Landessprecher Bernhardt Wildt verlässt die AfD
Schwerin, 28.09.2017 (red/sr). Nächster Paukenschlag bei der AfD: Landessprecher Bernhardt Wildt kündigt Parteiaustritt an.
Schwerin, 28.09.2017 (red/sr). Nächster Paukenschlag bei der Landes-AfD: Landessprecher Bernhardt Wildt kündigt Parteiaustritt an.
Die AfD in Mecklenburg-Vorpommern kommt nicht zur Ruhe. Nachdem am Montag vier Landtagsabgeordnete die Fraktion Bürger für Mecklenburg-Vorpommern (BMV) gegründet haben, kündigte der bisherige Sprecher der AfD-Landesverbandes Bernhardt Wildt nun sowohl seinen Rücktritt als auch seinen Parteiaustritt an. Seine Fraktionskollegin Christel Weißig verlässt ebenfalls die Partei. Wildt stand bisher, zusammen mit Leif Erik Holm dem AfD-Landesverband vor.
Holm reagierte heute promt auf die Ankündigung seines Vorstandskollegen. „Der Rück- und Austritt von Bernhard Wildt war dringend erforderlich. Nach der verantwortungslosen Abspaltung im Zuge der konzertierten Petry-Aktion war der Verbleib in der AfD weder Wählern noch Mitgliedern zu vermitteln.“, so der Landeschef.
Rede von Ralf Weber brachte Fass zum Überlaufen
Wildt gab an, dass für ihn die Landtagsdebatte heute Morgen das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Die anderen Fraktionen hatten mit einem entsprechenden Antrag die AfD-Fraktion aufgefordert, sich von ihrem Ex-Fraktionskollegen Holger Arppe zu distanzieren. Von Arppe selbst forderte der Antrag, sein Landtagsmandat sofort abzugeben. Dem Ex-AfD-Mann werden Internet-Chats mit Aufrufen zur brachialen Gewalt gegenüber Andersdenkenden zugeschrieben.
Der AfD-Abgeordnete Ralf Weber hatte in seiner Entgegnung auf den Antrag zwar die Arppe zugeschriebenen Gewaltäußerungen und kinderpornografischen Fantasien verurteilt. Das allerdings zwei weitere AfD-Abgeordnete Teilnehmer dieses Chats gewesen sind, darauf ging Weber am Donnerstagmorgen nicht ein. Eine Offenlegung des Chats lehnte Weber mit dem Hinweis auf das Post- und Fernmeldegeheimnis ab. Den Linken und der SPD warf Weber vor, diese würde linke Gewalt tolerieren.
Für Wildt war die Rede der Beleg dafür, dass innerhalb der AfD kein Umdenken eingesetzt hat, was er mit seinem Schritt am Montag eigentlich erreichen wollte. „Ich dachte sie gehen in sich. Das ist aber nicht passiert“, sagte Wildt im Anschluss gegenüber dem „Nordkurier“. Außerdem hätten Weißig und er seit Montag zahlreiche Anfeindungen aus der Partei erlebt.
Holm fordert Mandatsverzicht
Ralf Weber zeigte sich über den Schritt Wildts irritiert. „Die AfD-Fraktion hat sich eindeutig und unverzüglich von den haarsträubenden und ekelerregenden Äußerungen von Holger Arppe distanziert und ihn aufgefordert, sein Mandat zurückzugeben. Er kam seinem sicheren Fraktionsausschluss mit seinem Austritt zuvor.“ Das Verhalten der Fraktion Bürger für Mecklenburg-Vorpommern wundert den Abgeordneten vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass ein Mitarbeiter von Christel Weißig auch Teilnehmer des Chats gewesen sei.
AfD-Fraktionschef Holm forderte Weißig und Wildt auf, unverzüglich ihre Mandate abzugeben, da beide über die Landesliste der AfD eingezogen seien.