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Konjunkturklimaindex im Herbst 2014 mit Licht und Schatten

Gut neun von zehn Unternehmen in West­meck­len­burg bew­erten ihre Geschäft­slage als gut oder befriedi­gend. Die Erwartun­gen zur Entwick­lung der Geschäfte in den kom­menden zwölf Monat­en sind stark zurück­ge­gan­gen. Dieser Rück­gang

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  • Veröffentlicht November 7, 2014
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Konjunkturklima

Gut neun von zehn Unternehmen in West­meck­len­burg bew­erten ihre Geschäft­slage als gut oder befriedi­gend. Die Erwartun­gen zur Entwick­lung der Geschäfte in den kom­menden zwölf Monat­en sind stark zurück­ge­gan­gen. Dieser Rück­gang wirkt sich neg­a­tiv auf den Kon­junk­turk­li­main­dex aus und lässt diesen auf 115,7 Punk­te sinken.

Dazu Sieg­bert Eise­nach, Haupt­geschäfts­führer der IHK zu Schw­erin: „Für die Unternehmen gilt es die Ruhe zu bewahren. Die Zahlen deuten zwar auf eine ver­schlechterte Stim­mung der Unternehmen hin. Die fun­da­men­tal­en Dat­en zur guten Geschäft­slage und die pos­i­tiv­en Investi­tion­s­pla­nun­gen deuten jedoch nicht auf einen Abschwung hin. Die gesamtwirtschaftlichen Rah­menbe­din­gun­gen sind jedoch weit­er­hin gut.“

Erwartun­gen rück­läu­fig
Die Unternehmen wur­den zu ver­schiede­nen Risiko­fak­toren befragt.
Den Fak­tor „Inland­snach­frage“ sieht jedes zweite Unternehmen mit Sorge. Der Fak­tor „wirtschaft­spoli­tis­che Rah­menbe­din­gun­gen“ stellt für 42 Prozent der Unternehmen das größte Risiko ihrer Entwick­lung dar. Hier spie­len die Rente mit 63, die Müt­ter­rente sowie die Ein­führung des Min­dest­lohns hinein. Die Rente mit 63 führt außer­dem zum vorzeit­i­gen Weg­gang von Fachkräften aus den Unternehmen, bed­ingt durch die demografis­che Entwick­lung kom­men nicht genug Auszu­bildende nach. Der Min­dest­lohn führt evtl. zu ein­er Erhöhung der Arbeit­skosten, die sich nicht immer auf den Pro­duk­t­preis umle­gen lässt. Daher nen­nen die Unternehmen die Risiko­fak­toren „Arbeit­skosten“ (40 Prozent) und Fachkräfte­man­gel (43 Prozent) weit­er­hin beson­ders häu­fig. Pos­i­tiv für die Unternehmen haben sich die Energiepreise entwick­elt. Die sink­enden Rohöl­preise schla­gen sich an den Zapf­säulen nieder und sor­gen sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Arbeit­snehmern für mehr finanziellen Spiel­raum.

Wie gestal­tet sich inter­na­tion­al das wirtschaftliche Umfeld?
Vor allem die weit­ere Bele­bung der Wirtschaft in den Vere­inigten Staat­en von Ameri­ka bleibt spür­bar und wirkt sich auf das Kon­junk­turk­li­ma aus. Der schwache Euro führt zu ein­er verbesserten Wet­tbe­werb­s­fähigkeit deutsch­er Pro­duk­te und Dien­stleis­tun­gen im Nicht-EU-Aus­land. Zum Beispiel liegt bere­its die Steigerung der deutschen Aus­fuhren in die USA in den ersten acht Monat­en 2014 höher als die Gesam­taus­fuhren von Meck­len­burg-Vor­pom­mern im Jahr 2013. Inner­halb der Euro­zone kön­nen die großen Krisen­staat­en Spanien und Por­tu­gal nach harten Refor­men wieder pos­i­tive Zahlen ver­melden, die sich auch auf den dor­ti­gen Arbeitsmärk­ten abze­ich­nen. Die auf die Stim­mung drück­enden Mel­dun­gen zur Ukraine-Krise, aus dem Nahen Osten sowie zu Ebo­la sind zwar medi­al all­ge­gen­wär­tig, schla­gen sich real­wirtschaftlich aber kaum nieder. Zudem sind diese Einzel­risiken unab­hängig voneinan­der.
 
