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„Power for Kids“- Gründer heute erneut vor Gericht

Heute muss sich der Gründer von "Power for Kids" erneut wegen Kindesmissbrauch vor Gericht verantworten.

  • Veröffentlicht August 23, 2018

 

Zu sechseinhalb Jahren Haft wurde Peter B. wegen Kindesmissbrauch im ersten Prozess verurteilt. Im Nachgang kamen dann weitere Fälle ans Tageslicht. Heute muss sich der 44-jährige Mann nun auch dafür am Landgericht Schwerin verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm sieben weitere Fälle von vielfachem schwerem Missbrauch an Jungen vor. Zum Tatzeitpunkt sollen nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Kinder zwischen sieben und dreizehn Jahre alt gewesen sein.

Schon 2016 war der Mann in Schwerin wegen Vergewaltigung und Kindesmissbrauch zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Damals ging es insgesamt um 15 Jungen, an denen sich B. zwischen 2010 und seiner Verhaftung 2015 vergangen hatte. Unter anderem hatte Peter B. im Jugendclub eine Tanzgruppe betreut. Nachdem die Missbrauchsfälle öffentlich wurden, wurde der Club geschlossen.

 

 

Missbrauch erschütterten damals die Stadt

 

Im Jahr 2000 gehörte Peter B. zu den Mitbegründern des Jugendtreffs „Power for Kids“, der von einem gleichnamigen Verein betrieben wurde, in dem B. auch Vorsitzender gewesen ist. Auf dem Großen Dreesch wurde der Club von jungen Menschen gut besucht. Immer wieder waren es Bundespolitiker, Landespolitiker und auch Lokalpolitiker, die das Engagement des Vereins lobten. Allerdings gab es auch immer wieder kritische Stimmen zum Engagement des Vereins, dem Kritiker die Professionalität der Arbeit absprachen.

Im Sommer 2015 offenbarte sich ein junges Opfer seinen Eltern. B. wurde daraufhin verhaftet. In die öffentliche Kritik geriet sehr schnell das Jugendamt, da es bereits ein halbes Jahr vorher einen Hinweis erhalten hatte, aber nicht die Polizei eingeschaltet hatte.

Auch die damalige Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (DIE LINKE) und der damalige Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Peter Brill (DIE LINKE) gerieten damals unter Beschuss. So plante die Stadtverwaltung trotz der Hinweise, die sich beim Jugendamt befanden, die Anerkennung des Vereins als Träger der freien Jugendhilfe. Peter Brill trat als Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses zurück, nachdem es massive öffentliche Kritik an seinem Verhalten im Umgang mit den Missbrauchs-Informationen gegeben hatte.

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Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer von SNO | Schwerin-Lokal. Mail: redaktion@schwerin-lokal.de

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