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Neuer Abgastest: Dem Diesel geht’s jetzt an den Kragen?

  (anz). Zunehmend bekommen Autofahrer die Bezeichnung „Adblue“ auf den Preistafeln deutscher Tankstellen zu lesen. Dabei handelt es sich keineswegs um eine neue Spritsorte oder gar einen besonders billigen Treibstoff.

  • Veröffentlicht Juni 3, 2015

diesel abgase

 

(anz). Zunehmend bekommen Autofahrer die Bezeichnung „Adblue“ auf den Preistafeln deutscher Tankstellen zu lesen. Dabei handelt es sich keineswegs um eine neue Spritsorte oder gar einen besonders billigen Treibstoff. Bei „Adblue“ handelt es sich um eine wasserklare Harnstofflösung in geruchsneutraler Form. Die neue Substanz soll dabei helfen, Emissionen von Diesel-PKW im Straßenverkehr zu senken. In diesem Zusammenhang soll „Adblue“ als Katalysator für Diesel Fahrzeuge die Abgasnachbehandlung bei dieselbetriebenen Motoren zu Gunsten einer niedrigeren Belastung für die Umwelt sicherstellen.

 

Katalysator nachrüsten und der kommenden Abgasnorm entgegenwirken

 

Für die Nutzung von „Adblue“ wird an einem Fahrzeug ein zusätzlicher Tank angebracht. Im Vergleich zum normalen Kraftstoffverbrauch eines Pkws beträgt der Verbrauch bei der neuartigen Substanz anteilig lediglich vier bis sechs Prozent. Zum Einsatz kommt hierbei das Adblue-Dosiersystem Denoxtronic von Bosch. Ab dem 1. September 2015 gilt bei Neuwagen im Rahmen der Erstzulassung die deutlich verschärfte Abgasnorm Euro 6. Sowohl große als auch schwere Fahrzeuge mit Dieselmotoren werden bei der Erfüllung dieser Richtlinie ihre Probleme bekommen, weshalb sie aller Voraussicht nach, nicht um die Anschaffung eines sogenannten SCR-Katalysators herumkommen werden. Um diesen in Betrieb zu nehmen, wird „Adblue“ benötigt. Experten gehen derzeit sehr stark davon aus, dass die Trends anthropgener Belastungen durch Kohlendioxid und Stickoxide durch den Einsatz dieser neuen Technologie bzw. durch die neue Abgasnorm stark sinken werden.

 

Emissionen von Diesel-Pkw liegen im Vergleich deutlich höher

 

Die EU-Kommission ist jedoch nicht der Auffassung, dass eine verschärfte Regelung sowie die Verwendung von „Adblue“ allein für einen nachhaltigen Erfolg ausreichen würden. Eine sauberere Luft sowie eine umweltfreundliche Fortbewegung im Straßenverkehr erfordere darüber hinaus nicht mehr auf die Laborwerte, sondern auf Messungen im Praxisbetrieb bei der Typ Zulassung zu vertrauen. Die zuständige EU-Kommission begründet ihr Vorhaben damit, dass die Emissionen von Diesel-Pkws deutlich über den üblicherweise gemessenen Laborwerten liegen. So seien insbesondere Dieselfahrzeuge maßgeblich an einer hohen Stickstoffdioxid-Belastung in Innenstädten beteiligt.

 

Die Politik zeigt sich zufrieden

 
Die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks zeigte sich zufrieden und gab an, dass dies ein wichtiger erster Schritt sei, um die Stickstoffdioxid-Emissionen bei Pkws zu senken. Insbesondere Diesel-Pkw würden die verlangten Werte heute nicht mehr einhalten, so Hendricks weiter. Alle europäischen Umweltpolitiker sind sich darin einig, dass ausschließlich eine neue Festsetzung von Emissionsgrenzwerten dafür sorgen könne, dass ein Fahrverbot für Diesel-Pkws in Innenstädten ausbleibt. Wie weitere Pläne im Zusammenhang mit Autoherstellern aussehen, ist derzeit nicht bekannt. Hendricks ist jedoch davon überzeugt, dass eine enge Kooperation mit den herstellenden Konzernen fundamental für die Weiterentwicklung neuer und umweltfreundlicher Technologien ist.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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