Kundgebung am Samstag:
Reichsbürger-Treffen in Schwerin – Gegenproteste angekündigt
Schwerin erwartet am Wochenende Demonstrationen: 1.000 Reichsbürger wollen marschieren, während Gegendemonstrationen ein Zeichen für Demokratie setzen.

An diesem Wochenende wird Schwerin zum Schauplatz politischer Auseinandersetzungen: Am Sonnabend, dem 15. März, plant die Reichsbürger-Szene eine großangelegte Demonstration auf dem Alten Garten, direkt gegenüber von Landtag und Staatskanzlei. Die Veranstalter erwarten bis zu 1.000 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet. Zeitgleich formiert sich breiter Protest: Unter dem Motto „Schirm auf für ALLE” ruft das Bündnis „Schwerin für alle” zur Gegenkundgebung auf.
Reichsbürger propagieren Monarchie-Rückkehr
Die sogenannte Reichsbürger-Bewegung erkennt die Bundesrepublik Deutschland nicht als legitimen Staat an und fordert eine Rückkehr zur Monarchie in den Grenzen des Deutschen Reiches. Sie lehnt Grundgesetz, Gerichte und staatliche Institutionen ab. Mit Fahnen und Wappenschilden marschieren ihre Anhänger bei den „Großen Treffen der 25+1 Bundesstaaten” auf. Nach Magdeburg, Dresden, Gera und München findet die Veranstaltung nun zum fünften Mal in Schwerin statt.
Laut Verfassungsschutz gelten Reichsbürger als eine der größten demokratiefeindlichen Gruppen in Deutschland mit mehr als 23.000 Anhängern. Die Szene zeichnet sich durch Umsturzfantasien, einen Hang zu Schusswaffen und Verbindungen zu rechtsextremen Netzwerken aus. Sicherheitsbehörden sind alarmiert, da in der Vergangenheit immer wieder Waffenarsenale und Sprengstoff bei Anhängern dieser Bewegung gefunden wurden.
Gegendemonstrationen setzen Zeichen für Demokratie
Parallel zur Reichsbürger-Versammlung organisiert das Bündnis „Schwerin für alle” eine Gegendemonstration, die um 12 Uhr vor der Staatskanzlei beginnt und später auf den Marktplatz zieht. Die Veranstalter erwarten bis zu 500 Teilnehmer. Ihr Motto: „Kein Zurück zum Reich – Gegendemonstration zur geplanten Reichsbürgerversammlung”. Ein weiteres Protestbündnis, das von einer Privatperson angemeldet wurde, rechnet mit etwa 50 bis 70 Teilnehmern unter dem Slogan „Gemeinsam für eine offene Gesellschaft und eine Welt ohne Kriege und Gewalt”.
Dr. Daniel Trepsdorf von „Schwerin für alle” betont: „Bei den sogenannten Reichsbürger-Aufmärschen handelt es sich keineswegs um kostümierte Folklore. Sie stehen mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung auf Kriegsfuß, sie bilden laut Verfassungsschutz mit über 23.000 Aktiven die größte demokratiefeindliche Gruppe in Deutschland, und sie haben ein Faible für Schusswaffen, Sprengstoff und Umsturzfantasien.”
Auch Mitorganisator Andreas Katz warnt: „Wir wollen die Öffentlichkeit wachrütteln und darauf aufmerksam machen, welche akute Gefahr von den Reichsbürgern ausgeht.” Er erklärt weiter: „Zusätzlich gibt es deshalb eine politische Bildungsveranstaltung am Donnerstag um 18h im Komplex, in Kooperation mit der RAA. Zudem schreiben wir das Hotellerie- und Gaststättengewerbe in der Landeshauptstadt an, um auf die problematischen Übernachtungsgäste aus dem militanten Reichsbürgermilieu hinzuweisen. Auch Staatsschutz und Polizei sind informiert.”
Bereits im Vorfeld wurde zu einem politischen Bildungsabend am 13. März eingeladen, um die Hintergründe der Bewegung zu beleuchten. Zudem hat das Bündnis „Schwerin für alle” das Hotel- und Gaststättengewerbe der Stadt angeschrieben, um auf die problematischen Übernachtungsgäste aus dem Reichsbürger-Milieu aufmerksam zu machen.
Polizei bereitet sich auf Großeinsätze vor
Die Polizei rechnet mit erheblichen Verkehrseinschränkungen und hat ein Sicherheitskonzept erarbeitet. Zwar gibt es bislang keine konkreten Hinweise auf gewalttätige Auseinandersetzungen, dennoch bleibt die Lage angespannt. Das Landeskriminalamt beobachtet die Aktivitäten der Reichsbürger-Szene genau, insbesondere mit Blick auf potenzielle Sicherheitsrisiken.
Schwerin steht ein Wochenende bevor, das zeigt, wie sehr sich demokratische Werte gegen extremistische Strömungen behaupten müssen. Die Gegenproteste setzen dabei ein klares Zeichen: „Wir setzen unser Eintreten für Demokratie und Zusammenhalt in Vielfalt dagegen. ‚Schirm auf für ALLE‘ steht für Offenheit und Sicherheit für alle Menschen in der Stadt und im ganzen Land. Bringt bunte Schirme mit, um zu zeigen: Wir überlassen unsere Stadt nicht den Feinden der Demokratie und des Friedens in Europa. Schwerin bleibt friedlich, bunt und demokratisch!”
1 Comment
[…] »Lesen Sie auch: Kundgebung am Samstag: Reichsbürger-Treffen in Schwerin – Gegenproteste angekünd… […]