Arbeit­slosigkeit auf Reko­rdtief – Beschäf­ti­gungsauf­schwung flacht ab
Bun­desweit ist die kon­junk­turelle Auf­schwung­phase aus dem Früh­som­mer zunächst unter­brochen. Der Deutsche Indus­trie- und Han­del­skam­mertag (DIHK) rech­net jedoch ab Jahres­be­ginn 2015 mit pos­i­tiv­en Quar­talsergeb­nis­sen und einem Gesamtwach­s­tum von 0,8 Prozent im Gesamt­jahr 2015. Nach 320.000 Stellen in diesem Jahr rech­net die Prog­nose des DIHK zur Beschäf­ti­gungsen­twick­lung für 2015 mit einem Beschäf­ti­gungszuwachs von 150.000 Stellen. Damit bleibt die Zahl der Arbeit­slosen etwa auf dem aktuellen Niveau von 2,9 Mio.

Die regionalen Ein­schätzun­gen der Unternehmen in West­meck­len­burg zu ihrer aktuellen Geschäft­slage und den Erwartun­gen für die näch­sten zwölf Monate sind deut­lich dif­feren­ziert­er als in der Vorum­frage. Während die Ein­schätzun­gen zur Geschäft­slage in Lud­wigslust-Parchim und der Lan­deshaupt­stadt Schw­erin weit­er steigen, ist in Nord­west­meck­len­burg ein deut­lich­er Rück­gang zu kon­sta­tieren. Die genan­nten Krisen im Aus­land sowie die heimis­che Wirtschaft­spoli­tik drück­en bei den Unternehmen die Ein­schätzun­gen der Erwartun­gen in den deut­lich neg­a­tiv­en Bere­ich. Dies schlägt sich in Nord­west­meck­len­burg auf die Beschäf­ti­gungs­pla­nung und die Bere­itschaft für weit­ere Investi­tio­nen nieder. Der regionale Kon­junk­turk­li­main­dex sinkt um 28,7 Punk­te auf 101,5.

Bess­er als in der Früh­som­mer-Umfrage ist die Geschäft­slage im Land­kreis Lud­wigslust-Parchim. Keines der antwor­tenden und dort ansäs­si­gen Unternehmen bew­ertet seine Geschäft­slage als schlecht, 54 Prozent sog­ar als gut. Jedoch sind die Erwartun­gen der Unternehmen eben­so wie in Nord­west­meck­len­burg deut­lich schlechter aus­ge­fall­en als in der Vorum­frage und im Sal­do leicht ins Minus gerutscht. Der Sal­do der Investi­tion­s­pla­nun­gen ist trotz­dem stark gestiegen und auch die Beschäf­ti­gungs­pla­nung hat sich leicht verbessert. Der regionale Kon­junk­turk­li­main­dex sinkt um 4,9 Punk­te auf 121,6.

Stim­mung in der Lan­deshaupt­stadt am besten
In der Lan­deshaupt­stadt Schw­erin ist die Stim­mung ins­ge­samt am besten. Gut neun von zehn Unternehmen bew­erten ihre Geschäft­slage als befriedi­gend oder gut. Auch haben die Unternehmen ihre Erwartun­gen deut­lich zurück­geschraubt, den­noch bleibt der Sal­do der Erwartun­gen pos­i­tiv. Der Rück­gang der Investi­tions- sowie der Beschäf­ti­gungs­pla­nun­gen hält sich entsprechend in Gren­zen, so dass bei­de Salden deut­lich pos­i­tiv bleiben. Der regionale Kon­junk­turk­li­main­dex sinkt um 6,9 Punk­te auf 129,2.

Aus diesen region­al sehr unter­schiedlichen Ein­schätzun­gen ergibt sich ein Kon­junk­turk­li­main­dex für West­meck­len­burg von 115,7, was einem Rück­gang von 13,5 Punk­ten gegenüber dem Früh­som­mer­reko­rd­w­ert von 129,2 entspricht. „Die his­torisch niedrige Arbeit­slosen­quote von 8,2 Prozent im IHK-Bezirk, die im Ver­gle­ich zum Vor­jahr nochmals um 0,9 Prozent­punk­te gesunken ist sowie die hohen Tar­i­fab­schlüsse und die niedri­gen Energiekosten führen zu ein­er sta­bilen Bin­nen­nach­frage, die vor allem den Han­del in der bevorste­hen­den Wei­h­nacht­szeit beflügeln sollte,“ so Eise­nach abschließend.

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