(VIDEO) Kulturhauptstadt Europas 2025:
Oberbürgermeister Badenschier besucht seine Geburtsstadt Chemnitz
Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier war am vergangenen Wochenende in seine Geburtsstadt Chemnitz zur Eröffnungsfeier der Stadt anlässlich Kulturhauptstadt Europa 2025. Was hat er für Schwerin mitgenommen?

Am vergangenen Wochenende wurde Chemnitz, die ehemalige Industriestadt im Herzen Sachsens, mit einer großen Feier offiziell zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 gekürt. Auch Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier nahm an der Feier teil. Für ihn waren die Tage in Chemnitz ein besonderes Erlebnis: Schließlich ist diese Stadt die Geburtsstadt Badenschiers. In einem Interview mit SNO schilderte er im Nachgang seine Eindrücke.
„Es war eine besondere Ehre, zu dieser Festveranstaltung eingeladen worden zu sein“, so Badenschier. Die Teilnahme habe für ihn eine tief persönliche Bedeutung gehabt, schließlich ist Chemnitz – damals noch als Karl-Marx-Stadt – seine Heimatstadt. Der Blick auf die europäische Bühne sei nicht nur für Chemnitz, sondern für alle ostdeutschen Städte eine große Chance, betonte er. „Ich glaube, dass es auch anderen ostdeutschen Städten gut tut, einmal im Fokus der europäischen Öffentlichkeit zu stehen.“
Chemnitz: Eine „osteuropäische“ Stadt in Westeuropa?
Chemnitz präsentiert sich mit einem Augenzwinkern als „osteuropäische Stadt in Westeuropa“. Für Badenschier ist diese Perspektive nachvollziehbar, insbesondere aufgrund der geografischen und kulturellen Nähe zu Tschechien. „Als Jugendlicher war ich oft in Prag. Diese Nähe zu Osteuropa ist in Chemnitz vielleicht noch spürbarer als in anderen Städten wie Schwerin.“ Interessanterweise ist Nova Gorica, eine slowenisch-italienische Grenzstadt, die zweite Kulturhauptstadt 2025 – ein weiteres Beispiel für das Zusammenwachsen von Ost und West in Europa.
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Bewegende Eindrücke und mutige Selbstironie
Badenschier zeigte sich beeindruckt von der kulturellen Vielfalt und der Authentizität, die Chemnitz während der Eröffnungsveranstaltung präsentierte. Besonders bewegend fand er das Konzert von Alexander Scheer und Andreas Dresen, die Lieder des legendären ostdeutschen Liedermachers Gerhard Gundermann aufführten. „Das geht ans Herz“, sagte er. Die Veranstaltung spiegelte eine besondere Verbindung zur Geschichte und Kultur der Region wider.
Auch die Reden des Chemnitzer Oberbürgermeisters Sven Schulze und des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier sowie das begleitende Kulturprogramm hinterließen bei ihm Eindruck. „Die Selbstironie, mit der Chemnitz auch die weniger positiven Vorurteile über die Stadt aufgriff, hat mich beeindruckt. Dieser Mut zur Authentizität ist bemerkenswert.“
Was Schwerin von Chemnitz lernen kann
Auf die Frage, was Schwerin von Chemnitz lernen könnte, betonte Badenschier die Bedeutung des authentischen Umgangs mit der eigenen Vergangenheit. „Chemnitz hat Brüche erlebt – als Industriestadt, aber auch durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Schwerin hat eine andere Geschichte, aber auch hier geht es darum, authentisch mit der eigenen Historie umzugehen.“ In Schwerin, einer Stadt, die vom Weltkulturerbe und dem Erbe des 19. Jahrhunderts geprägt ist, sei dies ebenso wichtig.
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Abschließend zog Badenschier ein positives Fazit: Chemnitz habe gezeigt, wie wichtig es sei, nicht etwas sein zu wollen, was man nicht ist, sondern sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Eine Lehre, die sowohl für Chemnitz als auch für Schwerin und viele andere Städte von Bedeutung sein dürfte.