen nicht zurück­zuer­stat­ten, fest. Heute

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  • Veröffentlicht Juni 2, 2015
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Die Kita gGmbH wollte die Elternbeiträge nicht zurückerstatten. Die Stadtvertretung könnte sie nun doch dazu zwingen
Die Kita gGmbH wollte die Eltern­beiträge nicht zurück­er­stat­ten. Die Stadtvertre­tung kön­nte sie nun doch dazu zwin­gen

 

 

(sr). Wer­den Eltern­beiträge nun doch erstat­tet? Gestern noch schien die Entschei­dung der Kita gGmbH und ihres Mehrheits­ge­sellschafters, der Lan­deshaupt­stadt, die Eltern­beiträge aus den Streik­ta­gen nicht zurück­zuer­stat­ten, fest. Heute nun, regt sich Wider­stand in der Schw­er­iner Stadtvertre­tung.

 

Die Kita gGmbH hat­te in der ver­gan­genen Woche angekündigt, dass sie keine Beiträge für nicht erbrachte Leis­tun­gen im Zuge des Streiks an die Eltern zurück­geben wolle. Diese Entschei­dung sei in Absprache mit dem Auf­sicht­srat der Kita gGmbH und der Ober­bürg­er­meis­terin Gramkow erfol­gt. Bei den betrof­fe­nen Eltern sorgte diese Entschei­dung für Wider­spruch. Unter­stützung erhal­ten die Eltern nun auch aus der Stadtvertre­tung.

 

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Die SPD-Frak­tion hat für die kom­mende Sitzung am 15. Juni einen Antrag ein­gere­icht, in dem die Stadtvertre­tung sich dafür aussprechen soll, dass die ange­fal­l­enen Eltern­beiträge für Betreu­ung und Verpfle­gung den betrof­fe­nen Eltern umge­hend und unbürokratisch durch die Kita gGmbH erstat­tet wer­den soll. Dieser Antrag sei ein­stim­mig beschlossen wor­den, teilte Frak­tionsvor­sitzen­der, Daniel Mes­lien, gestern Abend auf seinem Face­book-Pro­fil mit. »Die Idee, das einges­parte Geld den Kitas zu geben, hätte bei nur zwei Streik­ta­gen Sinn machen kön­nen. Nun sind es schon 4 und der 5. Tag ste­ht Fre­itag ins Haus. Da sollte der Erstat­tungswun­sch der Eltern den bürokratis­chen Aufwand wert sein!«, schreibt Mes­lien.

 

Hat die Kita gGmbH sich nicht mit dem Aufsichtsrat abgestimmt?

 

Die Ein­stim­migkeit des Beschlusses, sorgt aber inzwis­chen für Speku­la­tion. Auf entsprechende Anfrage unser­er Redak­tion, hat­te die Press­es­telle der Stadt mit­geteilt, »in Rück­sprache mit Lan­deshaupt­stadt und dem Auf­sicht­srat, wird die gemein­nützige Kita GmbH daher keine Betreu­ungskosten zurück­er­stat­ten.« Die Auf­sicht­sratsvor­sitzende der Kita gGmbH ist aber Grit-Doris Klemkow, die als Stadtvertreterin in der SPD-Frak­tion sitzt.

 

Auf Facebook spricht SPD-Fraktionsvorsitzender, Daniel Meslien von einem einstimmigen Beschluss im Hinblick auf die Rückerstattung der Elternbeiträge
Auf Face­book spricht SPD-Frak­tionsvor­sitzen­der, Daniel Mes­lien von einem ein­stim­mi­gen Beschluss im Hin­blick auf die Rück­er­stat­tung der Eltern­beiträge

 

Auch Anke Preuß, die Geschäfts­führerin der Kita gGmbH hat­te in der ver­gan­genen Woche mit­geteilt, dass es keine Rück­er­stat­tung der Eltern­beiträge geben kön­nte, da das ein zu hoher bürokratis­ch­er Aufwand sei. Bei der Mit­teilung ihrer Entschei­dung, hat­te sich Preuß eben­falls auf die Abstim­mung mit Ober­bürg­er­meis­terin Gramkow und Kita gGmbH-Auf­sicht­srätin Gret-Doris Klemkow berufen. Die nun verkün­dete Ein­stim­migkeit des SPD-Antrages, der genau das ein­fordert, was nach Darstel­lung der Kita gGmbH nicht möglich sein soll, sorgt daher für Irri­ta­tio­nen. Gab es eventuell keine Abstim­mung mit dem Kita gGmbH-Auf­sicht­srat?

