„Blitzvortragsreise“:
Plant Martin Sellner geheimen Auftritt in Schwerin?
Der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner plant laut Hinweisen aus sozialen Netzwerken einen Auftritt in Schwerin. Offiziell bestätigt ist nichts – die Stadt weiß von keiner Veranstaltung.

Foto: C.Stadler/Bwag – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
In sozialen Netzwerken kursieren derzeit Hinweise, dass der frühere Sprecher der Identitären Bewegung Österreich Martin Sellner am kommenden Mittwochabend (8. Oktober) im Rahmen seiner sogenannten „Lesereise“ in Schwerin auftreten will. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es bislang nicht.
Nach Informationen der Redaktion stammen die Hinweise aus Sellners eigenem Telegram-Kanal sowie aus mehreren Chatgruppen, in denen der Auftritt verbreitet wird. In den Gruppen werden seine Veranstaltungen oft erst kurzfristig bekannt gegeben, um Gegenaktionen zu erschweren.
In einem Beitrag schrieb Sellner in der vergangenen Woche:
„Meine Blitzvortragsreise nächste Woche! Meldet euch an und seid dabei! Thema: Wie kann jeder von uns optimal im Alltag aktiv werden und so die Remigration voranbringen? Am 8. Oktober bin ich erstmals in Schwerin.“
Keine Anmeldung bei der Stadt
Die Schweriner Stadtverwaltung hat nach eigenen Angaben keine Kenntnis von einer entsprechenden Veranstaltung. „Uns liegt keine Anmeldung vor“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage des Portals „schwerin.news”.
In der Vergangenheit waren ähnliche Auftritte Sellners oft kurzfristig abgesagt oder verlegt worden – etwa nachdem Vermieter oder Sicherheitsbehörden eingegriffen hatten. Meist finden seine Lesungen in geschlossenen Räumen oder auf privatem Gelände statt.
Protestgruppen bereiten sich vor
Nach Informationen der Redaktion formieren sich bereits Gegenproteste. Mehrere zivilgesellschaftliche Gruppen aus Schwerin und Umgebung wollen demnach mit Mahnwachen und Kundgebungen auf die geplante Veranstaltung reagieren. Sie warnen vor einer weiteren Normalisierung extremistischer Positionen.
Martin Sellner gilt als zentrale Figur der sogenannten „Identitären Bewegung“, die in Deutschland vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird. Der Österreicher bezeichnet sich selbst als Autor und Aktivist, verbreitet in seinen Texten und Vorträgen, die das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) als rechtsextremistisch einstuft.
Seine Lesereisen führen regelmäßig durch Städte in Deutschland und Österreich – häufig in Zusammenarbeit mit rechten Kleinstparteien oder Szenemedien. Mehrere Städte hatten in der Vergangenheit versucht, Auftritte zu verhindern oder Sellner die Einreise zu untersagen.
Treffpunkt angeblich am „Vorwärts“-Gelände
Ob der Auftritt in Schwerin tatsächlich stattfindet, ist unklar. In einer nicht öffentlichen Telegram-Gruppe wurde als Treffpunkt der Eingangsbereich der Brachfläche vor dem ehemaligen „Vorwärts“-Gelände genannt – etwa 30 Minuten vor Beginn. Von dort aus wolle man gemeinsam zum eigentlichen Veranstaltungsort weitergehen. Änderungen sollen kurzfristig über einen separaten Kanal mitgeteilt werden.

Die Polizei und Stadtverwaltung wollen die Situation genau beobachten.



