Schwerin gegen Wiesbaden – das war in der Volleyball-Bundesliga der Frauen früher eine Begegnung mit Fünf-Satz-und-viel-Spannung-
Und so klar, wie es die Satzergebnisse ausdrücken, lief die Partie letztlich auch ab. Nichts war zu spüren von dem Schock, der durch die Mannschaft ging, als sich die neue Zuspielerin Vedrana Jaksetic am vergangenen Sonntag beim 1:3 im Supercup in Stuttgart einen Kreuzbandriss zuzog – Saisonende für die Kroatin nach einer knappen Stunde Spielzeit in der neuen Saison.
Auch Hannah Kohn war nicht anzumerken, dass sie urplötzlich die Hauptlast in der Schweriner Spielregie tragen muss statt, wie es sich eigentlich für eine 19-jährige Zuspielerin gehört, in Ruhe zu reifen und Erfahrung zu sammeln. Die 18-jährige Paulina Ströh, im Frühjahr schon einmal als Notnagel im Bundesligateam eingesetzt und da gleich mit der Goldmedaille als wertvollste Schweriner Spielerin dekoriert, saß als Backup für das Zuspiel auf der Bank musste aber nicht eingesetzt werden. Das war ihr wohl auch ganz recht, war sie doch kurz zuvor gleich nebenan in der alten Volleyballhalle beim 3:0-Erfolg der Zweitliga-Mannschaft gegen Cottbus als wertvollste Spielerin ihres Teams gekürt worden.
Die Partie verlief indessen recht einseitig. Wiesbaden hatte vom ersten Ballwechsel weg nicht den Hauch einer Chance. Schwerin dominierte das Spiel nach Belieben, der Respekt vor dem Gegner, der mit einer nahezu unveränderten ersten Sechs in die neue Saison gehen kann und dementsprechend gut abgestimmt ist, war praktisch nicht vorhanden. Der SSC zog seine Kreise, Wiesbaden konnte mitunter kurz mitmischen und die Gastgeberinnen ein wenig ärgern – aber niemals wirklich gefährden.
Zwar dauerte es zum Ende hin bis zum fünften Matchball, bis die Schwerinerinnen endlich den berühmten Sack zumachen konnten, durften sich aber von einer gut gefüllten Arena zurecht für einen souveränen Auftritt feiern lassen.
Bis zur nächsten Aufgabe haben die Volleyballerinnen ein wenig Zeit zum Durchschnaufen. Erst am Sonnabend, 12. Oktober, geht es weiter. Dann kommt der VfB Suhl, am 9. November Gastgeber für den SSC im Pokal und am Sonnabend 0:3-Verlierer gegen den USC Münster, in die Palmberg-Arena. Bis dahin werden die SSC-Verantwortlichen sicher intensiv nach einer erfahrenen Zuspielerin suchen. Obwohl SSC-Cheftrainer Felix Koslowski da eher wenig Erfolgsaussichten sieht. „Der Markt gibt im Moment nicht viel her“, sagte er Schwerin-Lokal.