Di, 18. November 2025
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„Blitzvortragsreise“:
Plant Martin Sellner geheimen Auftritt in Schwerin?

Der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner plant laut Hinweisen aus sozialen Netzwerken einen Auftritt in Schwerin. Offiziell bestätigt ist nichts – die Stadt weiß von keiner Veranstaltung.

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  • Veröffentlicht Oktober 7, 2025
Kommt Mar­tin Sell­ner mor­gen nach Schw­erin? 
Foto: C.Stadler/BwagEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

 

In sozialen Net­zw­erken kur­sieren derzeit Hin­weise, dass der frühere Sprech­er der Iden­titären Bewe­gung Öster­re­ich Mar­tin Sell­ner am kom­menden Mittwochabend (8. Okto­ber) im Rah­men sein­er soge­nan­nten „Lesereise“ in Schw­erin auftreten will. Eine offizielle Bestä­ti­gung dafür gibt es bis­lang nicht.

Nach Infor­ma­tio­nen der Redak­tion stam­men die Hin­weise aus Sell­ners eigen­em Telegram-Kanal sowie aus mehreren Chat­grup­pen, in denen der Auftritt ver­bre­it­et wird. In den Grup­pen wer­den seine Ver­anstal­tun­gen oft erst kurzfristig bekan­nt gegeben, um Gege­nak­tio­nen zu erschw­eren.

In einem Beitrag schrieb Sell­ner in der ver­gan­genen Woche:

„Meine Blitzvortragsreise nächste Woche! Meldet euch an und seid dabei! Thema: Wie kann jeder von uns optimal im Alltag aktiv werden und so die Remigration voranbringen? Am 8. Oktober bin ich erstmals in Schwerin.“

 

Keine Anmeldung bei der Stadt

Die Schw­er­iner Stadtver­wal­tung hat nach eige­nen Angaben keine Ken­nt­nis von ein­er entsprechen­den Ver­anstal­tung. „Uns liegt keine Anmel­dung vor“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage des Por­tals „schwerin.news”.

In der Ver­gan­gen­heit waren ähn­liche Auftritte Sell­ners oft kurzfristig abge­sagt oder ver­legt wor­den – etwa nach­dem Ver­mi­eter oder Sicher­heits­be­hör­den einge­grif­f­en hat­ten. Meist find­en seine Lesun­gen in geschlosse­nen Räu­men oder auf pri­vatem Gelände statt.

Protestgruppen bereiten sich vor

Nach Infor­ma­tio­nen der Redak­tion formieren sich bere­its Gegen­proteste. Mehrere zivilge­sellschaftliche Grup­pen aus Schw­erin und Umge­bung wollen dem­nach mit Mah­nwachen und Kundge­bun­gen auf die geplante Ver­anstal­tung reagieren. Sie war­nen vor ein­er weit­eren Nor­mal­isierung extrem­istis­ch­er Posi­tio­nen.

Mar­tin Sell­ner gilt als zen­trale Fig­ur der soge­nan­nten „Iden­titären Bewe­gung“, die in Deutsch­land vom Ver­fas­sungss­chutz als recht­sex­trem eingestuft wird. Der Öster­re­ich­er beze­ich­net sich selb­st als Autor und Aktivist, ver­bre­it­et in seinen Tex­ten und Vorträ­gen, die das Bun­de­samt für Ver­fas­sungss­chutz (BfV) als recht­sex­trem­istisch ein­stuft.

Seine Lesereisen führen regelmäßig durch Städte in Deutsch­land und Öster­re­ich – häu­fig in Zusam­me­nar­beit mit recht­en Kle­in­st­parteien oder Szen­eme­di­en. Mehrere Städte hat­ten in der Ver­gan­gen­heit ver­sucht, Auftritte zu ver­hin­dern oder Sell­ner die Ein­reise zu unter­sagen.

Treffpunkt angeblich am „Vorwärts“-Gelände

Ob der Auftritt in Schw­erin tat­säch­lich stat­tfind­et, ist unklar. In ein­er nicht öffentlichen Telegram-Gruppe wurde als Tre­ff­punkt der Ein­gangs­bere­ich der Brach­fläche vor dem ehe­ma­li­gen „Vorwärts“-Gelände genan­nt – etwa 30 Minuten vor Beginn. Von dort aus wolle man gemein­sam zum eigentlichen Ver­anstal­tung­sort weit­erge­hen. Änderun­gen sollen kurzfristig über einen sep­a­rat­en Kanal mit­geteilt wer­den.

 

Screen­shot aus der Telegram­gruppe „Lesereise Schw­erin”.

 

Die Polizei und Stadtver­wal­tung wollen die Sit­u­a­tion genau beobacht­en.