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Schwerin erinnert an Stasi-Opfer Gartenschläger

Mit einem Blumengebinde erinnerte Stadtpräsident Stephan Nolte für die Landeshauptstadt Schwerin heute an Michael Gartenschläger, der am Montag (13. Januar) 70 Jahre alt geworden wäre. Michael Gartenschläger wurde 1944 in

  • Veröffentlicht Januar 14, 2014
Stadtpräsident Nolte legt einen Kranz am Grab nieder
Stadtpräsident Nolte legt einen Kranz am Grab nieder

Mit einem Blumengebinde erinnerte Stadtpräsident Stephan Nolte für die Landeshauptstadt Schwerin heute an Michael Gartenschläger, der am Montag (13. Januar) 70 Jahre alt geworden wäre.

Michael Gartenschläger wurde 1944 in Straußberg bei Berlin geboren. Er wollte sich nicht mit der herrschenden Diktatur und Unfreiheit in der DDR abfinden und kämpfte insbesondere gegen Mauer und Stacheldraht. 1961, mit nur 17 Jahren, wurde er nach Protesten gegen den Mauerbau wegen „staatsgefährdender Hetze“ zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Im Jahre 1971 hat die Bundesrepublik Deutschland Michael Gartenschläger „freigekauft“. Auch danach bekämpfte er das unmenschliche Grenzregime und verhalf mehreren Menschen aus der DDR zur Flucht.

1976 demontierte er zwei Selbstschussanlangen vom Typ SM 70 an der innerdeutschen Grenze, deren Existenz die damalige DDR stets bestritt. Stasi-Chef Erich Mielke war über diese Aktionen brüskiert und ließ daraufhin Michael Gartenschläger mit Hilfe von Spitzeln eine Falle stellen. In der Nacht zum 1.Mai 1976 wollte Gartenschläger mit zwei Helfern eine weitere SM 70 demontieren. Doch er wurde dort bereits von DDR-Sicherheitskräften erwartet und erschossen.

Der Stadtpräsident erklärte anlässlich der stillen Ehrung an Gartenschlägers Grab: „Michael Gartenschlägers historisches Verdienst war es, die an der innerdeutschen Grenze installierten Todesautomaten an das Licht der Öffentlichkeit gebracht zu haben. Ich möchte sein Verhalten, insbesondere als er sich in der Nacht seines Todes ohne Not ein weiteres in Lebensgefahr brachte, nicht als Heldentum verklären. Aber ohne Menschen wie Michael Gartenschläger wäre das Unmenschliche und Widernatürliche dieser Grenze aus dem Bewusstsein der deutschen und internationalen Öffentlichkeit verschwunden. Er fand sich mit Unfreiheit, Willkür und Unterdrückung nicht ab, sondern bekämpfte sie unter Einsatz seines Lebens. Sein Schicksal lässt uns fragen, wie weit wir bereit sind, uns gegen Unmenschlichkeit und Unterdrückung und für Demokratie und Toleranz zu engagieren.“

Michael Gartenschläger ist auf dem Schweriner Waldfriedhof in einem nach der Wiedervereinigung angelegten Ehrengrab bestattet. Am Ort seines Todes erinnert zudem ein Gedenkkreuz an Michael Gartenschläger.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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