Podcast:
Man müsste mal … ein selbstbestimmtes Leben führen

Wie wäre das: ein selb­st­bes­timmtes Leben führen! Das klingt gut, oder? Wie sieht es denn bei Dir und in Deinem Leben aus? Gestal­test Du Dein Leben selb­st?

„Mein Leben wurde vom Alko­hol bes­timmt. Und das über viele Jahre!“, sagt Michael (voll­ständi­ger Name der Redak­tion bekan­nt), der hier keinen Nach­na­men hat und auch auf unserem Foto nicht zu sehen ist. Michael ist Alko­ho­lik­er. Er ist trock­en und er besucht die Tre­f­fen der Anony­men Alko­ho­lik­er.

Alarmierende Zahlen – Alkoholmissbrauch in Deutschland

74.000 Todes­fälle jährlich. Schätzun­gen für Deutsch­land belaufen sich auf etwa 74.000 Todes­fälle, die durch riskan­ten Alko­holkon­sum oder durch den kom­binierten Kon­sum von Alko­hol und Tabak verur­sacht wer­den. 2020 star­ben rund 14.200 Men­schen (davon 10.600 Män­ner und 3.600 Frauen) an Krankheit­en, die auss­chließlich auf Alko­holkon­sum zurück­zuführen sind. Unfälle, Gewalt­tat­en, Tötungs­de­lik­te unter Alko­hole­in­fluss … die Zahlen sind hoch, die Fol­gen schreck­lich.

„7,9 Mil­lio­nen Men­schen der 18- bis 64-Jähri­gen in Deutsch­land kon­sum­ieren Alko­hol in gesund­heitlich riskan­ter Form (DHS, Jahrbuch 2024). Gesund­heitlich riskan­ter Alko­holkon­sum beze­ich­net den Kon­sum von Alko­hol in Men­gen, die das Risiko für kör­per­liche, psy­chis­che oder soziale Schä­den erhöhen. Ein prob­lema­tis­ch­er Alko­holkon­sum liegt bei etwa 9 Mil­lio­nen Per­so­n­en dieser Alters­gruppe vor (ESA 2021). Prob­lema­tis­ch­er Alko­holkon­sum beschreibt Ver­hal­tensweisen, bei denen der Alko­holkon­sum bere­its zu neg­a­tiv­en Fol­gen führt, wie kör­per­lichen oder psy­chis­chen Beein­träch­ti­gun­gen, sozialen oder beru­flichen Prob­le­men, oder einem Kon­trol­lver­lust über die Menge des kon­sum­ierten Alko­hols,“, heiß es auf der Inter­net­seite des Bun­desmin­is­teri­um für Gesund­heit.

Anonyme Alkoholiker – Ein Weg aus der Sucht

1935 grün­dete sich in Akron, Ohio, USA die erste Selb­sthil­fe­gruppe der Anony­men Alko­ho­lik­er. In 180 Län­dern gibt es heute etwas 123.000 AA-Grup­pen. Die AA-Lit­er­atur wurde bere­its in mehr als 100 Sprachenüber­set­zt. Dieses Jahr tre­f­fen sich etwa 50.000 Mit­glieder der weltweit­en AA-Gemein­schaft zum 90. Geburt­stag der AA in Van­cou­ver, Kana­da. Michael wird ein­er von ihnen sein.

Einige AA-Mit­glieder sagen: „Es kommt nicht darauf an, wie viel jemand trinkt, auch nicht wir lange oder wann und was jemand trinkt. Entschei­dend ist, wie der Alko­holkon­sum sich auswirkt und ob ich die Kon­trolle über meinen Kon­sum habe. Habe ich die nicht, kön­nte es sein, dass ich ein Alko­hol­prob­lem habe.“

Michael hat sein Alko­holkon­sum mehrfach aus der Bahn gewor­fen. „Zu den AA bin ich gekom­men, als ich in ein­er Klinik war. Ich habe immer wieder ver­sucht mein Trinkprob­lem zu lösen, auch mit Alko­hol. Das funk­tion­ierte natür­lich nicht. Da war eine Kapit­u­la­tion ange­sagt. Ich musste zugeben, dass ich macht­los bin gegenüber dem Alko­hol. Das war der entschei­dende Schritt.“

2.000 regelmäßige Meet­ings, also Grup­pen­tr­e­f­fen, der Anony­men Alko­ho­lik­er gibt es in Deutsch­land, auch online, knapp 20 davon in Meck­len­burg-Vor­pom­mern.

„Bei uns ist jed­er und jede willkom­men, der den Wun­sch hat mit dem Trinken aufzuhören. Nie­mand braucht sich zu scheuen. Die Türen der AA sind offen, auch wenn jemand klären möchte, wo er im Leben mit dem Trinken ste­ht.“

Wer wis­sen möchte, wie es Michael auf seinem Weg ergan­gen ist und wie die Anonyme Alko­ho­lik­er „funk­tion­ieren“, hört ein­fach mal rein … in den Pod­cast „Man müsste mal …“ mit Andreas Lußky und Claus Oellerk­ing.

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