Weniger Zuwanderung, mehr Streit:
Parteien ringen um Kurs in Migrationspolitik
Die Zahl der Asylbewerber in Mecklenburg-Vorpommern ist deutlich gesunken. Im Landtag wurde darüber kontrovers über Ursachen, Integration und neue politische Konzepte diskutiert.

Die Zahl der neuen Asylbewerber in Mecklenburg-Vorpommern ist deutlich gesunken. Von Januar bis Ende September dieses Jahres wurden nach Angaben von Innenminister Christian Pegel (SPD) 2.099 Neuankömmlinge registriert – rund halb so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit liege die Zahl wieder auf dem Niveau von 2021, erklärte Pegel am Mittwoch im Landtag in Schwerin. Der Rückgang erleichtere auch die Integrationsarbeit, so der Minister.
Pegel räumte ein, dass besonders die Kommunen, die in den vergangenen Jahren viele Geflüchtete aufgenommen hätten, weiterhin vor großen Herausforderungen stünden. Zugleich verwies er auf bundesweite Gesetzesänderungen, die Integration und Arbeitsaufnahme für Migrantinnen und Migranten erleichtern sollen. Diese «pragmatischen Anpassungen» sowie das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger würden entscheidend zur Integration beitragen, sagte Pegel.
Kontroverse im Landtag
Die Aussprache im Landtag war von unterschiedlichen Positionen geprägt. Die Linke-Abgeordnete Steffi Pulz-Debler würdigte das Engagement von Vereinen und Initiativen, die wesentlich zur Integrationsarbeit beitrügen. Zugleich kritisierte sie die geplante Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) in Deutschland scharf. Die vorgesehenen Regelungen seien «integrationspolitisch ein Super-GAU», sagte Pulz-Debler. Inhaftierungen, Arbeitsverbote und Abschreckung seien keine EU-Vorgaben und gefährdeten eine nachhaltige Integration. „Es gilt, Brücken zu bauen, keine Mauern“, forderte sie.
Der AfD-Abgeordnete Jan-Phillip Tadsen warf der Linken vor, die negativen Folgen von Migration zu verharmlosen und sprach von «Asyllobbyismus». Die Sorgen vieler Bürgerinnen und Bürger würden von der Linken nicht ernst genommen, so Tadsen.
Ann Christin von Allwörden (CDU) mahnte eine Aktualisierung des sechs Jahre alten Integrationskonzepts des Landes an. Angesichts sinkender Zahlen und veränderter Rahmenbedingungen müsse das Konzept an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Zudem betonte sie, dass nicht jeder Asylbewerber ein Bleiberecht erhalte: „Es ist daher nicht sinnvoll, jeden integrieren zu wollen.“
Auch der FDP-Abgeordnete René Domke plädierte für eine gezielte Steuerung der Zuwanderung. Qualifizierte Migration sei notwendig, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sagte er.