 

Einem Beschluss der Rückerstattung steht nun nichts mehr im Weg

 

Die FDP-Stadtvertreterin Cécile Bonnet kann nicht verstehen, warum den Eltern die Betreuungsgebühr nichts zurückerstattet werden soll
Die FDP-Stadtvertreterin Cécile Bon­net kann nicht ver­ste­hen, warum den Eltern die Betreu­ungs­ge­bühr nichts zurück­er­stat­tet wer­den soll

Die FDP-Stadtvertreterin, Cécile Bon­net, die sich in der ver­gan­genen Woche als erste Stadtvertreterin für eine Rück­er­stat­tung der Eltern­beiträge aus­ge­sprochen hat­te, freut sich über die Unter­stützung aus den Rei­hen der SPD. »Es freut mich, dass nun auch die SPD-Frak­tion die berechtigte Notwendigkeit der Rück­er­stat­tung erkan­nt hat. Damit ste­ht ein­er entsprechen­den Beschlussfas­sung in der kom­menden Stadtvertreter­sitzung ja kaum noch etwas im Wege und die Stadt Schw­erin kann beauf­tragt wer­den, als Mehrge­sellschaft­lerin der Kita gGmbH entsprechende Rück­er­stat­tun­gen in die Wege zu leit­en«, zeigt sich Bon­net zuver­sichtlich.

 

CDU-Fraktion fordert ebenfalls Rückerstattung

 

CDU-Frakionsvorsitzender  Sebastian Ehlers erwartet von der Oberbürgermeisterin ein "Engagement für die Eltern"
CDU-Frakionsvor­sitzen­der Sebas­t­ian Ehlers erwartet von der Ober­bürg­er­meis­terin ein „Engage­ment für die Eltern”

Inzwis­chen hat sich auch die CDU-Frak­tion, die größte Stadtvertreter­frak­tion, für eine Rück­er­stat­tung der Eltern­beiträge aus­ge­sprochen. »Wenn eine Leis­tung nicht erbracht wird, gibt es Geld zurück. So ist es auch bei Streiks in anderen Bere­ichen, wie etwa der Deutschen Bahn oder der Lufthansa.«, sagt Frak­tionsvor­sitzen­der, Sebas­t­ian Ehlers. Von der Ober­bürg­er­meis­terin, die sich hin­ter die Forderun­gen der Erzieherin­nen und Erzieher gestellt hat­te, erwartet Ehlers nun »das gle­iche Engage­ment für die Inter­essen der Eltern.« Als Mehrheits­ge­sellschaf­terin in der Kita gGmbH, könne sie die Rück­er­stat­tung der Eltern­beiträge per Gesellschafterbeschluss anweisen. »Eine weit­ere unbürokratis­che Möglichkeit wäre auch, die Beiträge mit kün­ftig anfal­l­en­den Kita-Kosten zu ver­rech­nen«, schlägt Sebas­t­ian Ehlers vor.

 

Noch ist nicht aus­gemacht, dass es zur Rück­er­stat­tung der Eltern­beiträge kom­men wird. Fakt ist aber, dass sich in der Stadt etwas bewegt. Die Entschei­dung der Kita gGmbH, die Eltern­beiträge trotz Nichter­bringung ihrer Dien­stleis­tung einzube­hal­ten, ist jeden­falls auf den Prüf­s­tand gestellt.

 

 

0 Comment

  • Kom­men­tar von Jour­nal­ist (stm)

    Natür­lich ist es lobenswert, wenn die Eltern, die Ihre Kinder auf­grund eines Streiks nicht in die Kita brin­gen kön­nen auch einen Teil der Beiträge zurück bekom­men.

    Doch zwei Gege­nar­gu­mente erscheinen mir logisch:

    1. Es wird monatlich pauschal abgerech­net. Bei Feierta­gen, krankheits­be­d­ingten Aus­fall, schlechtem Wet­ter oder ähn­lichen beste­ht auch kein Anspruch auf Rück­er­stat­tung der Beiträge. Streik ist eben nach gängiger Def­i­n­i­tion “Höhere Gewalt”

    2. Würde eine Rück­er­stat­tung let­z­tendlich wesentlich mehr Umstände ger­ade für die finanziell schwäch­sten bedeuten. Die Abrechnungs‑, und Nach­weis­modal­itäten gegenüber dem Job­cen­ter wären für Auf­s­tock­er, ALG II Empfänger und Allein­erziehende ein ziem­lich­er Aufwand. Die Frage ist auch ob den Beziehern von Sozialleis­tun­gen die Rück­er­stat­tung dann auf die Regelleis­tung angerech­net wer­den.

    Nor­malver­di­ener dage­gen dürften das Geld wohl behal­ten.

    Ob die Beitragser­stat­tung dann wirk­lich noch Sinn macht, müssen Glück­licher­weise die Stadtvertreter entschei­den. ich kön­nte es nicht.

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