Man kann etwas bewegen wenn man sich engagiert
Immer wieder ist von Politikverdrossenheit der jungen Generation die Rede. Interessieren sich junge Menschen tatsächlich nicht für Politik? Dieser Frage wollten wir einmal nachgehen und haben uns deshalb mit jungen
Immer wieder ist von Politikverdrossenheit der jungen Generation die Rede. Interessieren sich junge Menschen tatsächlich nicht für Politik? Dieser Frage wollten wir einmal nachgehen und haben uns deshalb mit jungen Menschen unterhalten, die sich in den parteipolitischen Jugendorganisationen in Schwerin engagieren. Wir trafen Mitglieder der Jungen Union (JU), Junge Liberale (Julis) und der Linksjugend solid. Gerne hätten wir unseren Lesern auch das Porträt eines engagierten Jusos, der SPD-Jugendorganisation, präsentiert. Leider erhielten wir – trotz mehrmaligem Anschreiben – keine Rückmeldung von den Jusos in Schwerin. Insofern ist das fehlende Porträt der SPD-Jugend keine „Zensur“ oder „Böswilligkeit“ unsererseits.
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Ich wollte etwas bewegen
Till Heinemann ist seit einigen Wochen Kreisvorsitzende der Jungen Union in Schwerin. Der 18-jährige absolviert eine Lehre zum Bankkaufmann. Politik war für ihn schon immer ein Bestandteil seines Lebens. „Im Elternhaus haben wir oft Debatten gehabt und über Politik gesprochen“, so der junge Mann. Seine Eltern sind aber nicht parteipolitisch aktiv. Lediglich sein größerer Bruder ist Mitglied in der Jungen Union. Trotzdem ist Till Heinemann nicht durch ihn zum CDU-Nachwuchs gekommen. „Ich habe im Internet recherchiert, welche Jugendorganisation am besten zu mir passt.“, sagt er. Der junge Mann wollte etwas bewegen. Am Ende war es dann die Junge Union, die ihn am meisten angesprochen hat. Vor allem die liberale Wirtschaftspolitik, die konservative Werthaltung und die Familienpolitik empfand der damalige Abiturient für unterstützenswürdig. Durch seinen Bruder wurde dann schnell der Kontakt zur JU hergestellt. Im Dezember 2015 tritt Heinemann der CDU-Jugendorganisation bei. Mit ihren 18 Landesverbänden ist die JU die mitgliederstärkste Jugendorganisation einer politischen Partei in Deutschland, aber auch in Europa.
„Mit den Menschen reden“
In Schwerin liegt die Mitgliederzahl unter 100 Mitgliedern. Wie in vielen anderen Verbänden und Vereinen auch, ist es für die Junge Union nicht einfach, aktive Mitglieder zu gewinnen. Till Heinemann erzählt, dass an seiner Schule von 40 Schülern nur acht Schüler nach der 10. Klasse weiter am Sozialkundeunterricht teilgenommen haben. Das politische Interesse junger Menschen, so lange es abstrakt ist, ist dann doch eher gering. Für den Nachwuchspolitiker ist das aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Damals an der Schule erlebte er überwiegend positive Reaktionen, wenn der junge Mann erzählte, dass er sich nun parteipolitisch engagiert. „Mit den Menschen reden“, das ist Heinemann wichtig. So setzt er sowohl auf Diskurs in seinem Kreisverband, aber auch mit Andersdenkenden. Er möchte daher aktiv mit Menschen ins Gespräch kommen. „Man kann sehr wohl etwas bewegen, wenn man sich engagiert.“, da ist sich der 18-jährige sicher.
Nicht nur die CDU in jung
Auch wenn soziale Medien für die Kommunikation in der JU immer wichtiger werden, können diese – so glaubt Heinemann – nicht das persönliche Gespräch ersetzen. Daher treffen sich die Mitglieder der JU alle vier bis sechs Wochen zu einem gemeinsamen Stammtisch im Restaurant Burwitz in Schwerin. Hier wird über verschiedene Dinge diskutiert und auch konkrete Aktionen geplant. Interessenten sind immer willkommen.
Die JU möchte aber nicht nur die CDU in jung sein. Die JU hat ein eigenes Profil. „Natürlich fehlt jungen Menschen manchmal die politische Erfahrung.“, gibt Till Heinemann zu. Daher sei die Jugend manchmal auch etwas „stürmischer“. Das findet er aber völlig in Ordnung. Schließlich seien es die jungen Menschen, die die Zukunft einmal gestalten werden.